Sinsheim Dortmund zittert weiter um das internationale Geschäft

Sinsheim · Jürgen Klopp zog die Brille ab, rieb sich die Augen, und schüttelte beim Studium der Tabelle den Kopf. "Ich muss halt mit dem Punkt leben", seufzte der scheidende Trainer von Borussia Dortmund - und trauerte der verpassten Chance nach. Mit einem Sieg wären die Dortmunder auf den ersehnten siebten Platz geklettert, doch wie sagte Torschütze Mats Hummels nach dem 1:1 (1:1) am viertletzten Spieltag der Fußball-Bundesliga bei 1899 Hoffenheim so treffend: "Das ist leider nur der Konjunktiv".

In der Realität sieht es so aus, dass sich der Vizemeister durch das Remis vier Tage nach dem Halbfinal-Erfolg im Pokal bei Bayern München sogar verschlechtert hat. Vor dem Spieltag lag der BVB (40 Punkte), dem der siebte Rang aufgrund des Finaleinzugs zur Teilnahme an der Europa League reichen würde, nur einen Zähler hinter seinem Ziel. Nun sind es zwei Punkte.

Für Klopp ist der Rückstand drei Partien vor Saisonende aber (noch) nicht dramatisch. "Man muss nicht immer auf die Abstände gucken, sie dürfen nur nicht zu groß werden", sagte der Coach. "Ich habe das Gefühl, dass wir immer noch in Schlagdistanz sind. Das ist eine gute Ausgangsposition."

Noch kämpferischer als Klopp gab sich der Kapitän. Hummels, dessen Tor (35.) aufgrund einer Abseitsposition von Pierre-Emerick Aubameyang zumindest umstritten war, will den sechsten Platz. "Das wäre zwar für unsere Fans nicht so toll, weil es wohl der Rang hinter Schalke wäre - aber das ist unser Ziel", äußerte der Weltmeister, der aufgrund der Dortmunder Großchancen in den letzten Spielminuten eine "leichte Tendenz zur Unzufriedenheit" verspürte.

Ähnlich ging es Sebastian Kehl - obwohl die ebenfalls um die Europacup-Teilnahme kämpfenden Hoffenheimer (41 Punkte) durch Kevin Volland in Führung gegangen waren (33.). Zudem hatten die Kraichgauer vor der Dortmunder Schlussoffensive mehrere gute Chancen zum zweiten Treffer. "Ich habe eher das Gefühl, zwei Punkte verloren zu haben", sagte Kehl.

Sollten es die Dortmunder tatsächlich über die Liga oder den Pokal in die Europa League schaffen, müssen sie den Wettbewerb wohl ohne Ilkay Gündogan absolvieren. Der 24 Jahre alte Nationalspieler wird den Verein spätestens nach der kommenden Saison verlassen. Als Gündogan-Ersatz ist Johannes Geis vom FSV Mainz 05, dem Ex-Klub des neuen Trainers Thomas Tuchel, im Gespräch.

Stürmer Adrian Ramos fällt in den kommenden drei Monaten aus. Der kolumbianische Nationalspieler erlitt nach Klubangaben am Freitag im Training eine schwere Knöchelverletzung.

(sid)
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