Fotos Die Tops und Flops des Sportjahres 2012
Das sind die Tops und Flops des Sportjahres 2012.
Hochzeit des Jahres: Dirk Nowitzki
Junggesellenabschied in Las Vegas, Ja-Wort in Dallas, Zeremonie und Flitterwochen in der Karibik: Dirk Nowitzki hat bei den Feierlichkeiten vor und nach der Hochzeit mit Jessica Olsson den gesamten Kontinent bereist. Die offizielle Trauung zwischen dem Basketballstar und der Managerin einer Kunstgalerie fand am 20. Juli statt. Ein Amtsrichter lüftete das Geheimnis, nachdem schon lange über die Heirat des Stars der Dallas Mavericks spekuliert worden war. Erst recht, als Bilder aufgetaucht waren, die Nowitzki und seine Verlobte in traditionellen afrikanischen Gewändern zeigten. Doch der Würzburger hatte mit der Schwedin in Kenia, Heimat von Olssons Mutter, lediglich an einer Feier teilgenommen.
Wenig später war es so weit: In Nowitzkis Villa in Preston Hollow, einem Nobelstadtteil von Dallas, bekam der NBA-Superstar nach dem Meisterring auch den Ehering. Im kleinen Kreis mit wenigen engen Freunden des Paares. Nur sportlich lief es für Nowitzki in 2012 nicht ganz so optimal. Erst scheiterte er mit den Mavericks als Titelverteidiger bereits in der ersten Play-off-Runde, dann setzte ihn eine Verletzung so lange außer Gefecht. Erst am 23. Dezember absolvierte Nowitzki sein erstes Saisonspiel für Dallas.
Sportbuch des Jahres: Maria Höfl-Riesch ("Geradeaus")
Innerhalb der Mannschaft, sagte Maria Höfl-Riesch, seien die Reaktionen auf ihre Abrechnung in Buchform ("Geradeaus") durchweg positiv ausgefallen. Mit wem sich die 28 Jahre alte Olympiasiegerin da unterhalten hat, blieb jedoch unklar. Achselzucken war in Ski-Kreisen noch eine der höflicheren Reaktionen auf Höfl-Rieschs Werk, viele verdrehten die Augen.
"Ich schreib auch ein Buch und beschwere mich, dass ich als Kind wegen meines Namens gehänselt wurde", spottete Felix Neureuther. Dem Träger eines großen (Ski-)Namens hielt die Autorin vor, er habe sie einst wegen ihrer Zahnspange gemobbt ("Schneekettenmaul"). Diese ist nur eine von zahlreichen Redundanzen auf 256 Seiten des Buches, das eher auf den Krabbel- denn auf den Gabentischen landen dürfte. Und das, obwohl Höfl-Riesch mit der knappen Beschreibung des angeblichen "Pornozirkus" Ski-Weltcup ein PR-Coup gelungen ist. In der Ski-Welt kam dies jedoch nicht gut an. Höfl-Riesch habe sich "nur Feinde gemacht", sagte Doppel-Olympiasieger Markus Wasmeier.
Schlag des Jahres: Martin Kaymer
Bis zum größten Moment seines Sportler-Lebens sah es im Jahr 2012 alles andere als gut aus für Golfprofi Martin Kaymer. Kleine Veränderungen in seinem Spiel hatten den 27-Jährigen aus dem Rhythmus gebracht. Dennoch reichte es gerade noch zur direkten Qualifikation für den Ryder Cup. Auch in Medinah/Illinois begann es für für den ehemaligen Weltranglistenersten schlecht. Am ersten Tag verlor er mit dem Engländer Justin Rose gegen das US-Duo Dustin Johnson/Matt Kuchar. Am zweiten Tag wurde er von Kapitän Jose Maria Olazabal nicht mehr eingesetzt.
Im Schlusseinzel war Steve Stricker der Favorit. Aber endlich zeigte Martin Kaymer seine Qualitäten. Und am letzten Loch schlug seine große Stunde. Kaymer musste seinen 2-m-Putt einlochen, um Europa den Sieg zu sichern. Gedanken wurden wach an 1991, als Bernhard Langer in ähnlicher Situation patzte und Europa das Duell verlor. Doch Kaymer behielt die Nerven, lochte sicher ein und kam emotional wie selten zuvor erlebt aus sich heraus. "Ich war so nervös, aber ich hatte nur diese eine Wahl: Er muss fallen", sagte Kaymer.
Jubel des Jahres: Robert Harting
Robert Harting machte fünf kleine Hüpfer, die Fotografen kämpften verbissen um die beste Position. Denn griff der Berliner an sein schwarz-rot-goldenes Trikot mit der Startnummer 1902, zerfetzte es und setzte mit nacktem Oberkörper zu einem technisch sauberen Hürdenlauf an. "Das ist meine Art, Gefühle rauszulassen", sagte der Olympiasieger im Diskuswurf lapidar, nachdem er in London mit einer Weite von 68,27 m für die erste deutsche Leichtathletik-Goldmedaille seit dem Jahr 2000 gesorgt hatte.
Das Bild des tänzelnden Schwergewichts ging um die Welt, Harting stieg auf zu einem internationalen Star, wurde von den deutschen Sportjournalisten im Dezember zum "Sportler des Jahres" gekürt. Und trotz anhaltender Knieprobleme hat der amtierende Welt- und Europameister Lust auf mehr. Bei den Olympischen Spielen von Rio de Janeiro will Harting wieder für die Bilder des Jahres sorgen. Der Plan dafür steht: Die neue Medaille soll am Strand von Rio mit Hilfe der Sonne für "einen riesengroßen Abdruck" auf seiner muskulösen Brust sorgen.
Tragödie des Jahres: Die Stadion-Katastrophe in Port Said
Es mischten sich Fassungslosigkeit, Trauer, Wut und Angst, als den Ägyptern das Ausmaß der Stadion-Katastrophe von Port Said bewusst wurde. 79 Menschen verloren am 1. Februar ihr Leben, weil nach dem Spiel zwischen den ägyptischen Fußball-Erstligisten Al-Masry und Al-Ahly Hunderte Fans den Platz gestürmt und eine Massenpanik ausgelöst hatten. Die Fans wurden zu Tode getrampelt, erstochen oder erschlagen. Zahlreiche Protestaktionen an den folgenden Tagen forderten 16 weitere Opfer.
Die Konsequenzen aus dem "schwarzen Tag für den Fußball" (Fifa-Präsident Joseph Blatter) waren erheblich. Ägyptens Premierminister Kamal Al-Ganzouri entließ die gesamte Spitze des nationalen Fußballverbandes. Die Regierung des nach der Revolution zerrissenen Landes ordnete drei Tage Staatstrauer an. Wegen vorsätzlichen Mordes und Waffenbesitzes wurde 75 Angeklagten der Prozess gemacht. Beim Auftakt der Verhandlungen herrschten chaotische Verhältnisse. Die ägyptische Meisterschaft ist nach der Tragödie von Port Said noch immer ausgesetzt. 17 von 36 Spieltagen waren absolviert, als in der Stadt am Suezkanal Militär aufmarschierte. Nach einem Fußballspiel.
Verpasster Rücktritt des Jahres: Pat McQuaid
Pat McQuaid hat sich längst schon wieder in die Kampfposition begeben. Jede Forderung nach einem Rückzug ignoriert er. Der Ire will 2013 am Rande der WM in Florenz als Präsident des Radsportweltverbandes UCI wiedergewählt werden - aller Kritik zum Trotz. Dass sein Verband das Dopingsystem Lance Armstrong nicht verhinderte, ja offenbar sogar schützte, stört ihn anscheinend wenig. Er sei erst seit 2005 Präsident, für alles davor könne er die Verantwortung nicht übernehmen, erklärte McQuaid. Dabei fallen auch in seine Amtszeit bedeutende Dopingskandale. Jede von McQuaid angeschobene oder unterstützte Untersuchung hat kaum eine Chance auf Glaubwürdigkeit.
Trotzdem attackiert der Globalisierer des Radsports jeden, der ihn angreift, anstatt den Weg frei zu machen. Zuletzt musste sich der Amerikaner Greg Lemond, seit Jahren Armstrong-Kritiker und jetzt einer der Köpfe der Anti-Doping-Bewegung "Change Cycling Now" (CCN), harsche Töne gefallen lassen. Es dürfte zu Machtkämpfen und harten Auseinandersetzungen kommen im Jahr 2013. McQuaid ist gewillt, dem standzuhalten. Ob es dem Radsport nützt oder schadet.
Verlierer des Jahres: Die deutschen Schwimmer
Steffen Deibler ließ sich erst mal die Ergebnisliste geben. "Wie schnell war Michael Phelps?", fragte der Hamburger nach dem Staffel-Finale und schaute selbst nach. "Da hat er mir doch zwei Zehntel abgenommen. Aber ich war der Zweitschnellste", sagte der 25-Jährige und strahlte. Im letzten Rennen des Rekord-Olympiasiegers hatte er auf den 100 m Schmetterling in der Lagenstaffel mit dem Größten seiner Zunft mitgehalten. Ähnliches konnte kein anderer deutscher Schwimmer im Londoner Aquatics Centre von sich behaupten.
Vor allem die Stars gingen unter. Britta Steffen verzockte sich in der Staffel, schwamm über 100 m Freistil der jungen Generation hinterher. Über die halbe Distanz fehlten der Doppel-Olympiasiegerin von 2008 sieben Hundertstel zu Bronze. Ihr Freund Paul Biedermann verließ London "etwas ratlos", nachdem er über 200 und 400 m Freistil ohne Medaille geblieben war - wie das gesamte Schwimmteam, das erstmals seit 80 Jahren bei Olympia leer ausging. Achtmal Gold, sechsmal Silber und dreimal Bronze bei der EM zuvor und vier Medaillen bei der Kurzbahn-WM danach waren nur ein schwacher Trost.
Gewinner des Jahres: THW Kiel
Am 9. Dezember schrumpfte die Übermannschaft wieder auf Normalmaß. Völlig unerwartet riss die scheinbar unendliche Serie des THW Kiel, des Handball-Dominators, des Triple-Siegers. Und dann auch noch zu Hause gegen die No-Names aus Melsungen. Es war die erste Niederlage des Starensembles von Trainer Alfred Gislason nach 51 Bundesliga-Spielen und 585 Tagen. 50 Siege und ein Unentschieden hatten die Kieler in den vergangenen anderthalb Jahren eingefahren.
Die erste Pleite seit dem 4. Mai 2011 (24:30 in Magdeburg) in der Bundesliga schmälerte die herausragende Leistung des THW nicht. Deutsche Meisterschaft ohne Minuspunkt, Triumph im DHB-Pokal, Sieg in der Champions League: Eine derartige Serie ist im professionellen Teamsport einmalig. "Diese Mannschaft ist die beste Handball-Mannschaft, die es je gab. Das ist wohl nicht mehr zu wiederholen", sagte Rückraum-Star Filip Jicha. Tatsächlich ist der Kampf um den Titel in dieser Saison deutlich enger. Die Rhein-Neckar Löwen lassen sich bisher nicht vom Rekordmeister abschütteln.
Aufreger des Jahres: Nadja Drygalla
Nadja Drygalla ruderte der Konkurrenz mit dem deutschen Frauen-Achter bei den Olympischen Spielen hoffnungslos hinterher, dennoch sorgte sie in London für den Aufreger des Jahres. Am Rande der Sommerspiele war bekannt geworden, dass der Freund der Ruderin in der Vergangenheit der rechtsextremen Szene in Rostock angehört hatte. Drygalla reiste nach ihrem Wettkampf und einem Gespräch mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ab. Von rechtem Gedankengut hatte sich Drygalla stets distanziert.
Inzwischen wurde Drygalla in die Sportförderung der Bundeswehr aufgenommen, seit dem 1. November ist sie Sportsoldatin bei der Luftwaffe. Sollten ihre sportlichen Leistungen stimmen, hat die 23-Jährige auch eine Zukunft beim Deutschen Ruderverband (DRV).
Goldjunge des Jahres: Usain Bolt
Der Mann aus Sherwood Content war mit einem klaren Ziel angereist. "Ich möchte endgültig zur Legende werden", sagte Usain Bolt, Superstar der Leichtathletik aus Jamaika, bevor er bei den Olympischen Spielen in London sein Vorhaben in die Tat umsetzte. Erst entschied der schnellste Mann der Welt das Finale über 100 Meter in 9,63 Sekunden (Olympiarekord) für sich und zeigte seinem größten Herausforderer Yohan Blake die Hacken. Dann machte er mit dem Sieg über 200 Meter die Verteidigung des Doubles aus 100- und 200-Meter-Sprint bei den Olympischen Spielen perfekt. Dies war vorher noch keinem Menschen gelungen.
Doch damit nicht genug. Auch mit der 4x100-Meter-Staffel wiederholte Bolt den Olympiasieg von 2008 - und das in Weltrekordzeit (36,84 Sekunden). Kaum hatte der 26-Jährige in London alles abgeräumt, suchte er sich schon neue Ziele. Erst will Bolt 2016 in Rio de Janeiro zum dritten Mal in Folge die Olympischen Spiele dominieren, dann strebt er eine Karriere als Fußballprofi an. Sein Lieblingsklub ist Manchester United. Diesem Mann ist alles zuzutrauen.
Pechvogel des Jahres: Andrea Petkovic
2012 sollte ihr Jahr werden: Mit Olympia und Erfolgen bei den Grand-Slam-Turnieren. Doch Andrea Petkovic verbrachte mehr Zeit in Rehazentren und bei Dr. Müller-Wohlfahrt als auf dem Tenniscourt. Insgesamt sieben Monate musste die 25-jährige Darmstädterin pausieren. Der Publikumsliebling verpasste drei Major-Turniere sowie die Sommerspiele in London – und stürzte in der Weltrangliste von Rang neun auf Platz 192 ab.
Pech in der Endlosschleife: Bereits im dritten Match nach ihrem Comeback auf die Tour nach einem Ermüdungsbruch im Iliosakralgelenk im Rücken rissen bei Petkovic die Bänder im Sprunggelenk. Wieder Pause samt Reha statt Petko-Dance. Und wieder Zweifel über die Zukunft. Doch die Einser-Abiturientin, die den Stillstand hasst, hat ein großes Kämpferherz. Bereits nach einem Kreuzbandriss vor vier Jahren hatte die konstanteste Grand-Slam-Spielerin 2011 den Anschluss wieder gefunden und sich in die Top Ten gespielt.
Legende des Jahres: Michael Phelps
Michael Phelps hatte Tränen in den Augen, als er seine letzte Ehrenrunde drehte. "Michael, Michael", schallte es dem US-Star von den Tribünen des Londoner Aquatics Centre entgegen. Eine silberne Trophäe hielt er in der Hand, die Gravur fasste sein Vermächtnis zusammen: "Für Michael Phelps, den größten olympischen Athleten aller Zeiten".
Am 4. August dankte der König aller Olympioniken ab – sein Erbe: 18 Goldmedaillen und ein Rekord für die Ewigkeit. "Es war eine großartige Reise. 20 Jahre, in denen ich alles erreicht habe, was ich erreichen wollte", sagte der Rekord-Olympiasieger sichtlich gerührt: "Es hätte kein besseres Ende geben können." Seine letzte Show dauerte 50,23 Sekunden: Auf der Schmetterling-Distanz brachte Phelps die US-Staffel über 4x100 m Lagen auf Goldkurs. Mit viermal Gold und zweimal Silber war der 27-Jährige auch in London erfolgreichster Schwimmer – wie schon in Athen und Peking. "Es waren meine schönsten Spiele", sagte er, obwohl er vier Jahre zuvor mit acht Goldmedaillen Geschichte geschrieben hatte. 22-mal Edelmetall hatte Phelps gesammelt, als er zum letzten Mal aus dem Becken stieg.
Trennung des Jahres: Mercedes und Norbert Haug
Mercedes hat sein Gesicht verloren. Nach 22 Jahren und fast 1000 Rennen trennten sich die Schwaben von ihrem Motorsport-Chef Norbert Haug. Der 60-Jährige war mehr als zwei Jahrzehnte "Mister Mercedes", er zeichnete verantwortlich für Siege und Titel in der DTM und der Formel 1, er brachte den Stern zurück in die Beletage des Motorsports.
Doch auch Haug musste sich an Erfolgen messen lassen. Die blieben ausgerechnet in dem Moment aus, als mit der Verpflichtung von Michael Schumacher der langersehnte, große Coup geglückt war. Das Comeback des Rekordweltmeisters blieb in den drei Jahren vor allem deswegen erfolglos, weil der silberne Bolide mit den Red Bulls, Ferraris und McLarens dieser Welt nicht Schritt halten konnte. Mit Niki Lauda im Aufsichtsrat und Lewis Hamilton im Cockpit strebt der Stern aus Untertürkheim, der eigentlich im englischen Brackley gebaut wird, neuen Erfolgen entgegen. Haug dagegen setzt sich ganz andere Ziele: "Erst gibt's vielleicht ein Comeback am Klavier."
Aufsteiger des Jahres: Angelique Kerber
Den Stress hat sie sich hart erarbeitet. "Ich werde von Anfang an eine Gejagte sein", sagt Angelique Kerber mit Blick auf das kommende Jahr. Als Nummer fünf der Weltrangliste schließt die Aufsteigerin aus Kiel die Tennis-Saison 2012 ab, nach 62 Siegen in 84 Matches. Sie konnte ihre ersten beiden Turniersiege feiern (Paris, Kopenhagen) und sich unter anderem für das WTA-Finale der besten acht Profis in Istanbul qualifizieren. Kämpferin Kerber hat sich in die Weltspitze katapultiert.
Doch mit den Erfolgen steigen die Erwartungen. Die Hoffnung der Fans ist groß, dass Kerber erste deutsche Titelträgerin bei einem Grand-Slam-Turnier nach Steffi Graf (1999) werden könnte. "Der Druck ist da, das kann man gar nicht wegdiskutieren", sagt Kerber, die irgendwann mal "etwas Großes" reißen will. Warum nicht schon beim ersten Höhepunkt des neuen Jahres, bei den Australian Open in Melbourne vom 14. bis 27. Januar 2013?
Skandal des Jahres: Lance Armstrong
Lance Armstrong hat den Krebs besiegt und sieben Mal die Tour de France gewonnen. Damit machte sich der amerikanische Ex-Radprofi zur Legende – bis die US-Anti-Doping-Agentur USADA seine Machenschaften entlarvte. Die Details, die der Bericht im Oktober offenbarte, waren erschreckend. In seiner Struktur war das Dopingsystem Armstrong demnach beispiellos. Ein Skandal bisher nicht gekannten Ausmaßes stürzte den einstigen Regenten und brachte den Radsport an den Rand des Abgrundes.
Der Weltverband UCI wandte sich von seinem einstigen Vorzeige-Athleten ab und versuchte, die Ära Armstrong zur schwarzen Periode zu erklären. Armstrong, der über Jahre hinweg allen Anschuldigungen aggressiv begegnet war, gab die Gegenwehr auf. Der 41-Jährige akzeptierte die lebenslange Sperre, er akzeptierte den Verlust seiner sieben Tour-Titel, die auch sein Twitter-Profil geschmückt hatten. Dort steht nunmehr: "Erziehe meine fünf Kinder. Kämpfe gegen den Krebs. Schwimme, fahre Rad, laufe und spiele Golf, wann immer ich kann".
Der Aussteiger des Jahres: Michael Schumacher
"Schumi"-Rücktritt, die Zweite: Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher steigt aus dem Cockpit, diesmal endgültig. Sein Comeback bei Mercedes brachte nicht den erwünschten Erfolg, aber Spaß hatte der siebenmalige Champion trotzdem. Der Racer Schumacher lebte nach seinem Unruhestand mit gefährlichen Motorrad-Abenteuern merklich auf in den drei Jahren mit dem Stern auf dem Overall und zeigte der Jugend trotz eines unterlegenen Boliden immer wieder mal, wo Barthel den Most holt.
Die Königsklasse ist also Geschichte für den 43-Jährigen, eine Karriere als Teamchef oder ähnliches strebt der Kerpener wohl eher nicht an. Stattdessen präsentierte sich "Schumi" wenige Tage nach seinem letzten Rennen in Brasilien als Cowboy hoch zu Ross in den USA und teilte damit die Leidenschaft seiner Ehefrau Corinna. Langeweile wird es im Leben des Michael S. wohl auch nach dem endgültigen Ausstieg nicht geben. Wie sagte "Schumi" so schön beim Race of Champions, dass er gemeinsam mit Sebastian Vettel zum sechsten Mal in Folge gewann: "Warum machen sich alle Sorgen, was ich jetzt mache? Es ist schön, keine Pläne haben zu müssen. Der Kalender fürs nächste Jahr ist eh schon wieder viel zu voll."