Bob: Gabriele Kohlisch und Kathleen Hering schreiben Geschichte Duo holte den ersten WM-Titel im Frauenbob

Winterberg (dpa). Gabriele Kohlisch und Kathleen Hering vom ostsächsischen SC Oberbärenburg haben Bob-Geschichte geschrieben. Die ehemalige Rodel-Weltmeisterin und die Leipziger Diskuswerferin gewannen am Samstagmittag auf der künstlich vereisten Bahn in Winterberg Dank einer überragenden Tagesbestzeit mit 58,79 Sekunden im zweiten Lauf den ersten WM-Titel im Frauenbob.

Mit der Endzeit von 1:58,09 Minuten verwiesen sie den Bob USA I mit Jean Racine/Jennifer Davidson (1:58,20) und die dreimaligen Weltcup-Gesamtsiegerinnen Francoise Burdet/Katharina Sutter aus der Schweiz (1:58,39) auf die weiteren Medaillenränge.

Das hervorragende Abschneiden der deutschen Bobfahrerinnen komplettierten Heike Storch/Birgit Brodbeck (Gotha), die nach dem ersten Lauf noch auf dem dritten Platz gelegen hatten, als Vierte sowie die Oberhoferinnen Steffi Möller/Sabine Knabe auf dem fünften Rang unter 22 Schlitten aus elf Nationen.

"Das kann doch nicht wahr sein! Nach nur gut sechs Wochen intensivem Training und nach dem großen Rückstand von 37 Hundertsteln nach dem ersten Durchgang noch der Sieg. Das hat alle meine Erwartungen übertroffen", jubelte die 36 Jahre alte Sächsin nach der 55. Fahrt an den Lenkseilen eines Bobs. Dank der Schubkraft vom Kathleen Hering erzielten die neuen Weltmeisterinnen Startbestzeiten in beiden Durchgängen. Nur im ersten Lauf konnte Gaby Kohlisch, die in der Rangliste aller Zeiten des Rodel-Weltverbandes mit zwei WM- Siegen und drei Silbermedaillen in Einzelrennen noch immer auf der dritten Position rangiert, diesen Vorsprung als Durchgangs-Fünfte nicht ins Ziel bringen.

Bereits beim Start hatten sie Probleme mit dem Einklappen das Anschubbügels, dann beschlug ab der dritten Kurve das Visier an Gaby Kohlischs Helm. "Dadurch habe ich mindestens drei Zehntel liegen lassen. Speziell in der Kurve neun hatte ich einen kapitalen Fehler", analysierte die Sport-Therapeutin, die wegen des Bob-Engagements für zwei Monate von ihrem Arbeitgeber freigestellt wurde. "Als ich unsere zweite Zeit sah, habe ich mir schon noch Chancen auf eine Medaille ausgerechnet. So eine Zeit schockt immer die Konkurrenz, und der Lauf war auch wirklich gut", erklärte die Weltmeister-Pilotin.

Trotz ihres sehr guten vierten Platzes war Heike Storch etwas traurig. Die Thüringerin, die seit zehn Jahren Bob fährt und wegen der Trainingsbedingungen nach Hallenberg in der Nähe von Winterberg umgezogen ist, hatte nach dem ersten Durchgang nur zwei Hundertstel Rückstand auf Silber - eine Medaille schien greifbar nahe. Am Ende fuhr sie um drei Hundertstel an Bronze vorbei. "Das ist schon etwas Pech", meinte sie. Dagegen feierten die jungen Steffi Möller/Sabine Knabe ihren fünften Platz verdientermaßen wie einen Erfolg.

(RPO Archiv)
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