Düsseldorfer EG DEG trifft auf ihren Traumfänger

Düsseldorf · In der Vorsaison stand Tyler Beskorowany für Düsseldorf im Eishockey-Tor – jetzt kehrt er als Gegner zurück.

 Aufgrund einer Ausstiegsklausel löste die DEG den Vertrag mit Tyler Beskorowany auf, als die Arizona Coyotes im Sommer riefen.

Aufgrund einer Ausstiegsklausel löste die DEG den Vertrag mit Tyler Beskorowany auf, als die Arizona Coyotes im Sommer riefen.

Foto: dpa, dbo hak

In der Vorsaison stand Tyler Beskorowany für Düsseldorf im Eishockey-Tor — jetzt kehrt er als Gegner zurück.

Hotels sind seit sechs Monaten sein Zuhause. Gewöhnt hat sich Tyler Beskorowany daran nicht. "Es wird Zeit, wieder in eine Wohnung zu ziehen", sagt der Eishockeytorhüter. Seine berufliche Reise hat ihn vergangene Woche in ein Hotel nach Nürnberg geführt. Mit seinem neuen Klub, den Ice Tigers, tritt er heute (19.30 Uhr) im dritten Spiel für die Franken bei der Düsseldorfer EG an - eine überraschende Konstellation. Denn vor einem Jahr hatte der Kanadier bei der DEG seinen Vertrag bis 2017 verlängert. Dann begann eine kuriose Odyssee mit Höhen, Tiefen und einem schnell geplatzten Traum.

"Es ist ein bisschen bittersüß", sagt Beskorowany zur Rückkehr in die Deutsche Eishockey Liga (DEL). Der 25-Jährige kam 2014 zur DEG, ersetzte dort den verletzten Bobby Goepfert zwischen den Pfosten und eroberte schnell die Herzen der Fans. Nicht zuletzt dank seiner teils spektakulären Paraden zog die DEG ins Play-off-Halbfinale und die Champions League ein. Als Beleg für seine herausragenden Leistungen dient die Auszeichnung zum DEL-Torhüter der Saison.

Beskorowanys Auftritte blieben schließlich auch den Scouts der nordamerikanischen Profiliga NHL nicht verborgen. Aufgrund einer Ausstiegsklausel löste die DEG den Vertrag auf, als die Arizona Coyotes im Sommer riefen. "Solch eine Chance darf man keinem Spieler verbauen", sagte DEG-Trainer Christof Kreutzer. Dass Beskorowany so schnell zurück in Deutschland ist, sorgt bei Kreutzer jedoch für leichte Verstimmung. Der DEG-Trainer kritisierte, dass der Torhüter nicht genug Durchhaltevermögen gezeigt habe, um sich in Nordamerika durchzusetzen. "Aber wir kennen die Gründe nicht. Vielleicht hat er es sich zu leicht vorgestellt", sagt Kreutzer. "Er ist ein sehr guter Torhüter, aber davon haben wir viele in der Liga." Einige Experten hatten vorausgesagt, die DEG werde den Verlust ihres starken Schlussmannes nicht verkraften. Doch sie hat die Lücke durch Mathias Niederberger bestens geschlossen. "Ich bin mit den Torhütern sehr zufrieden", erklärt Kreutzer. "Wir sind auf der Position besser besetzt als in der vergangenen Saison."

"Ich kann verstehen, dass Kreutzer enttäuscht und auch etwas beleidigt ist", sagt Beskorowany, der in Nürnberg einen Vertrag bis Saisonende unterschrieben hat. "Aber ich sehe mich nicht als Typ, der einfach aufgegeben hat." Beskorowany schiebt einen Großteil der Schuld falschen Versprechungen zu. Ihm war in Arizona ein Zweikampf mit einem anderen Torhüter um die Position der Nummer drei in der NHL zugesagt worden, am Ende fand er sich schließlich als Nummer fünf im Farmteam in der drittklassigen ECHL wieder. "Ich hatte nur ein, zwei Spiele, um mich zu beweisen. Aber ich bin eher der Typ, der über die Dauer und Spielpraxis kommt."

Ein Teil der Düsseldorfer Enttäuschung dürfte auch daher rühren, dass kein Transfererlös erzielt wurde. Eine übliche Klausel, die der DEG Geld bei einer Rückkehr zu einem anderen deutschen Klub zugesichert hätte, gab es nach Informationen dieser Redaktion nicht. "Es ist nicht so, dass ich die DEG zu Beginn der Saison übers Ohr gehauen hätte", sagt Beskorowany, der deshalb heute Abend einen warmen Empfang im Düsseldorfer ISS-Dome erwartet.

"Ich schließe definitiv nicht aus, irgendwann wieder für Düsseldorf zu spielen", sagt Beskorowany, der aber weiterhin ein anderes Ziel verfolgt: "Ich hoffe, dass ein Team aus der NHL mir nach der Saison wieder eine Chance einräumt, meinen Traum zu verwirklichen." Ein zweites Engagement in Düsseldorf ist aktuell nur schwer vorstellbar.

(RP)
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