Eishockey Nach Faustschlag droht Wolf das WM-Aus

Düsseldorf · Eishockey-Bundestrainer Cortina muss entscheiden, ob er den Torjäger trotz Sperre dabeihaben will.

DEL 13/14: Der Ausraster von Nationalspieler David Wolf
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Soll ein Spieler, der seinem Gegenspieler bei einer wüsten Schlägerei auf dem Eis sechs Zähne ausgeschlagen hat und in der Liga gesperrt ist, für die Eishockey-Weltmeisterschaft nominiert werden? Diese Frage beschäftigt Bundestrainer Pat Cortina ebenso wie die Fans.

David Wolf hat zugeschlagen. Der Hamburger Stürmer traf den Ingolstädter Benedikt Schopper mitten ins Gesicht. Von der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wurde der 24 Jahre alte Nationalspieler für sieben Spiele gesperrt und erhielt eine Geldstrafe in Höhe von 2100 Euro. Damit nicht genug: Gegen Wolf, der seinem Kontrahenten noch am selben Abend per SMS eine Entschuldigung schickte, ermittelt auch die Staatsanwaltschaft.

Laut Statuten ist der Fall klar: Laut Regel 17 des Eishockey-Weltverbandes (IIHF) gilt die Sperre auch für Länderspiele. Demnach könnte David Wolf bei der Weltmeisterschaft, die vom 9. bis 25 Mai in Minsk ausgetragen wird, nicht für Deutschland auf Torejagd gehen. Allerdings könnte der Deutsche Eishockey Bund eine Einzelfallentscheidung beantragen.

Bundestrainer Pat Cortina steckt somit in einem Dilemma. Soll er sich für den Einsatz von Wolf stark machen? Der gebürtige Düsseldorfer, dessen Vater "Mannix" ein halbes Jahr nach der Geburt seines Sohnes mit der Düsseldorfer EG Deutscher Meister wurde, wäre sportlich zweifellos eine Verstärkung für das deutsche Team. Der 1,90 Meter lange und 102 Kilo schwere Angreifer, der 2010 mit Hannover den Titel gewann, liegt auch in dieser Saison bei den Hamburg Freezers in zwei zentralen, aussagekräftigen Wertungen ganz vorne - als Scorer- und Strafbank-könig.

Aufgrund seiner sportlichen Qualitäten winkt Wolf ein Engagement bei den Calgary Flames in der NHL. Auch dort ist das Echo geteilt: Während sich viele Fans auf den Torjäger freuen, halten ihn andere nicht für würdig, das Trikot der Flames zu tragen. Letzteres wird Bundestrainer Pat Cortina so wahrscheinlich nicht sagen. Aber er muss die Frage beantworten, ob er den starken, aber labilen Stürmer, den eiskalten Torjäger und Hitzkopf nominieren will. Die Regeln lassen Raum.

(RP)
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