TV-Poker beginnt Wer zeigt die künftigen Klitschko-Kämpfe?

Bleibt Wladimir Klitschko seinem Haussender RTL treu? Nach dem Kampf in der Nacht zu Sonntag läuft der Vertrag aus.

Wladimir Klischko trainiert für WM-Kampf gegen Bryant Jennings
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Klitschko trainiert für WM-Kampf gegen Jennings

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Seit neun Jahren beschert Box-Champ Wladimir Klitschko dem Kölner TV-Sender RTL starke TV-Quoten. Nach dem 67. Profikampf des Ukrainers in der Nacht zu Sonntag gegen den US-Amerikaner Bryant Jennings in New York (RTL/4.20 Uhr) läuft der Vertrag aus. Derzeit hecken beide Parteien einen neuen Deal aus. Doch die Verhandlungen haben es in sich, schließlich geht es um die heiße Phase in der Karriere von Dr. Steelhammer.

"Für uns ist es eine grandiose Erfolgsgeschichte. Wir haben Marktanteile über 40 Prozent", sagte RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer dem SID. Seit Klitschkos WM-Sieg im November 2006 gegen Calvin Brock (USA) inszeniert der Kölner TV-Sender die Kämpfe. Angeblich soll der Triple-Champ bislang pro Kampf zwischen 3 und 3,5 Millionen Euro bekommen haben. "Man bespricht sich, wie das in guten Partnerschaften üblich ist", sagte Klitschkos Manager Bernd Bönte dem SID zu den Verhandlungen.

Klar ist, die Klitschko-Seite plant Großes. Wie Bönte mehrfach andeutete, könnte sein Schützling nach einem Sieg am Samstag im September wieder in den Ring steigen und Tyson Fury boxen. Der Briten-Riese ist zweimaliger Bezwinger von Dereck Chisora und in 24 Kämpfen (18 Knockouts) unbesiegt. Er überragt Kitschko mit seinen 2,06 m um eine halbe Kopflänge und hat im Gegensatz zu Jennings einen großen Namen im Schwergewicht.

Durch Fury bekommt RTL allerdings auch einen neuen Konkurrenten dazu. Die Kämpfe des 27-Jährigen werden derzeit mit Erfolg von Sky England übertragen. Sky könnte Geschmack daran finden und Klitschkos Kämpfe in Zukunft auch weltweit präsentieren wollen.

Ein weiteres Highlight soll 2016 steigen: Klitschko im Vereinigungskampf gegen den neuen US-Star Deontay Wilder. Der "Bronze Bomber" gilt als echter Kracher und hält nach seinem Sieg im Januar gegen Bermane Stiverne (Kanada) den WBC-Gürtel. Diesen hatte Bruder Witali niedergelegt, um sich ganz seiner politischen Karriere in Kiew zu widmen.

Der vier Jahre jüngere Wladimir soll den fehlenden Gürtel zurück in die Familie holen. Der Mega-Fight dürfte in den USA stattfinden, zumal der Olympiasieger von 1996 einen zusätzlichen Vertrag mit dem US-Pay-TV-Sender HBO hält. Mindestens drei Kämpfe muss der Titelträger der Verbände WBO, WBA und IBF von HBO übertragen lassen, der Jennings-Kampf ist erst die Nummer zwei.

Doch eins ist klar: RTL wird der Konkurrenz die Fäuste zeigen. Die besten Klitschko-Kämpfe erreichen bis zu 13 Millionen Zuschauer. "Auf solche Quoten kommen im deutschen Fernsehen sonst nur echte Fußball-Highlights oder der Tatort", sagte Bolhöfer. Klitschkos letzter Kampf gegen Kubrat Pulew lag in der Spitze bei 10 Millionen Zuschauer, Bayerns Niederlage in der Champions League beim FC Porto lockten im Schnitt 9,5 Millionen Zuschauer vor die Fernseher.

RTL würde auch in Kauf nehmen, dass der ein oder andere Fight so wie im Falle gegen Jennings in Deutschland zu nachtschlafender Zeit ausgestrahlt wird. Morgens um 05.00 Uhr lässt die Quote natürlich zu wünschen übrig. Die Zeit, dass in Deutschland Väter ihre Kinder wie zu Kämpfen von Muhammad Ali nachts weckten, ist lange vorbei. Zusammen mit der Wiederholung des Nachtkampfes gegen 11.00 Uhr morgens kommt RTL in der Regel auf gerade mal fünf Millionen Zuschauer.

"Das muss ein Sender auch mal in Kauf nehmen", sagt Bönte, "schließlich will sich ein Box-Weltmeister auch nicht nur immer in Deutschland, sondern auch mal in den USA präsentieren." Für RTL ist das kein Problem, so lange es auch regelmäßig Auftritte in Deutschland gibt. Der Kölner Sender will sein Boxgeschäft - anders als etwa SAT.1 - nicht auffächern, sondern konzentrieren - und am besten nur mit Klitschko.

(sid)
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