Düsseldorfer EG DEG erkämpft sich "Endspiel" in Hamburg

Düsseldorf · Der einstige Tennis-Star Boris Becker machte die "mentale Stärke" zu einem Begriff. Trainer aller Sportarten behaupten gerne, das Spiel sei im Kopf entschieden worden. Was das bedeutet, wurde beim Eishockeyspiel zwischen der DEG und den Hamburg Freezers eindrucksvoll vorgeführt.

DEG - Hamburg, Spiel sechs: Reaktionen
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Foto: dpa, mjh kno

Als die Hamburger zum 1:1 ausglichen, gingen die Düsseldorfer umgehend erneut in Führung. Und als die Hanseaten sogar einen 1:3-Rückstand wettgemacht hatten und die Partie endgültig zu kippen drohte, konterte die Mannschaft von Trainer Christof Kreutzer erneut. Durch diesen 4:3 (1:0, 2:1, 1:2)-Erfolg haben die Rot-Gelben in der Viertelfinalserie nach dem Modus "best of seven" (vier Siege) zum 3:3 ausgeglichen. Damit findet am Dienstag (19.30 Uhr) das entscheidende siebte Spiel an der Elbe statt. Aber was heißt das schon? "Man sagt, im siebten Spiel gibts keinen Heimvorteil — forza DEG", stand auf einem Transparent der Fans. Dieser charakter- und nervenstarken, selbstbewussten DEG ist auch ein Auswärtssieg zuzutrauen.

Die Begegnung begann mit 25 Minuten Verspätung. Beim Aufwärmen sprang der Hamburger Kapitän gegen die Bande, woraufhin ein Plexiglas zu Bruch ging — eindrucksvolles Zeichen der Kraft des fast zwei Zentner schweren Verteidigers. So musste erst das Eis gesäubert und die Scheibe repariert werden. Der Auftakt, auf den Spieler und Zuschauer angespannt noch länger gewartet hatten, war entsprechend furios. Die DEG ließ die Gäste kaum einmal aus dem eigenen Drittel kommen. Nach 147 Sekunden hämmerte Daniel Fischbuch den Puck gegen die Latte des Hamburger Gehäuses — schade. Doch nach acht Minuten ist es endlich so weit: Shawn Belle nutzt die Chance zur Führung. Für den kanadischen Verteidiger ist es das erste Saisontor. Er hätte es kaum zu einem besseren Zeitpunkt erzielen können.

Anschließend hat die DEG mehrfach das 2:0 auf dem Schläger, doch es geht mit dem knappen Vorsprung in die erste Pause. Im Mittelabschnitt drehten die Freezers auf, drängten auf den Ausgleich, den Samuel Klassen erzielte. Doch die DEG zeigte sich unbeeindruckt. Rob Collins hätte die Rot-Gelben erneut in Führung bringen könne, doch den erzielte wenige Sekunden später Daniel Fischbuch. Diese Charakterstärke und Hartnäckigkeit zeichnet die Düsseldorfer in dieser Saison aus und hat schon so manchen Gegner zermürbt. Bernhard Ebner erhöhte auf 3:1, doch eine Vorentscheidung war auch das gegen die bärenstarken, cleveren Hanseaten noch nicht. Die hatte dann Ken Olimb in Unterzahl auf dem Schläger, doch scheiterte er an Hamburgs Torhüter Sébastien Caron.

Es wurde nun ruppiger, und Schubert wurde nach einem unsauberen Einsatz gegen DEG-Kapitän Daniel Kreutzer vorzeitig unter die Dusche geschickt. Das Überzahlspiel der Gastgeber funktionierte jedoch nicht optimal, so dass die Entscheidung im Schussdrittel fallen musste. Die DEG ließ die Hamburger nun kommen, konzentrierte sich auf ihre Abwehrarbeit, was aber gegen die gefährlichen Freezers nun wirklich ein Risiko ist. Natürlich ergaben sich Konterchancen, von den die klarste Michael Davies hatte. Doch quasi im Gegenzug verkürzten die Gäste durch Mitchell. Acht Minuten vor dem Ende war die Partie wieder völlig offen. Die Freezers setzten zur Schlussoffensive an und glichen aus. Die DEG aber schlug dank Alexander Preibisch zurück und gewann. An dieser Hartnäckigkeit und der Willenskraft könnten die Hamburger auch morgen verzweifeln.

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