Gelsenkirchen Darmstädter Zeitspiel nervt Schalke

Gelsenkirchen · Nach dem 1:1 kritisieren die Knappen die Spielweise der "Lilien". Heldt kündigt an auszuticken.

Eine kurze Frage reichte aus, um Horst Heldt aus der Fassung zu bringen. "Ich beantworte das heute zum letzten Mal. Es gab ein Angebot - und das haben wir abgelehnt. Wenn nochmal jemand danach fragt, dann flippe ich aus. Ich kann mir nicht den Mund fusselig reden", kommentierte Schalkes Sportdirektor einen möglichen Wechsel von Julian Draxler zum italienischen Meister Juventus Turin, über den seit Wochen spekuliert wird. Heldt war sichtlich angesäuert. Das lag nicht ausschließlich an der erneut eingeforderten Wasserstandsmeldung zum ermüdenden Dauerthema Draxler, sondern vielmehr am unbefriedigenden 1:1, über das sein Team gegen den krassen Außenseiter Darmstadt nicht hinausgekommen ist.

Konstantin Rausch hatte die "Lilien" in der neunten Minute per Schlenzer aus 18 Metern überraschend in Führung gebracht. Kurz nach der Pause war es Draxler, der aus kurzer Distanz zum verdienten Ausgleich traf. Der junge Offensivakteur war am Samstag der beste Mann auf dem Platz - eine Leistung, die mit Sicherheit auch in Turin registriert wurde.

Gerade in der ersten Hälfte war es jedoch harte Kost, die die 61 565 Zuschauer in der Schalker Arena serviert bekamen. Was hauptsächlich daran lag, dass Darmstadt kein Interesse zeigte, auch nur ansatzweise Spielfluss aufkommen zu lassen. "Wenn wir versucht hätten, mit Schalke Fußball zu spielen, wäre es ein Desaster geworden", sagte Darmstadt-Trainer Dirk Schuster, dessen Spieler den Unmut der königsblauen Anhänger auf sich zogen, weil es ihnen immer wieder gelang, das Spiel zu unterbrechen.

"Wenn der Torhüter für jeden Abschlag 30 Sekunden braucht, kann der Schiedsrichter eingreifen, in dem er in der ersten Halbzeit länger spielen lässt. Das sollte nicht nur dem Publikum auffallen, dafür stehen vier Leute um das Spielfeld herum", sagte Heldt über die Spielweise des Aufsteigers. Dieser macht keinen Hehl daraus macht, seine Gegner auch in Zukunft nerven zu wollen. "Wir werden genau so weitermachen", kündigte Stürmer Marco Sailer an, der in der zweiten Hälfte eingewechselt wurde, in der Schalke mit 78 Prozent Ballbesitz drückend überlegen war, jedoch nicht genügend Durchschlagskraft entwickelte. Sailer gab grinsend an, die aufgeheizte Atmosphäre genossen zu haben. "Das macht Spaß hier zu spielen und hat mich ein bisschen aufgegeilt - jetzt kann ich mich noch 32 Mal aufgeilen", sagte der 29-Jährige im Hinblick auf die noch ausstehenden Spieltage.

(RP)
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