Düsseldorfer EG Lage bei der DEG spitzt sich zu

Düsseldorf · Die April-Gehälter wurden von Gesellschafter Peter Hoberg gezahlt. Doch im Mai fällt die Entscheidung. Am 15. werden 650.000 Euro für die Berufsgenossenschaft fällig, am 25. müssen die Lizenzunterlagen eingereicht werden.

 An Unterstützung hat es nicht gemangelt. Mit 8000 Fans im Schnitt kamen so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr.

An Unterstützung hat es nicht gemangelt. Mit 8000 Fans im Schnitt kamen so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Foto: dpa

Die Jahre, in denen die Düsseldorfer EG um die Lizenz für die Deutsche Eishockey Liga bangen musste, sollten eigentlich der Vergangenheit angehören. Doch die DEG ist wieder klamm. Und hinter den Kulissen tobt ein Machtkampf zwischen den Geldgebern mit Mikhail Ponomarev auf der einen und der Stadt auf der anderen Seite. Mittendrin Peter Hoberg, der Grandseigneur, dem all das zuwider ist. Er ist in der vergangenen Woche wieder finanziell eingesprungen und hat mit einer Geldspritze dafür gesorgt, dass die April-Gehälter pünktlich gezahlt werden konnten. Das Problem ist damit freilich nicht gelöst. Bereits heute wird sich zeigen, ob sich die streitenden Parteien aufeinander zu bewegen oder die Fronten weiter verhärten. Bis zum 30. April, also Samstag, sollte Ponomarev nämlich die noch fehlenden 150.000 Euro für die Trikotwerbung zahlen, die demnach heute auf dem Konto sein müssten.

Die Situation bei der DEG wird sich in den nächsten Tagen weiter zuspitzen. Denn im Mai stehen die beiden wichtigsten Termine an. Zunächst wird am 15. Mai der Beitrag für die Berufsgenossenschaft fällig. Satte 650.000 Euro muss der Klub überweisen. Derzeit erscheint es noch völlig unklar, wo die Summe herkommen soll.

Bis zum 25. Mai muss die DEG ihre Unterlagen für das Lizenzierungsverfahren bei der DEL einreichen. Bis dahin muss sie schlüssig auflisten, wie sie den Etat von rund sieben Millionen Euro stemmen will. Gegebenenfalls müssen Sicherheiten hinterlegt werden.

In den vergangenen Jahren hat Peter Hoberg der DEG mit Millionen unter die Arme gegriffen. Immer wieder ist er eingesprungen, wenn andere Geld in Aussicht gestellt, aber nicht aufgetrieben oder selbst gezahlt hatten.

Inzwischen hat sich die Stadt aktiv bei der DEG eingemischt. Sie will Mikhail Ponomarev stärker in die Pflicht nehmen. Der ist sich keiner Schuld bewusst und verweist darauf, dass es keine Verträge gebe. "Alle finanziellen Absprachen betreffen nur die Gesellschafter", sagt Ponomarev, der natürlich kein Interesse daran hatte, dass der Kampf auf offener Bühne ausgetragen wird. "Es gibt keine vertraglichen Vereinbarungen und damit auch keine Verpflichtungen gegenüber dem Klub."

Die Stadt ihrerseits hat angekündigt, sie werde notfalls die gestundete Miete für den ISS-Dome fällig stellen, falls Ponomarev sich nicht vertraglich verpflichte, finanziell Verantwortung zu übernehmen. In der Auseinandersetzung könnte es somit spätestens am 25. Mai zum großen Showdown kommen. Ein Pokerspiel, bei dem es eiserner Nerven bedarf und die Fans die Hoffnung haben, dass sich keine der beiden Parteien verzockt. "Es wird nicht leicht, die Lizenz zu bekommen, weil die Gesellschafter alleine sind", sagt Ponomarev, der aber sogleich beschwichtigt: "Eine Lizenz-Verweigerung ist kein Thema. Es gibt verschiedene Szenarien, wie die Garantien dargestellt werden."

Geschäftsführer Paul Specht, der von Ponomarev eingesetzt wurde, sagt zu alledem nur: "Ich kann dazu nichts sagen." Trainer Christof Kreutzer treibt unabhängig von allen Grabenkämpfen die sportlichen Planungen für die kommende Saison voran: "Mir hat niemand gesagt, dass ich sie stoppen soll."

(ths)
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