Kommentar Dahlmeiers Stich-Problem

Laura Dahlmeier ist eine herausragende Sportlerin. Das stellte sie bei den Biathlon-Weltmeisterschaften in Oslo unter Beweis. Fünf Medaillen hat sie am Holmenkollen geholt, in jedem Rennen eine. Im vergleichsweise jugendlichen Alter von 22 Jahren ist sie in ihrer Sportart schon eine komplette Athletin. Und egal, was bei den Olympischen Spielen im Sommer in Rio de Janeiro passiert, die Oberbayerin ist hinter Tennisspielerin Angelique Kerber Anwärterin auf einen vorderen Platz bei der Wahl der "Sportlerin des Jahres".

Doch auf der Popularitätsrangliste ihrer Sportart wird sie nicht auf den ersten Platz klettern. Dort thront auf absehbare Zeit Magdalena Neuner. Sie hat auch vier Jahre nach ihrem Rücktritt noch große Strahlkraft. Mit ihr schmücken sich Sponsoren und Fernsehstationen. Dahlmeier hat den gleichen Nachteil, den einst der Tennisprofi Michael Stich hatte. Trotz seiner Erfolge, zu denen auch ein Wimbledonsieg zählte, stand er immer im Schatten von Boris Becker, des ersten deutschen Siegers im Londoner Südwesten. Und in der Formel 1 erlangte Sebastian Vettel trotz seiner WM-Titel bei weitem nicht die Popularität, die Michael Schumacher als erster deutscher Titelträger erlangte.

Dahlmeier reiht sich hinter Magdalena Neuner ein, bei Uschi Disl und Kati Wilhelm. Dort befindet sie sich in guter Gesellschaft.

Martin Beils

(RP)
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