Diese Sport-Größen starben 2017 Helden für die Ewigkeit

Köln · Hans Schäfer bleibt für immer mit dem "Wunder von Bern" verbunden, Bernhard Kempa verankerte sich auf ewig in der DNA seines Sports. Der deutsche Sport trauerte 2017 um einige große Helden, doch auch die internationale Sportwelt verlor eine Vielzahl prägender Persönlichkeiten.

 Fußball-Weltmeister Hans Schäfer starb am 7. November 2017.

Fußball-Weltmeister Hans Schäfer starb am 7. November 2017.

Foto: dpa, tw jhe sab nic

Wohl jeder Fußballkenner erinnert sich an die Radio-Reportage von Herbert Zimmermann und an "Bozsik, den rechten Läufer der Ungarn", der im WM-Finale 1954 von Bern den Ball an einen gewissen Schäfer verlor. Dieser flankte nach innen, kurz darauf "müsste Rahn schießen" - der Rest ist deutsche Sportgeschichte. Helmut Rahn schießt, Deutschland gewinnt 3:2 gegen Ungarn und die gesamte Bundesrepublik feiert den ersten WM-Titel.

Entsprechend groß war die Bestürzung über den Tod Schäfers, der seine gesamte Fußballkarriere beim 1. FC Köln verbracht hatte und Anfang November im Alter von 90 Jahren verstarb. "Als Weltmeister und größte Ikone dieses Klubs ist Hans Schäfer unsterblich", sagte FC-Präsident Werner Spinner. Schäfers früherer Nationalmannschaftskamerad Horst Eckel trauerte um einen "herausragenden Spieler" und "guten Freund". Der Lauterer ist nun der letzte noch lebende "Held von Bern".

Eine ähnliche Welle der Anteilnahme hatte Anfang Juli bereits der Tod von "Monsieur Handball" ausgelöst, wie die renommierte französische Sportzeitung "L'Equipe" Bernhard Kempa einst betitelte. Der Erfinder des Kempa-Tricks - abspringen, Ball im Flug fangen und werfen - führte das Team der Bundesrepublik in den Jahren 1952 und 1955 zu zwei WM-Titeln auf dem Feld.

"Wir trauern um einen der größten Sportler, die Deutschland hervorgebracht hat", sagte Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB): "Bernhard Kempa hat Handballgeschichte geschrieben und bleibt mit dem nach ihm benannten Kempa-Trick Teil der DNA unseres Sports." DHB-Vizepräsident Bob Hanning adelte Kempa als "Idol für Generationen".

Ein solches Idol verlor auch der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) Ende September in Lorenz "Lenz" Funk senior (70), Teil des sensationellen Bronzeteams der Olympischen Spiele 1976 - für DEB-Präsident Franz Reindl "einer der größten Eishockeyspieler aller Zeiten". Der DEB trauerte auch nach dem Tod des ehemaligen Bundestrainers Gerhard Kießling.

Im Motorsport sorgte vor allem der Tod zweier Legenden für Trauer. Der Brite John Surtees, 1964 Formel-1-Weltmeister im Ferrari und später siebenmaliger Motorrad-Champion, verstarb im März im Alter von 83 Jahren. Im August verunglückte der 13-malige Motorrad-Weltmeister Angel Nieto (70) aus Spanien bei einem Verkehrsunfall tödlich. Den Verletzungen nach einem Fahrradunfall erlag im Mai zudem der frühere MotoGP-Weltmeister Nicky Hayden. Der US-Amerikaner wurde nur 35 Jahre alt.

Andere Sportgrößen wurden ebenfalls viel zu früh aus dem Leben gerissen. Radsportler Michele Scarponi, Sieger des Giro d'Italia 2011, prallte während einer Trainingsfahrt im April mit einem LKW zusammen und starb im Alter von 37 Jahren. Im Mai beendete ein Lungenödem das Leben von Bob-Olympiasieger Steven Holcomb (USA) ebenfalls nach nur 37 Jahren.

Auch die Tenniswelt musste von einer großen Spielerin zu früh Abschied nehmen. Im November verlor die frühere Wimbledonsiegerin Jana Novotna im Alter von 49 Jahren ihren langen Kampf gegen den Krebs. Die Tschechin hatte 1993 im Wimbledonfinale für die Bilder des Turniers gesorgt, als sie trotz hoher Führung noch gegen Steffi Graf verlor und anschließend nach Weinkrämpfen von der Herzogin von Kent getröstet wurde.

(sid)
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