Porträt Alfons Hörmann Deutschlands künftiger Sportchef verkörpert Erfolg

Düsseldorf/Sonthofen Alfons Hörmann aus dem 4700-Seelen-Ort Sulzberg im Allgäu macht heute Kommunalpolitik. Ab 9.45 Uhr tagt im Landratsamt Sonthofen der Kreistag, dem er als Vertreter der CSU angehört. Bekanntgaben, der Beteiligungsbericht des Kreises, Anträge und Verschiedenes stehen auf der Tagesordnung – das übliche kommunalpolitische Programm. Alfons Hörmann bewegt sich gern in dieser kleinen Welt, in der seine Mitabgeordneten Alois und Toni, Kaspar, Sepp und Johanna-Eleonore heißen. Er genießt es, den Dialekt seiner Heimat zu sprechen.

Düsseldorf/Sonthofen Alfons Hörmann aus dem 4700-Seelen-Ort Sulzberg im Allgäu macht heute Kommunalpolitik. Ab 9.45 Uhr tagt im Landratsamt Sonthofen der Kreistag, dem er als Vertreter der CSU angehört. Bekanntgaben, der Beteiligungsbericht des Kreises, Anträge und Verschiedenes stehen auf der Tagesordnung – das übliche kommunalpolitische Programm. Alfons Hörmann bewegt sich gern in dieser kleinen Welt, in der seine Mitabgeordneten Alois und Toni, Kaspar, Sepp und Johanna-Eleonore heißen. Er genießt es, den Dialekt seiner Heimat zu sprechen.

Es dauert nicht mehr lange und Hörmann wird sich – noch mehr als bislang – um nationale Politik und um Weltpolitik kümmern, jedenfalls um Welt-Sportpolitik. Die deutschen Spitzensportverbände haben ihn für das Amt des Präsidenten im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vorgeschlagen. Wenn nichts gänzlich Außergewöhnliches passiert, tritt der Allgäuer am 7. Dezember in Wiesbaden die Nachfolge des ins höchste Amt des Internationalen Olympischen Komitees gewechselten Thomas Bach bzw. des übergangsweise amtierenden Rheinländers Hans-Peter Krämer an. Anders als von manchem nach Bachs Abschied befürchtet, dürfte die Wahl ohne Schlammschlacht ablaufen.

Als im vergangenen Monat die ersten Anwärter genannt wurden, hielt sich Hörmann noch klug zurück. Er erfüllt genau die Kriterien, die Krämer bei der Kandidatenwahl angelegt hatte. Hörmann ist mit 53 Jahren so jung, dass er noch einige Wahlperioden bis zum Höchstalter in diesem Amt von 70 Jahren vor sich hat. Als erfolgreicher Unternehmer ist er finanziell unabhängig. Mit dem Aufbau des Dachziegelherstellers Creaton ist er zu seinem Vermögen gekommen, jetzt leitet er eine Unternehmensgruppe mit rund 3500 Mitarbeitern in 25 Einzelunternehmen und mit 590 Millionen Euro Umsatz. Dank seiner acht Jahre als Präsident des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) verfügt er über internationale sportpolitische Erfahrung.

Dass der DSV in finanzielle Schieflage zu geraten drohte, als RTL einen hoch dotierten Fernsehvertrag nicht verlängerte, ist nicht an ihm hängen geblieben. Auch die finanziellen Lasten, die die Nordische Ski-WM 2005 in Oberstdorf hinterließen, kleben nicht an Hörmann, der damals als Vizepräsident der Großveranstaltung tätig war.

Sein Name ist viel mehr verbunden mit den Erfolgen im Skisport in den vergangenen Jahren, etwa denen von Biathletin Magdalena Neuner und Skirennläuferin Maria Höfl-Riesch. In seine Amtszeit fallen die organisatorisch perfekten alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2011 in Garmisch-Partenkirchen und die stimmungsvolle Biathlon-WM 2012 in Ruhpolding. Hörmann drängte sich selten in den Vordergrund. Ob in Oberhof beim Biathlon oder bei der Vierschanzentournee – vor die Mikrofone und Objektive schob er sich nie. Er versteht sich auf die Kunst des Delegierens.

Ein Mann des Skisports passt derzeit besonders gut an die DOSB-Spitze. Nicht nur weil die Olympischen Spiele in Sotschi anstehen. Die Bewerbung um die Winterspiele 2022 in seiner bayerischen Heimat wird Hörmanns große Aufgabe sein. Dafür sollte er der richtige sein. Ob der Unternehmer sich in der etwas betulichen Sportpolitik auf Dauer wohl fühlt, ist aber die Frage. Ob er der Richtige für die großen Aufgaben des Breitensports ist, eine andere.

(RP)
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