Gelsenkirchen Das neue Schalke macht Hoffnung

Gelsenkirchen · Das 0:2 gegen Rekordmeister Bayern München fühlt sich wie ein Aufbruch an.

Die Fans sangen noch lange nach dem Schlusspfiff vom "Mythos vom Schalker Markt", die Verlierer erhielten tosenden Applaus - nach dem Fehlstart mit Ansage stand Schalke 04 kopf: in der Bundesliga-Tabelle ganz unten, in der Gunst der Anhänger ganz oben. Trotz 0:3 Toren und null Punkten nach zwei Spielen fühlen sich die runderneuerten Königsblauen auf dem richtigen Weg. "Wir haben viel von dem gesehen, was wir zukünftig sehen wollen", sagte der neue Manager Christian Heidel nach dem 0:2 gegen Bayern München, seiner Heimpremiere.

Sechs seiner sieben Neuverpflichtungen hatten auf dem Feld gestanden und dem Rekordmeister mit aggressivem und mutigem Fußball lange Zeit große Probleme bereitet. "Die Zuschauer haben ein gutes Gespür", stellte Heidel fest und fand die positive Resonanz trotz der zweiten Niederlage "beeindruckend". Der schlechteste Saisonstart seit sechs Jahren fühlte sich eher wie ein Aufbruch an.

Hatte beim 0:1 vor zwei Wochen in Frankfurt noch das alte Schalke nur allzu bekannte alte Verhaltensmuster gezeigt, machte das neue Schalke Hoffnung. An der Mentalität, die Heidel wenige Tage zuvor noch kritisiert hatte, gab es keine Zweifel mehr. "Die Mannschaft hat fußballerische Qualität. Aber man muss auch Spaß an Zweikämpfen haben", sagte Heidel. "Das gehört dazu, um erfolgreich zu sein."

Zur anderen Einstellung trug auch die andere Aufstellung bei. Hatte der neue Trainer Markus Weinzierl in Frankfurt von den Zugängen lediglich Innenverteidiger Naldo aufgeboten, beorderte er gegen die Bayern gleich fünf Neue in die Startelf. Die Sechser Nabil Bentaleb und Benjamin Stambouli räumten im Mittelfeld gegen die Münchner Zentrale kompromisslos ab. Linksverteidiger Abdul Rahman Baba passte nicht nur auf Nationalspieler Thomas Müller auf, sondern machte auch Druck nach vorne. Außenstürmer Jewgeni Konopljanka zeigte ein ums andere Mal seine Schnelligkeit und Dribbelstärke. Naldo organisierte die Abwehr deutlich souveräner als in Frankfurt. Der eingewechselte Breel Embolo deutete seine Klasse dagegen nur an.

Auch die Alten zeigten ein anderes Gesicht: Leon Goretzka überzeugte auf der Zehn mit Laufstärke und Dynamik, Weltmeister Benedikt Höwedes stellte sich als Rechtsverteidiger in den Dienst der Mannschaft, Klaas-Jan Huntelaar erarbeitete sich die beiden besten Torchancen, scheiterte aber an Nationaltorwart Manuel Neuer. "Wenn wir so in den nächsten Wochen alle drei Tage agieren, werden wir auch punkten", sagte Weinzierl.

Die Gelegenheiten, den nicht unerwarteten Fehlstart zu beheben, kommen schnell und häufig. Nach dem Start in die Europa League am Donnerstag (21.05 Uhr/Sky) beim OGC Nizza folgen innerhalb von vier Tagen die Bundesligaspiele bei Hertha BSC und gegen den 1. FC Köln. "Es steht nicht jeden Tag Bayern München auf dem Programm", sagte Kapitän Höwedes: "Deshalb bin ich guter Dinge, dass wir Zählbares rausziehen können."

(sid)
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