Düsseldorfer EG DEG benötigt nach dritter Niederlage ein kleines Eishockey-Wunder

Düsseldorf · Die Düsseldorfer EG steht jetzt mit dem Rücken zur Wand. Sie unterlag dem ERC Ingolstadt im vierten Halbfinalspiel vor 12.890 Zuschauern im ausverkauften ISS-Dome mit 2:5 (0:1, 1:2, 1:2). Damit liegt sie in der Serie nach dem Modus "Best of Seven" 1:3 zurück. Am Samstag um 14.30 Uhr findet in Ingolstadt das entscheidende Spiel statt. Eine weitere Niederlage würde das Aus für die Mannschaft von Trainer Christof Kreutzer bedeuten. Gute Nachrichten gab es dennoch: Die Champions-League-Qualifikation ist in trockenen Tüchern.

DEL-Halbfinale 14/15: DEG - Ingolstadt, Spiel vier
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DEL-Halbfinale 14/15: DEG - Ingolstadt, Spiel vier

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Die Stimmung war schon lange vor dem ersten Bully ausgezeichnet. Beim "Altbier-Lied", dem Düsseldorfer Klassiker, wurde kräftig gesungen und geschunkelt. Doch der Begeisterungssturm, den die 12.890 Zuschauer im ausverkauften ISS-Dome entfachten, übertraf alles, was die moderne Arena seit 2006 erlebt hat. Alle standen, johlten und klatschten, nachdem der DEG-Sturm ein wahres Feuerwerk abgebrannt hatte. Einzig das Tor war nicht gefallen, auf das alle gewartet hatten.

Es fiel dann auf der anderen Seite. Nach einer Viertelstunde brachte Brandon Buck die Gäste in Führung. Kurz vor der ersten Pause zogen sich die Schiedsrichter dann den Unmut des Publikums zu, weil sie ein klares Foul an Ken Olimb in Unterzahl nicht pfiffen.

Die Düsseldorfer drängten im Mittelabschnitt natürlich auf den Ausgleich. Die besten Möglichkeiten hatten Kapitän Daniel Kreutzer und Andreas Martinsen, doch Ingolstadts Torhüter Timo Pielmeier hatte eben in einigen Szenen auch das Glück des Tüchtigen. "Schade, dass der Puck bei der ein oder andere Chance nicht drin war", meinte Tischtennis-Star Timo Boll, der ebenso auf der Tribüne saß wie zahlreiche Fortuna-Spieler, darunter Oliver Fink und Christian Gartner.

Es passierte, was nicht passieren durfte. Nach einem leichtsinnigen Querpass von Kris Sparre liefen Jared Ross und Buck allein auf DEG-Torhüter Tyler Beskorowany zu und ließen sich die Chance nicht entgehen. Trainer Christof Kreutzer bekam auf der Bank einen mittelprächtigen Tobsuchtsanfall — dabei stand er dem legendären Alpenvulkan Hans Zach nichts nach.

Doch diese Mannschaft gibt nie auf! Und sie kam auch nach dem 0:2 in schier aussichtsloser Situation zurück. In Überzahl verkürzte Kreutzer, so dass die Partie wieder offen war. Die DEG drängte auf den Ausgleich, die Zuschauer verfolgten das Spiel stehend — und wurden kalt erwischt. Kurz vor der zweiten Pause stellte Thomas Greilinger den alten Zwei-Tore-Vorsprung für Ingolstadt wieder her.

Als die Top-Reihe der Gäste elf Minuten vor Schluss dann den vierten Treffer markierte, schien die Niederlage der DEG besiegelt. Doch die Mannschaft gab weiterhin nicht auf — sehr zur Freude der Fans. Der Funke sprang sofort wieder über, als Drew Schiestel auf 2:4 verkürzte. Zwei Tore Rückstand — das ist nicht die Welt im Eishockey.

Drei Minuten vor dem Ende nahm Trainer Kreutzer den Torwart vom Eis und versuchte noch einmal alles. 90 Sekunden vor dem Ende traf ausgerechnet Christoph Gawlik, der in der kommenden Saison nach Düsseldorf wechselt, dann ins leere Tor. Der Sieg der Gäste war verdient, weil sie die bessere, abgeklärtere Mannschaft waren und die DEG sich zu viele Abspielfehler leistete.

Eine gute Nachricht erreichte das Team eine gute Viertelstunde nach der Schlusssirene: Die Adler Mannheim haben sich im anderen Halbfinale gegen die Grizzly Adams Wolfsburg durchgesetzt (5:3 nach 0:3-Rückstand). Damit nimmt die DEG in der kommenden Saison an der Champions League teil. Mannheim und Ingolstadt sind als Gründungsmitglieder gesetzt. Da Wolfsburg seine Serie 0:4 verloren hat und Düsseldorf bereits einen Sieg verbuchen konnte, ist die Kreutzer-Mannschaft jetzt die drittbeste im Lande — mindestens. Denn noch ist die Serie nicht beendet.

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