Handball Rhein-Neckars Sternstunde

Düsseldorf/Mannheim · Der Bundesligist bezwingt im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League den FC Barcelona mit 38:31. Trümpfe der Gastgeber sind Torhüter Landin und Linksaußen Gensheimer. Am Samstag folgt der zweite Teil.

Die Handballwelt des Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen könnte perfekt sein - wäre da nur nicht dieser 12. April gewesen. Am vergangenen Mittwoch bezwang die Mannschaft in eigener Halle den THW Kiel viel deutlicher, als es das 29:26 aussagt. Dank der besseren Tordifferenz verdrängte sie den Titelverteidiger von der Tabellenspitze. Nun legte das Team von Trainer Gudmundur Gudmundsson noch einen drauf. 38:31 gewann es das Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den Topfavoriten FC Barcelona. Am 12. April aber hatten die Rhein-Neckar Löwen das Pokal-Halbfinale gegen Flensburg-Handewitt mit 26:30 verloren. Eine Trophäe haben sie damit verpasst. In den anderen beiden Wettbewerben sind sie noch im Rennen - mehr allerdings auch nicht. "Dass wir gewonnen haben, ist genial. Aber wir haben noch nichts erreicht", betonte deshalb Torhüter Niclas Landin. Gegen Barcelona war der Däne, der 19 Bälle abwehrte, wie schon im Spiel gegen Kiel ein Sieggarant. Mit Blick auf die Partie am Samstagabend warnte der 25-Jährige aber davor, sich schon jetzt mit dem Final 4 in Köln (31.Mai/1. Juni) zu beschäftigen.

Der spanische Meister hat genug Qualität, er kann das Halbfinale immer noch erreichen. Was der Bundesligist fast 50 Minuten lang zeigte (36:26), war nahe an der Perfektion. Vor allem in der ersten Halbzeit (22:14) schloss er fast jeder Angriff erfolgreich ab. Zudem gelang es ihm, die Rückraumstars Kiril Lazarov, Nikola Karabatic, Siarhi Rutenka und Raúl Entrerrios zu stoppen. "Die Löwen waren uns in allen Belangen überlegen. Das Ergebnis spiegelt die Leistung der beiden Teams wider", sagte Gäste-Trainer Xavier Pascual.

Derart vorgeführt wurde sein Team schon lange nicht. Das Polster von sieben Toren scheint beruhigend. Betrachtet man aber die 31 Treffer der Gäste, sind es doch wohl nur noch sechs, denn 31 werden die Löwen in Barcelona nicht werfen. Aber auch das liest sich noch gut. Torhüter Landin warnt indes: "Ein schlechter Start, und alles, was wir uns aufgebaut haben, kann schnell weg sein." Gerade in der Anfangsphase müsse man ruhig bleiben.

Die Profis des Bundesliga-Spitzenreiters strotzen vor Selbstbewusstsein. Das zeigt sich auch darin, wie souverän sie die Enttäuschung der Pleite gegen Flensburg weggesteckt haben. "Wir waren gegen eine Weltklassemannschaft das bessere Team", stellte Uwe Gensheimer nach dem Spiel gegen Barcelona fest. Im vergangenen Jahr hatten die Katalanen den deutschen Nationallinksaußen verpflichten wollen. Gensheimer, der Teamkapitän, blieb. Wie wertvoll er ist, zeigten seine 14 Tore - zehn vor der Pause.

Elf Tore betrug der größte Vorsprung (30:19/39.), und als die letzten zehn Minuten begannen, führten die Löwen mit 36:26. Dann aber steigerte sich Arpad Sterbik im Gästetor, ließen die Bundesligaprofis zu viele Möglichkeiten ungenutzt. "50:50, mehr nicht", antwortete Landin auf die Frage, wie groß die Chance auf den Einzug ins Halbfinale ist. Der Däne ist schon zweimal jäh aus seinen Träumen gerissen worden. 2013 im Endspiel der WM gegen Gastgeber Spanien und dieses Jahr im EM-Finale von Kopenhagen gegen Frankreich war Landin nach zuvor überragenden Leistungen vieles schuldig geblieben - und die Gegner durften feiern.

(RP)
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