Düsseldorf Bundesjugendspiele - was die Leser meinen

Düsseldorf · Die Diskussion, ob das Sportfest abgeschafft werden soll, hält an. Einige Leser sehen in ihm ein verzichtbares Überbleibsel aus dem vergangenen Jahrhundert, andere betrachten es als zeitgemäß.

Eine Mutter aus Konstanz hat mit ihrer Initiative zur Abschaffung der Bundesjugendspiele für Diskussionen gesorgt. Ihr Kind war weinend und nur mit einer Teilnehmerurkunde nach Hause gekommen. Wir haben viele Reaktionen von Lesern zu dem Thema erhalten. Hier einige Auszüge.

Rainer Koch, Dinslaken: Ich finde, dass allen übergewichtigen Kindern selbstverständlich eine Ehrenurkunde und ein Gutschein eines Schnellrestaurants verliehen werden sollten, damit sie nicht weinen müssen, wenn sich ihre fitten Schulkollegen eine solche Urkunde erkämpft haben. Mein Tipp: Einfach mal ein bisschen Sport treiben, dann klappt es auch ohne Tränen mit der Urkunde.

Rainer Odenkirchen, Mönchengladbach: Würde man die Schlagkraft und Präzision der Argumente Horst Thorens (Anm. der Redaktion: Gegner der Bundesjugendspiele) in den sportlichen Sektor transferieren, wäre dies ein klares 5:0 gegen Herrn Beils (Befürworter). Der Umstand, dass Menstruationsbeschwerden, Kopfschmerzen und sonstige Gebrechen seit Jahrzehnten weit überproportional am Tag der Bundesjugendspiele auftreten und Schüler sich somit befreien lassen "dürfen", spricht die deutlichste Sprache.

Wolfgang Weitermann, Ratingen: Da die Schule auf das Leben vorbereitet, müssen der Sport und damit die Bundesjugendspiele mit in den Lehrplan einfließen. Dem einen liegt es, die sportlichen Anstrengungen zu absolvieren, dem anderen mag es zu unbequem vorkommen.

Paul Schmitz, Mönchengladbach: Die Guten sahnen ab, bekommen eine Ehrenurkunde, die weniger Guten müssen mit einer Teilnehmerurkunde zufrieden sein. Aber wo ist das Problem? Nicht alle können Sieger sein. Wahrscheinlich wissen die Schüler doch im Vorfeld schon, wo sie sportlich stehen.

Jörg Bergmann: Ich finde das Weichspülen und Gleichsetzen der Jugend furchtbar, denn es wird dem realen Leben immer weniger gerecht. Sport ist ideal, um spielerisch den Umgang mit Höhe und Tiefen, Erfolg und Misserfolg zu erlernen.

Katrin Bosch, Geldern: Sie sprechen von guten Sportlehrern, von denen es Ihrer Meinung nach sehr viele gibt. Das wage ich zu bezweifeln. Wenn eine Grundschule überhaupt genügend Kollegen mit Sportfakultas besitzt, kann sie sich glücklich schätzen. Wir würden die Diskussion um die Bundesjugendspiele gar nicht führen, wenn es an den Schulen genügend Sportlehrer gäbe.

Christoph Bruckmann: Ob man Bundesjugendspiele schön findet oder nicht: Man muss tagtäglich (und manchmal durchaus zähneknirschend) damit zurechtkommen, dass andere etwas besser können als man selbst.

André Thielen, Kerken: Dass eine Ehrenurkunde begehrenswerter ist als eine Teilnahmeurkunde, ist klar. Aber wäre es nicht schade, wenn jeder nach jeder Niederlage den Kopf in den Sand stecken würde?

Nina Struthoff, Mönchengladbach. Die Bundesjugendspiele gehörten und gehören zur Schule so wie jede andere Prüfung während der Schulzeit auch. Kein Kind (und auch kein Elternteil) kann in der Schule frei entscheiden, welche Prüfungen abgelegt werden müssen. Das ist in Mathe so und in Deutsch. Jedes Kind hat irgendwo Schwächen.

Ingrid Schilhabel: Ein klares Nein zur Abschaffung der Spiele. Ich habe jedes Mal eine Urkunde erhalten, habe aber auch vor den Spielen im Park geübt und mich auf den Wettkampf gefreut. Ich kenne keinen, dem das geschadet hätte.

Gudrun Fischer, Radevormwald: Nichts gegen Sport und die Verpflichtung, Kinder zum Sport anzuhalten - aber das alljährliche Vorführen der "lahmen Enten" ist wirklich aus dem vorigen Jahrhundert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort