Von Ronaldo bis Federer Wenn Sportler weinen
Cristiano Ronaldo hat in seiner Karriere schon einige Tränen vergossen. Im EM-Finale 2016 erlebte er die gesamte Brandbreite der Gefühle: tiefe Trauer nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung, pure Freude nach dem Gewinn des Titels. Dass Sportler weinen, kommt beileibe nicht selten vor.
Darijo Srna war völlig aufgelöst, als vor dem letzten Gruppenspiel der EM 2016 die Nationalhymne ertönte. Kroatiens Kapitän hatte wenige Tage zuvor seinen Vater verloren und war rechtzeitig zum nächsten Spiel von der Beerdigung zurückgekehrt.
Abgekämpft, erleichtert und glücklich – Bastian Schweinsteiger und Joachim Löw nach dem Gewinn des WM-Titels 2014.
Es gibt Niederlagen und es gibt Demütigungen im Sport. Das 1:7 gegen Deutschland stürzte 2014 ganz Brasilien in ein Tal der Tränen, auch Verteidiger David Luiz.
Körperliche Schmerzen sind einer der naheliegendsten Gründe für Tränen. Brasiliens Superstar Neymar weinte 2014, nachdem er durch ein schweres Foul einen Wirbelbruch erlitten hatte.
Als Geoffrey Serey Die vor dem WM-Spiel 2014 gegen Kolumbien die Tränen kamen, hieß es zunächst, er habe kurz vor dem Anpfiff vom Tod seines Vaters erfahren. Serey Die dementierte die Meldungen, sein Vater sei bereits 2004 gestorben. Stattdessen habe er bei der Hymne an sein Land, die Elfenbeinküste gedacht.
Im Mai 2013 saß Jupp Heynckes zum letzten Mal als Trainer in einem Bundesligaspiel auf der Bank – in Mönchengladbach, wofür Sportreporter das Wort "ausrechnet" erfunden habe. Wie sich da ein Kreis schloss, das rührte Heynckes so sehr, dass ihm auf der Pressekonferenz die Tränen kamen.
So haben wir Roger Federer noch nie gesehen. Der sonst so stille Schweizer weint nach dem verlorenen Finale der Australien Open 2009 bittere Tränen. In der Rod Laver Arena, benannt nach seinem großen Vorbild, ist der Eidgenosse zu Hause, feierte hier große Erfolge.
Im Regen von Moskau erlebte Michael Ballack erneut die Ohnmacht einer Niederlage. Mit dem FC Chelsea verlor der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft das Champions-League-Finale gegen Manchester United nach Elfmeterschießen. Dabei hatte "Blues"-Kapitän John Terry den Sieg bereits auf dem Fuß, rutschte aber aus. Bitterer geht es kaum.
Gerne erinnern wir uns an die Freudentränen von Britta Steffen zurück. Bei den Olympischen Spielen in Peking holte sie im vergangenen Jahr Doppel-Gold. Nach ihrem ersten Sieg über 100 Meter Freistil lag sie ihrer Freundin Franziska van Almsick in den Armen, bedankte sich für die Unterstützung. Szenen, mit denen Steffen Sportgeschichte schrieb.
Wieder sind wir bei den Olympischen Spielen, wieder ist Peking der Ort des Geschehens. Gewichtheber Matthias Steiner sinkt nach dem Gewinn der Goldmedaille zu Boden. Er widmet den Triumph seiner verstorbenen Frau, hält bei der Siegerehrung ein Foto von ihr in die Kameras. Das Foto ging um Welt.
Ausgerechnet sein letztes Spiel hat Andre Agassi gegen B. Becker verloren. Bei den US Open 2006 schied der Ehemann von Steffi Graf in der dritten Runde gegen Benjamin Becker aus. Nach dem Match feierten die Fans in New York den Publikumsliebling mit stehenden Ovationen. Agassi konnte seine Tränen nicht zurückhalten - genau wie Steffi Graf auf der Tribüne.
Diego Maradona, einer der besten Fußballer aller Zeiten, hat in seiner Karriere schon viele Tränen vergossen. Beim Gewinn der WM 1986 in Mexiko weinte der argentinische Superstar hemmungslos. Vier Jahre später sollten es nicht weniger Tränen sein, als Argentinien das Finale in Rom gegen Deutschland verlor.
Einer der größten Sportmomente überhaupt. Pete Sampras hält sich während des Viertelfinals der Australian Open 1995 gegen Jim Courier bei eigenem Aufschlag die Hand vor das Gesicht, wischt sich Tränen weg. Was war geschehen? Ein Zuschauer schrie während des vierten Satzes "Tu es für deinen Coach" in Richtung des Weltranglistenersten. Tim Gullikson lag während des Turniers wegen seiner dritten Herzattacke im Krankenhaus, Sampras fürchtete um das Leben seines Mentors. Sampras siegte schließlich in fünf Sätzen.
In neuer Weltrekordzeit hat sich Franziska van Almsick bei den Europameisterschaften in Berlin den Titel über 200 Meter Freistil geholt. Der Erfolg in ihrer Heimatstadt brachte die Schwimmerin bei der Siegerehrung zum Weinen. Übrigens ist van Almsick generell nah am Wasser gebaut: Schon beim Gewinn der WM 1994 über die gleiche Distanz vergoss sie Freudentränen.
Jürgen Kohler galt als einer der härtesten Verteidiger seiner Zeit, wurde mit Deutschland 1990 Weltmeister und sechs Jahre später Europameister. Welch weiches Herz der "Kokser" aber hat, zeigte er bei seinem Abschiedsspiel im Dortmunder Westfalenstadion. Nach 398 Bundesligaspielen (28 Tore), davon 206 für den BVB, trat Kohler in seinem "Wohnzimmer" ab. Die Fans trieben ihm die Tränen ins Gesicht.
Der siebenfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher galt immer als besonnener Mann, der seine Gefühle im Griff hat. Einmal jedoch konnte er seine Tränen nicht zurückhalten. Nicht, als er wieder einmal die Fahrerwertung der WM gewonnen hatte, sondern als er durch einen Triumph beim Ferrari-Heimrennen in Monza den Rekord von Ayrton Senna mit dem 41. Sieg seiner Karriere verbesserte. Auf der Pressekonferenz nach dem Rennen vergoss er Tränen.
Bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer fieberte wohl niemand mit Tonya Harding. Die Eiskunstläuferin hatte mit einem Attentat auf ihre damalige Konkurrentin Nancy Kerrigan während des Trainings zur US-Meisterschaft für einen der Skandale im Sport gesorgt. Bei ihrem zweiten Lauf in Lillehammer hatte sie Probleme mit dem Schlittschuh, die Jury erlaubte ihr aber einen weiteren Versuch. Wahrscheinlich weil sie so bittere Tränen vergoss. Am Ende reichte es nur für den achten Rang - die wiedergenesene Kerrigan holte übrigens sensationell Silber.
Der Gentleman hat einen weichen Kern. Henry Maske verlor seinen WM-Titel 1996 gegen Virgil Hill nach Punkten, verabschiedete sich anschließend mit Tränen in den Augen von den Zuschauern. Und genau so kam er zurück: Beim Revanche-Kampf gegen Hill Ende 2006 siegte Maske und weinte wieder. diesmal aber nicht aus Enttäuschung. Auf diesem Bild nimmt seine Frau Manuela in den Arm.
Als Thomas Häßler Im Sommer 1990 den 1. FC Köln verließ, war er wohl das einzige Mal in seiner langen Karriere sprachlos. "Icke", wie Häßler aufgrund seiner Berliner Herkunft genannt wird, wurde nach seinem letzten Spiel für die "Geißböcke" über die Tartanbahn gefahren, ganz Köln jubelte ihm zu. Dabei weinte und weinte und weinte Häßler, bis er keine Tränen mehr in sich hatte. Es heißt, in der Kabine sangen die Profis zum Abschied "Echte Fründe". Typisch Kölsch!
Nach der Saison 2007/2008 war Schluss für Ottmar Hitzfeld beim FC Bayern München. Der "General" machte Platz für Jürgen Klinsmann. Hitzfeld holte mit den Bayern zum Abschluss die Meisterschaft und den DFB-Pokal. Insgesamt sieben Jahre (mit Unterbrechung) war Hitzfeld Trainer in München, feierte fünf deutsche Meisterschaften und holte die Champions League. Beim Abschied in der Allianz-Arena überkam es Hitzfeld. Da musste auch Manager Uli Hoeneß weinen.
Jana Novotna war einfach enttäuscht. Nachdem sie das Endspiel von Wimbledon 1993 gegen Steffi Graf 6:7, 6:1, 4:6 verloren hatte, suchte sie bei der Siegerehrung in den Armen der Herzogin von Kent Trost.
Unfassbar, sensationell: Die deutschen Hockey-Damen haben bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen ein goldenes Märchen geschrieben. Nach dem Finalsieg kannte der Jubel keine Grenzen - fast jedes Gesicht war mit Tränen übersät.