Frauenfußball Die Liga der großen Hoffnungen

Düsseldorf · Die Frauen-Bundesliga ist das Prestigeprojekt des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Bislang war die Resonanz überschaubar. Mit einem neuen Titelsponsor, TV-Übertragungen und vielen Stars soll alles besser werden.

Wolfsburg nach Sieg über Frankfurt Meister
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Foto: dpa, pst hak

Es war einmal ein glanzvolles Fest. Vor drei Jahren bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sein Prestigeprojekt präsentiert. Sportlich endete das Turnier zwar im Desaster, in Erinnerung sind die vollen Stadien geblieben, die Begeisterung in der Republik - das alles hatte die Hoffnung genährt, es könnte nicht nur eine Liebe für einen Sommer sein. Es ist nicht viel von der Aufbruchstimmung geblieben. Heute startet die Frauen-Bundesliga in die 25. Saison - natürlich wieder verbunden mit großen Erwartungen.

Der DFB vermarktet sein Produkt ganz bescheiden als "die beste Liga der Welt". Offiziell firmiert die Liga unter dem Namen des neuen Titelsponsors Allianz. Der Versicherungskonzern überweist bis 2019 jährlich 1,2 Millionen Euro, also 100 000 Euro für jeden Klub. "Das ist ein großer Schritt für den Frauen-Fußball", sagt Steffi Jones, als Sportdirektorin beim DFB zuständig für das Format.

In der vergangenen Saison wurde mit einem Zuschauerschnitt von 1185 ein neuer Bundesligarekord aufgestellt. Seit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2003 haben sich die Zahlen konstant erhöht. Insgesamt gab es bislang aber nur neun Bundesligaspiele mit mehr als 5 000 Zuschauern. Allerdings spielen die Frauenfußballteams auch nicht in den hochmodernen Arenen der Männer. Lediglich sieben Stadien fassen überhaupt mehr als 10 000 Zuschauer.

Ja. Eurosport übertragt heute (13 Uhr) zum Beispiel die Partie zwischen Titelverteidiger VfL Wolfsburg und dem SC Freiburg.

In den vergangenen beiden Jahren war der VfL Wolfsburg die dominierende Mannschaft der Branche. Meistertitel und Champions League gewannen die Niedersachsen. Auch diesmal sind sie favorisiert. "Es hilft der Liga, dass vier Teams um den Titel kämpfen - und nicht wie früher nur zwei. Das weckt mehr Interesse", sagt Bundestrainerin Silvia Neid. "Der größte Kader könnte den Ausschlag geben. Und den hat Wolfsburg." Zum weiteren Favoritenkreis zählen Pokalsieger Frankfurt, Turbine Potsdam und Bayern München.

Alexandra Popp vom VfL Wolfsburg ist als Nationalspielerin und "Fußballerin des Jahres" sicherlich ein Aushängeschild der Bundesliga. Trotz ihrer erst 23 Jahre geht sie mittlerweile schon in ihre siebte Bundesligasaison. In 121 Spielen erzielte die Stürmerin 53 Tore. Die Quote in der Nationalmannschaft liest sich sogar noch besser: 23 Tore in 45 Spielen.

Nur eine - die ehemalige Nationalspielerin Inka Grings ist beim MSV Duisburg seit dieser Saison verantwortlich. Ansonsten ist die Frauenbundesliga eine reine Männerdomäne: Bei den elf weiteren Klubs stehen ausschließlich Trainer an der Seitenlinie. Und den letzten Meistertitel unter Regie einer Frau feierte der 1. FFC Frankfurt mit Monika Staab - vor elf Jahren.

Es gibt also durchaus noch Entwicklungsmöglichkeiten.

(RP)
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