Boxen Trainer Ulli Wegner verlängert Vertrag bis 2016

Hamburg · Ulli Wegner kann es nicht lassen. Der berühmte Box-Trainer mit der markanten Stimme hat seinen Vertrag beim Berliner Boxstall Sauerland noch einmal verlängert.

Das ist Ulli Wegner
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Von Rente mit 67 hält er nichts. Box-Trainer Uli Wegener hat mit 71 Jahren seinen Vertrag noch einmal bis Anfang 2016 verlängert. Und danach muss nicht Schluss sein. "Wenn ich gesund bleibe und die Kraft habe, mache ich weiter", sagte der Berliner dem SID und schloss nicht aus, mit 75 noch am Ring zu stehen. "Wenn die Knochen halten, warum nicht?"

Das Pensum des Trainer-Oldies ist enorm. 13 Trainingseinheiten pro Woche schwitzt er im Gym, auch samstags und sonntags. "Ich mache vorher immer 20 Minuten Gymnastik", verriet der Trainer von Arthur Abraham, Marco Huck und Yoan Pablo Hernandez sein Geheimrezept. "Ich fühl mich topfit. Beim Pratzentraining mache ich sogar mehr als früher."

Für den neuen Vertrag riskierte Wegner sogar einen handfesten Streit mit Ehefrau Margret. "Sie sagte, Mensch, Ulli, wir wollten doch endlich mehr vom Leben haben", erzählte der passionierte Coach. Doch der gebürtige Stettiner mit der markanten Stimme setzte sich auch zu Hause durch: "Ich sagte ihr, Boxen ist doch mein Leben. Letztendlich hat sie es verstanden."

Einen großen Traum hat Wegner noch. "Arthur muss wieder Weltmeister werden", sagte der Routinier über seinen aktuellen Lieblings-Schüler Arthur Abraham. Mit den jüngsten Auftritten des gebürtigen Armeniers war der Coach zuletzt nicht zufrieden. "Vom Leistungsvermögen hat er es auf jeden Fall drauf, Weltmeister zu werden. Doch zuletzt hat er nicht immer alles abgerufen." 2014 erhält Abraham eine neue WM-Chance und boxt zum dritten Mal gegen den Magdeburger Robert Stieglitz um die Krone im Supermittelgewicht.

Noch nicht ganz aufgegeben hat Wegner die Hoffnung, eines Tages einen Schwergewichts-Weltmeister unter seinen Fittichen zu haben. "Marco Huck kann fast alle schweren Jungs schlagen. Nur bei den Klitschkos habe ich meine Zweifel", sagte der Kult-Trainer über seinen Cruisergewichts-Champion, der schon einmal einen Ausflug ins höchste Limit unternommen hat und dort dem Russen Alexander Powetkin unterlegen war. Wegner: "Die Niederlage war strittig und hat gezeigt, dass Marco das Zeug dazu hat."

Für die meisten seiner Schützlinge ist Wegner eine Art Vaterfigur. Kein Wunder, dass er bei seiner Zukunftsplanung auch an seine Schützlinge dachte. "Ich will mit dieser Entscheidung bei meinen Jungs für Klarheit sorgen", sagte der zehnmalige Trainer des Jahres, der nach den Olympischen Spielen 1996 den Schritt vom Amateur- ins Profilager wagte. "Die Vertragsverlängerung soll für alle ein Zeichen sein, dass ich mit meinen Schützlingen noch viel erreichen will", sagte er.

Promoter Kalle Sauerland freut sich auf die weitere Zusammenarbeit: "Ulli Wegner ist nach wie vor nicht nur ein fester Bestandteil unseres Boxstalls, sondern der gesamten deutschen Boxszene. Er ist einfach nicht wegzudenken."

Wegner befindet sich zurzeit im Trainingslager in Kienbaum. Dort bereitet er unter anderem IBF-Champion Yoan Pablo Hernandez auf seinen WM-Kampf im Cruisergewicht gegen Alexander Alexejew vor. Der Kampf findet am 23. November in der Arena in Bamberg (live in der ARD) statt.

(dpa)
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