Düsseldorfer EG DEG-Junioren wollen vorne mitmischen

Mettmann · Georg Holzmann geht in die fünfte Saison als Junioren-Trainer. Seine Bilanz ist positiv. "Wir sind immer unter die ersten Sechs gekommen", sagt der 55 Jahre alte Coach. Ein Selbstläufer war das aber nie, denn Jahr für Jahr muss er eine neue Mannschaft formen, die sich in der Deutschen Nachwuchs Liga (DNL) behauptet.

 Georg Holzmann ist für die Spieler nicht nur Trainer, sondern auch Vaterfigur und Freund.

Georg Holzmann ist für die Spieler nicht nur Trainer, sondern auch Vaterfigur und Freund.

Foto: Horstmüller

Holzmann ist ein Eishockey-Urgestein. Zwanzig Jahre lang hat der Allgäuer in der höchsten Liga gespielt, wo ihm Körpereinsatz und Härte den Spitznamen "Eisenschorsch" beschert haben, auch wenn die ersten beiden Silben heute meist weggelassen werden. Bei sieben Weltmeisterschaften sowie den Olympischen Spielen 1988 in Calgary und 1992 in Albertville ist er für Deutschland auf Torejagd gegangen. 2012 ist er an die Brehmstraße zurückgekehrt, wo er einst spielte. Er hat die Herausforderung angenommen und widmet sich von morgens bis abends den Junioren. Täglich arbeitet er mit den Burschen von 18 bis 22 Uhr - außer montags. Und am Mittwoch und Donnerstag steht er mit ihnen schon morgens um sieben Uhr auf dem Eis - vor der Schule.

"Das sind keine Profis", berichtet Holzmann. "Die Jungs sind zwischen 16 und 19 Jahre alt, unglaublich willig und fleißig. Sie wollen weiterkommen, und der Wille ist ausschlaggebend." Vor allem für die 16-Jährigen ist es eine große Umstellung, wenn sie zu den Junioren kommen. "Sie müssen den Mittelweg zwischen Sport und Schule finden", erklärt der Trainer und fügt schnell hinzu: "Priorität hat die Schule." Die meisten leben im Internat und besuchen die Hulda-Pankok-Gesamtschule.

Das Internat bezahlen die Eltern, weil es von der DEG nicht zu stemmen wäre. "Wir sind gut aufgestellt, aber die Kosten sind enorm", sagt Holzmann, der sich auch um die Organisation, Fahrten und Unterkünfte kümmert. "Da sehe ich, was das kostet", sagt er. "Ohne die Unterstützung der Metro wäre das unmöglich."

Disziplin und Motivation seien die Eckpfeiler seiner Arbeit, so Holzmann, der für die Junioren weit mehr ist als nur der Trainer, eben auch Vater und Freund. "Man muss den Sport vorleben", lautet sein Anspruch an sich selbst.

Die DEG arbeitet im Nachwuchsbereich auf einem Level mit den meisten Vereinen, kauft keine Spieler. "Mannheim und Berlin sind Ausnahmen", berichtet Holzmann, der aber weiß, dass im Ausland noch viel mehr in die Ausbildung investiert wird. In Carlsbad hat die DEG jetzt an einem Turnier teilgenommen und drei tschechische Erstligisten besiegt. "Das war ein Turnier auf sehr hohem Niveau." Das freut den Coach, denn in Carlsbad verfügt der Nachwuchs über einen Etat von einer Million Euro und spielt in der russischen KHL, der stärksten Liga Europas.

Holzmann muss wie in jedem Jahr eine neue Mannschaft formen. Acht Spieler hat er verloren, acht sind hinzugekommen. "Das ist normal", sagt er. Leistungsträger in der kommenden Saison sollten Nicolas Strodel, Pascal Grosse und Leonard Günther sein. "Wir wollen unter die ersten Vier", lautet die Zielsetzung. Und Holzmann ist zuversichtlich: "Unsere Stärke ist die Breite, wir sind sehr ausgeglichen besetzt." Dass beide Torhüter gerade aus der Schülermannschaft kommen, ist natürlich ein Risiko: "Aber beide spielen in der Auswahl U17, und man muss den Jungs das Vertrauen geben."

Mit Nicklas Mannes, Kapitän des Vorjahres, rechnet Holzmann nicht mehr: "Er trainiert oft mit der ersten Mannschaft und wird meist bei unserem Kooperationspartner in Essen spielen." Zwei solcher Partner hat die DEG: Zweitligist Bad Nauheim und Oberligist Essen. Das Konzept hat sich bewährt. Weil die Spieler nur in Ausnahmefällen den Sprung von den Junioren in die erste Mannschaft schaffen, ist ein solcher Zwischenschritt hilfreich.

"Strodel, Preibisch und Fischbuch haben diesen Weg genommen", sagt Holzmann. "Düsseldorf macht Spaß. Hier spielen viele eigene Jungs, die hier groß geworden sind. Das gibt es nicht überall." Dass jedes Jahr ein, zwei Spieler den Sprung aus dem Nachwuchs in den Kader der ersten Mannschaft schaffen, ist mindestens genauso wichtig wie die Platzierung.

(ths)
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