Düsseldorfer EG DEG berauscht sich an Schnapszahlen

Wolfsburg · Die Mannschaft von Trainer Christof Kreutzer startet ins Play-off-Viertelfinale mit einem 4:1-Sieg in Wolfsburg. Tim Schüle, David Van der Gulik, Alexander Preibisch und Daniel Fischbuch schießen die Tore.

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1. Viertelfinale: Wolfsburg - DEG

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Foto: dpa, pst jai

Auf den Autobahnschildern wird auf Wolfsburg als Autostadt aufmerksam gemacht. Am Ortseingang prangt Erlebnisstadt Wolfsburg. Beide Bezeichnungen ermöglicht Volkswagen. Der Konzern, der durch den Abgasskandal einen Imageverlust erlitten hat, engagiert sich sozial, kulturell und sportlich. Davon profitieren die Fußballer des VfL, aber auch die Grizzlys, deren Etat von VW nahezu allein gestemmt wird.

Nur die Einwohner des niedersächsischen Städtchens wissen das nicht zu schätzen. So war die VW-Arena selbst beim Champions-League-Achtelfinale nicht ausverkauft, geschweige denn das Eishockey-Auftaktspiel des Play-off-Viertelfinals zwischen Wolfsburg und der DEG. 2735 Zuschauer waren in die Arena gekommen, darunter über 300 Düsseldorfer, die sich am Mittag auf den Weg gemacht hatten. Sie traten die Heimreise begeistert an. Die DEG hatte in einem temporeichen, körperbetonten und packenden Spiel mit 4:1 (0:0, 2:0, 2:1) gewonnen.

Für eine Überraschung hatte Trainer Christof Kreutzer schon vor dem Spiel gesorgt. Dass Verteidiger Stephan Daschner nach sechswöchiger Verletzungspause (Operation an der Hand) sein Comeback feiern würde, hatten die Fans gehofft, auch wenn er leistungsmäßig noch nicht wieder top sein kann. Doch Kreutzer setzte Verteidiger Joonas Rönnberg auf die Tribüne und bot neben seine zwölf Stürmern noch sieben Verteidiger und alle drei Torhüter auf — auch wenn Bobby Goepfert als Nummer drei auf der Tribüne saß, aber eben notfalls hätte einspringen können.

Exakt zehn Sekunden waren gespielt, da hatte Mathias Niederberger, die Nummer eins der DEG, mit gleich zwei Paraden sein Team vor einem Rückstand bewahrt. Kein Abtasten, Play-off von der ersten Sekunde an. Diese ersten Szenen waren bezeichnend für das, was folgte. Niederberger, von der Deutschen Eishockey Liga nach der Hauptrunde zum "Torhüter des Jahres" gewählt, hatte reichlich Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen. Kurz vor der ersten Pause hatte dann aber auch die DEG gute Möglichkeiten. Eddi Lewandowski scheiterte an Torwart Felix Brückmann, der Glück hatte, dass der Schuss von DEG-Kapitän Daniel Kreutzer an den Pfosten ging.

Torlos ging es nach 20 Minuten in die Kabine, was keine Überraschung war, wenn Wolfsburgs beste Abwehr der Liga auf die drittbeste trifft. Mit großem Schwung kam die DEG aus der Pause und ging durch Tim Schüle nach 22:22 Minuten in Führung — mehr Schnapszahl geht nicht. Doch damit nicht genug, die Gäste legte in Sachen Schnapszahl nochmal nach. 1:11 Minuten vor der zweiten Pause erhöhte David Van der Gulik nach guter Vorarbeit von Lewandowski auf 2:0.

Das Tor zu einem günstigen Zeitpunkt sollte eigentlich die Vorentscheidung bedeuten. Da durfte sich Trainer Kreutzer bestätigt fühlen, der gesagt hatte: "Unsere mannschaftliche Geschlossenheit ist unser Trumpf. Bei uns kann jeder ein Tor schießen." Schüle und Van der Gulik führen die Torschützenliste auch nicht gerade an.

Nach dem viel zu frühen Anschlusstreffer im Schlussdrittel wurde es ein mitreißendes Spiel, das die Wolfsburger Zuschauer über weite Strecken stehend verfolgten. Die DEG wehrte sich, behielt die Nerven, und hielt dank des überragenden Niederberger auch den Sieg fest. Alexander Preibisch und Daniel Fischbuch machten den Deckel drauf.

Am Freitag folgt das zweite Spiel der Serie Best-of-seven (vier Siege) in Düsseldorf. Da werden gute Leistungen von den Fans honoriert. So kamen in der Hauptrunde mehr als 8000 Zuschauer pro Spiel in den ISS-Dome, so viele wie nie zuvor. Und in den Play-offs dürfte der Schnitt noch gesteigert werden.

(ths)
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