Ehemaliger Münchner Oberbürgermeister Christian Ude bezeichnet Uli Hoeneß als geldgierig

München · Karl-Heinz Rummenigge widerspricht unterdessen Gerüchten, Hoeneß' Rückkehr sei beschlossene Sache.

 Münchens ehemaliger Oberbürgermeister Christian Ude hat Uli Hoeneß attackiert.

Münchens ehemaliger Oberbürgermeister Christian Ude hat Uli Hoeneß attackiert.

Foto: dpa, hoe fdt

Die mögliche Rückkehr von Uli Hoeneß auf den Präsidentenposten bei Bayern München wird offenbar kein Selbstläufer. Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hat bestritten, dass ein Comeback des zu dreieinhalb Jahren Haft wegen Steuerhinterziehung verurteilten Ex-Managers bereits ausgemacht sei. "Ich verstehe, dass das wie eine gemähte Wiese aussieht, mit Karl Hopfner als Platzhalter, der als neuer Präsident sofort einen Schritt zurücktritt, wenn Uli wieder da ist. Aber Tatsache ist: In keinem Gremium des FC Bayern wurde bisher darüber gesprochen", sagte der 58-Jährige der FAZ.

Unterdessen ist der jahrelange Kleinkrieg zwischen Hoeneß und Münchens Ex-Oberbürgermeister Christian Ude in die nächste Runde gegangen. Ude attackierte den langjährigen FC-Bayern-Macher im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" scharf und bescheinigte dem verurteilten Weltmeister von 1974 "eine klare, einfache Weltsicht" sowie "typisches Freund-Feind-Denken". Er habe, so der im April aus seinem Amt geschiedene Ude, Hoeneß "nicht ein einziges Mal mit Anstand und Gelassenheit verlieren sehen".

Hoeneß und Ude sind sich in der über 20-jährigen Amtszeit des SPD-Politikers in beständiger Abneigung verbunden gewesen. Streitpunkte waren besonders die Modalitäten und finanziellen Bedingungen für den Neubau eines Bayern-Stadions sowie die Haltung des Münchner Nobelklubs gegenüber Udes Lieblingsklub und Bayerns Lokalrivalen 1860 München. Ursprung der Auseinandersetzungen mit CSU-Mitglied Hoeneß über die Arena sei laut Ude "die blanke Geldgier eines Profifußballvereins, der in Gestalt seines Managers den Hals nicht vollkriegen konnte", gewesen. Als Oberbürgermeister habe er Hoeneß "in all den Jahren als schärfsten Eintreiber von Steuergeldern erlebt - nicht für den Fiskus, sondern vom Fiskus. Für den FC Bayern".

Im Zusammenhang mit Hoeneß' Steuerprozess "schoss mir sofort durch den Kopf, wie oft er sich vor Entdeckung seiner Steuerstraftat zur Steuermoral geäußert hatte, und zwar äußerst selbstgerecht. Dabei ist er mir niemals als Vertreter moralischer Qualitäten aufgefallen". Die viel gelobte Hilfsbereitschaft des langjährigen Bayern-Managers hatte aus Udes Sicht immer auch eigennützigen Charakter: "Er hat immer eine große Solidarität und Hilfsbereitschaft für seine Anhänger gezeigt, aber er war auch immer ein Patriarch mit dem Anspruch: Für mein soziales Engagement haben alle dankbar und unterwürfig zu sein. Und wer das nicht ist, der ist mein Feind."

(sid)
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