Düsseldorfer EG Coach Kreutzer als Bundestrainer im Gespräch

Düsseldorf · Franz Reindl geht konsequent seinen Weg. Das war schon früher so, als er für Rießersee, Rosenheim und die Nationalmannschaft auf Torejagd ging. Kreativität und Durchsetzungsvermögen waren damals notwendig, um im Torabschluss erfolgreich zu sein. Heute nutzt er diese Eigenschaften als Präsident des Deutschen Eishockey Bundes (DEB), um den wirtschaftlich und sportlich maroden Verband zu sanieren.

Christof Kreutzer: Trainer und Urgestein der Düsseldorfer EG
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Das ist Christof Kreutzer

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Foto: Laci Perenyi

Ende April hat er auf der Mitgliederversammlung seine Reformpläne gegen den massiven Widerstand einiger Landesverbände durchgesetzt. So wird die wirtschaftliche Basis stabilisiert und die Nachwuchsarbeit mit dem Konzept "Powerplay 2026" zentralisiert. Das wiederum soll - ähnlich wie im Fußball - dazu führen, dass die Nationalmannschaft eines Tages wieder besser dasteht als zuletzt. Daher wurde der Vertrag von Bundestrainer Pat Cortina nach drei ziemlich erfolglosen Jahren nicht verlängert. Franz Reindl will den Neuanfang mit einem deutschen Trainer.

Top-Favorit auf den Job ist Uwe Krupp, der das Amt von 2006 bis 2011 schon einmal innehatte. Der ehemalige NHL-Spieler ist Trainer der Eisbären Berlin und könnte das Amt in Doppelfunktion ausüben. Das wäre vom Arbeitsaufwand her möglich, weil sich andere um den Nachwuchs kümmern und ihm ein Sportdirektor und ein General Manager zur Verfügung stehen.

Es gibt aber noch einen zweiten Kandidaten: Christof Kreutzer. Der Trainernovize hat mit der Düsseldorfer EG in seinem ersten Jahr die Liga überrascht und das Halbfinale erreicht. Dass Kreutzer dabei stets junge deutsche Spieler gefördert und ihnen Eiszeiten gegeben hat, ist auch Reindl nicht verborgen geblieben. "Er hat gute Arbeit gemacht", sagt der DEB-Präsident. "Den Rest muss man sehen."

Christof Kreutzer, der sich gerade eine Woche Urlaub am Chiemsee gönnt, hat bislang noch keinen Anruf erhalten: "Das sind Spekulationen, mit mir hat noch niemand gesprochen. Aber wenn Franz Reindl so was sagt, ehrt mich das."

Vielleicht sucht Reindl aber auch einen Königsweg, indem er die beiden einzigen deutschen Trainer der DEL gemeinsam ins Boot holt: Krupp als Bundestrainer, Kreutzer als Co-Trainer. Eine Lösung, für die vieles spricht, sofern beide Kandidaten zustimmen. Kreutzer verschließt sich auch dieser Rolle nicht: "Man ist immer stolz, wenn man was für sein Vaterland tun kann. Ich habe immer ein offenes Ohr, wenn es gut ist für das Eishockey."

(RP)
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