Frankfurt/Main Bund streicht Förderung für Curling

Frankfurt/Main · Zäsur in der Sportförderung: Der Deutsche Curling-Verband (DCV) wird als erster olympischer Fachverband offenbar nicht mehr komplett durch das Bundesinnenministerium (BMI) gefördert. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter Berufung auf den DCV. "Wir sind wie paralysiert. Das ist dramatisch. Hier wird eine komplette Sportart aufs Abstellgleis geschoben", sagte Verbands-Präsident Dieter Kolb der FAZ. Der Vorgang ist einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik. Kolb war demnach vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) über die Entscheidung informiert worden. Eine offizielle Stellungnahme seitens des BMI und des DOSB gab es nicht, beide waren für ein Statement gestern bend nicht zu erreichen. Der Jahresetat der Curler (etwa 450 000 Euro) war zuletzt zu 95 Prozent aus Steuergeldern finanziert worden.

Für ein nach den Winterspielen in Sotschi erarbeitetes Konzept zur Leistungssteigerung forderte der DCV zur Umsetzung eine Mittelerhöhung von 160 000 Euro. Für einen größeren Etat hätten aber andere Verbände auf Geld verzichten müssen, daher habe der DOSB nach Darstellung des DCV dem Innenministerium empfohlen, die Curler aus der Förderung zu nehmen.

Ohne die Bundesförderung dürfte das Niveau des Curlings als Leistungssport nicht zu halten sein. Um den Verband vor der Zahlungsunfähigkeit zu bewahren, seien zudem die Verträge der hauptamtlichen Mitarbeiter zum 31. Dezember gekündigt worden, schrieb die FAZ.

Die deutschen Curler um den mittlerweile zurückgetretenen Skip John Jahr waren in Sotschi in der Gruppenphase ausgeschieden. Bei der WM 2014 in Peking erreichte das Team Platz acht. Seit Aufnahme in das Programm war es jeweils Männern oder Frauen gelungen, sich für Olympia zu qualifizieren.

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(sid)
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