Rückblick Das sind die Auf- und Absteiger des Sportjahres 2013
Das Sportjahr 2013 hatte Höhen und Tiefen, Gewinner und Verlierer, Aufsteiger und Absteiger – wir stellen einige von ihnen vor.
AUFSTEIGER:
Pep Guardiola: FC Chelsea, Manchester City, AC Mailand – beim Werben um Pep Guardiola (42) sticht der FC Bayern zu Jahresbeginn alle anderen Großclubs in Europa aus. Der weltweit begehrteste Trainer entscheidet sich für den aktuell besten Verein, auch wenn der Spanier bei seinem Ja-Wort höchstens ahnen konnte, dass ihm Jupp Heynckes womöglich einen Triple-Gewinner vermachen würde. "Wenn nicht er, wer sonst könnte diese Herausforderung bestens bestehen", verkündet Präsident Uli Hoeneß bei der Präsentation des Startrainers am 24. Juni in München. Mit dem FC Barcelona hatte Guardiola in vier Jahren 14 Titel gewonnen und eine Ära geprägt, bevor er sich ein Sabbat-Jahr in New York gönnte. In München hat er bis 2016 unterschrieben.
ABSTEIGER:
Lance Armstrong: Es ist wohl der TV-Auftritt des Jahres 2013. Mit Jeans und dunkelblauem Sakko erscheint Lance Armstrong im Januar bei Star-Talkerin Oprah Winfrey zur Primetime und legt eine längst überfällige Beichte über seine Doping-Vergangenheit ab. EPO, Eigenblut, Kortison und Wachstumshormone – der langjährige Regent der Tour de France gesteht, was er über ein Jahrzehnt vehement abgestritten hatte. Leugnen macht keinen Sinn mehr. Die US-Anti-Doping-Agentur USADA mit dem akribischen Chef Travis Tygart hatte die jahrelange Dopingvergangenheit des früheren Radstars zuvor schon nachgewiesen und den Texaner lebenslang gesperrt. Seitdem hat Armstrong die Schattenseiten kennengelernt. Nun will er als Kronzeuge mit "100 Prozent Transparenz und Ehrlichkeit" aufklären.
AUFSTEIGER:
Magnus Carlsen: Er gilt schon lange als Nummer eins – nun ist er auch offiziell König der Schach-Welt. Magnus Carlsen erobert im November mit gerade mal 22 Jahren den WM-Titel und entthront den Inder Viswanathan Anand. Schon als kleiner Junge spielt er so herausragend, dass er mit Mozart verglichen wird. Aber das Superhirn kann noch viel mehr: Für eine Modemarke modelt er in einer Kampagne mit Schauspielerin Liv Tylor.
ABSTEIGER:
Stefan Schumacher: Für Radprofi Stefan Schumacher ist 2013 vor allem eines: anstrengend und Kräfte zehrend. Neben den Stunden auf dem Rennrad kostet den geständigen Dopingsünder insbesondere die Zeit auf der Anklagebank viel Energie. Betrug an senen Ex-CHef Hans-Michael Holczer lautet der Vorwurf. Obwohl er dopte, hatte Schumacher das in einem Gespräch mit seinem damaligen Teamchef während der Tour de France 2007 geleugnet. 202 Tage nach dem Auftakt dann die Entscheidung des Landgerichts in Stuttgart: Freispruch. Es sei nicht auszuschließen, dass Holczer trotzdem vom Doping Schumachers gewusst habe. "Ich bin dem Gericht dankbar, dass es aus meiner Sicht ein faires Urteil gefällt hat", sagt der 32 Jahre alte Nürtinger.
AUFSTEIGER:
Sebastian Vettel: Die Alleinfahrt zu seinem vierten Formel-1-Titel in Serie wird für den Hessen zum Triumphzug durch die Rekordbücher. Neun Siege nacheinander, 13 insgesamt – damit stellt der 26-Jährige aus Heppenheim historische Bestmarken ein, die unerreichbar schienen. Nur Vorbild Michael Schumacher und Ikone Juan Manuel Fangio sind noch öfter Weltmeister als der Red-Bull-Star.
AUFSTEIGER:
Dimitrij Ovtcharov: Löste als neue Nummer 1 im deutschen Tischtennis den langjährigen Dominator Timo Boll ab. Der gebürtige Ukrainer gewann bei der EM die Titel im Einzel und mit der Mannschaft. Bei den German Open in Berlin besiegte der Weltranglisten-Fünfte und Olympia-Dritte seinen Kumpel Boll zum dritten Mal in Serie.
ABSTEIGER:
Martin Heuberger: Der Bundestrainer kann vielleicht gar nicht viel dafür - aber das Ergebnis ist niederschmetternd: Die deutsche Handball-Nationalmannschaft, 2007 noch Weltmeister, verpasste nach den Olympischen Spielen 2012 auch die Europameisterschaft 2014. Dabei liegt EM-Gastgeber Dänemark so nah.
AUFSTEIGER:
Jupp Heynckes: Mit 68 und am Ende einer ganz langen Fußball-Karriere ganz oben. Meister, Pokalsieger und Champions-League-Gewinner mit dem FC Bayern München. Nach dem Triple trat er am 4. Juni ab – nach über 1000 Bundesliga-Spielen als Profi und Trainer: "Ich sage Ihnen, ich werde erstmal Urlaub machen." Jetzt sieht es ganz nach Rente aus.
ABSTEIGER:
Norbert Meier: Musste mit Fortuna Düsseldorf nach nur einem Bundesliga-Jahr wieder runter. Neun Tage nach dem bitteren Last-Minute-Abstieg ging der 54-Jährige Trainer. Er hatte den Traditionsklub am 1. Januar 2008 übernommen und aus der 3. Liga in die Erstklassigkeit zurückgeführt.
AUFSTEIGER:
Felix Neureuther: WM-Zweiter ins Schladming – endlich die begehrte erste Einzelmedaille für den als ewiges Talent geltenden Slalomspezialisten. Der Sohn der Ski-Altstars Rosi Mittermaier und Christian Neureuther verspürte "gewaltige Emotionen" und "Riesengenugtuung".
ABSTEIGER:
Martin Schmitt: Wieder eine harte Landung für den einstigen Überflieger. Bei der Vierschanzentournee zum Jahresauftakt war der viermalige Skisprung-Weltmeister noch gut dabei, für die WM reichte es schon nicht mehr. Auch beim Weltcup-Auftakt in Klingenthal fehlte der 35-Jährige. Seine Chancen auf ein Olympia-Ticket sind minimal.
AUFSTEIGER:
Giovanni Guidetti: Mit einem auf ein Klemmbrett fixierten Tablet tigert Giovanni Guidetti am Spielfeld entlang. Mit einem charmanten Kauderwelsch aus Deutsch und Italienisch weist der Mann aus Modena seine Volleyballerinnen entschieden zurecht. So führt der Nationaltrainer seine junge Mannschaft bis ins Finale der Heim-EM. Erst nach großem Kampf müssen sich Spielführerin Margareta Kozuch & Co. Mitte September Russland geschlagen geben. Guidetti und seine Truppe gewinnen aber viele Sympathien. Für den 41 Jahre alten Statistik-Freak ging die Party noch weiter. Ende September heiratet er seine Verlobte Bahar Toksoy, Nationalspielerin der Türkei – mit einem rauschenden Fest in Istanbul. Dort, wo er auch als Vereinstrainer für den Club Vakifbank arbeitet.
AUFSTEIGER:
Raphael Holzdeppe: Der erste deutsche Stabhochsprung-Weltmeister. In Moskau flog der 23-Jährige aus Zweibrücken mit 5,82 Meter höher als Frankreichs Olympiasieger Renaud Lavillenie und der deutsche Rekordler Björn Otto. Vom kleinen Hallodri zum Helden. "Dreimal die Woche feiern und trotzdem trainieren", das ist nicht mehr angesagt.
ABSTEIGER:
Betty Heidler: Den Weltrekord hält sie immer noch mit 79,42 Metern. Ansonsten ist der Hammerwerferin in diesem Jahr die Souveranität komplett flöten gegangen. Bei der Leichtathletik-WM in Moskau scheiterte die Frankfurterin in der Qualifikation – wie schon bei der EM 2012. Die größte Enttäuschung ihrer Karriere.
AUFSTEIGER:
Dennis Schröder: Neuer Kollege aus der Heimat für Superstar Dirk Nowitzki. Das Basketball-Talent erfüllte sich den Traum von der nordamerikanischen Profiliga NBA und bekam einen Vertrag bei den Atlanta Hawks. Der Sohn einer gambischen Mutter und eines deutschen Vaters kam vom Bundesligisten Phantoms Braunschweig.
ABSTEIGER:
Uli Hoeneß: Bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München feierten ihn die Mitglieder als "besten Mann" und der 61-Jährige vergoss öffentlich Tränen. Der Präsident des Triple-Gewinners ist dennoch tief gefallen in diesem Jahr. Im Steuerstrafprozess droht dem geständigen Sünder eine spürbare Strafe.
AUFSTEIGER:
Sabine Lisicki: Keine neue Steffi Graf, aber die erste deutsche Wimbledon-Finalistin seit 1999. Im Tennis-Mekka musste sich die 23-Jährige der Französin Marion Bartoli mit 1:6, 4:6 geschlagen geben. Als Trost gab es 931.000 Euro Preisgeld und die Erkenntnis: "Wimbledon hat mich als Mensch und als Profi stärker gemacht."
ABSTEIGER:
Totilas: Ein Seuchenjahr für das verletzte Wunderpferd. Es bestritt 2013 keinen einzigen Wettkampf, und die deutsche Equipe wurde ohne ihn Europameister. Außerdem verlor das etwa 10 Millionen teure Dressurpferd seinen Nimbus als teuerster Vierbeiner in einer olympischen Disziplin an das Springpferd Palloubet d'Halong.
AUFSTEIGER:
Christina Obergföll: 2013 war ihr Jahr. Weltmeisterin im Speerwurf, Hochzeit mit Trainer Boris Henry. Der heißt jetzt Boris Obergföll, weil er die Wette in Moskau verloren hatte: Da gewann die Offenburgerin nach fünfmal Silber bei Meisterschaften erstmals Gold. Die deutschen Spitzensportler wählten sie zum "Champion des Jahres".
ABSTEIGER:
Deutsches Eishockey-Team: Erstmals überhaupt die Olympia-Qualifikation vergeigt – und das gegen Italien, Österreich und die Niederlande. Viel Kritik erntete Verbandschef Uwe Harnos, Bundestrainer Pat Cortina durfte weitermachen. Bei der WM wurde als Turnierneunter wenigstens der Abstieg aus der A-Gruppe verhindert.
AUFSTEIGER:
Thomas Bach: Auf dem Gipfel der Macht. "Uff!!!" war der erste Kommentar des Wirtschaftsanwalts aus Tauberbischofsheim, als er in Buenos Aires zum neunten Präsidenten Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gewählt wurde. Die umstrittenen Spiele in Sotschi werden zur ersten großen Herausforderung für den 59-Jährigen.