Düsseldorfer EG DEG dreht Westderby in 24 Sekunden

Lange Zeit sah es danach aus, als sollten die Eishockey-Profis wie in den neun Jahren zuvor ihr Saison-Auftaktspiel verlieren. Dann aber leiteten Kammerer und Lewandowski mit ihren Treffern den 4:2-Sieg über Iserlohn ein.

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DEL 16/17: DEG - Iserlohn

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Die DEG hat den Fluch der Auftaktspiele endlich besiegt. Seit 2007 war es ihr nicht mehr gelungen, die erste Partie einer Eishockey-Saison zu gewinnen, doch diese schwarze Serie liegt nun bei den Akten. Vor 7738 Zuschauern, einer bärenstarken Kulisse für den Spätsommer, bezwangen die Rot-Gelben die Iserlohn Roosters mit 4:2 (0:1, 0:0, 4:1) und profitierten dabei in einer lange Zeit sehr zähen Begegnung von einem mitreißenden Endspurt.

Ein voller Kader ohne Verletzte ist zwar das Beste, was einem Trainer passieren kann — es ist jedoch zugleich eine Situation, die einiges an Kopfzerbrechen mit sich bringt. So auch bei Christof Kreutzer, der im Westderby zwei gesunde Spieler auf die Tribüne setzen musste. Seine Wahl fiel auf Verteidiger Tim Schüle und Stürmer Alexander Preibisch, die freilich schon Sonntag im zweiten Teil des Heimspiel-Doppelpacks gegen die Eisbären Berlin (16.30 Uhr, ISS Dome) ihre Chance auf dem Eis bekommen könnten.

Ihre 19 nominierten Feldspieler-Kollegen suchten die ihre zunächst eher zurückhaltend. Nachdem die Iserlohner ein erstes, recht flau vorgetragenes Überzahlspiel der DEG schadlos überstanden hatten, wurden sie immer mutiger und hatten schließlich Mitte des ersten Drittels deutlich mehr vom Spiel. Das galt im Übrigen auch für die 800 Sauerländer auf den Rängen, da der Düsseldorfer Anhang sich seiner Mannschaft anpasste. Als zum Beispiel die Stehplatz-Kurve "Steht auf, wenn ihr zu uns gehört" intonierte, leisteten die sitzenden Fans weit zögerlicher Folge als gewohnt. Der Führungstreffer durch Troy Milam fiel somit keineswegs überraschend, sondern passte irgendwie zur Szenerie.

In der Folge blieb Kreutzers Team seltsam lethargisch, erarbeitete sich kaum Chancen — und wenn, dann wurden sie leichtfertig vergeben, so als Eduard Lewandowski einen Drei-gegen-Einen-Konter zu eigensinnig abschloss. Wenn nicht Mathias Niederberger im DEG-Kasten mehrfach glänzend reagiert hätte, wäre sein Team frühzeitig klarer in Rückstand geraten. Dies umso mehr, als im Mittelabschnitt die Strafzeiten-Verteilung deutlich zu Ungunsten der Gastgeber ausfiel.

Die DEG fand so nie zu ihrem Rhythmus. Iserlohn trumpfte keineswegs überragend auf, eröffnete durch eigene Fehler durchaus Möglichkeiten, aber das Team um Kapitän Daniel Kreutzer schlug daraus kein Kapital. Doch dann brachte ein sehr ungleiches Gespann alles zum Kippen. Maximilian Kammerer, mit 19 Jahren der Jüngste im Kader, überraschte Iserlohns Schlussmann Mathias Lange mit einem Schuss in die kurze Ecke zum 1:1, und nur 24 Sekunden später legte der mit 37 Jahren Viertälteste im roten Trikot nach. Lewandowskis Hammer zum 2:1 weckte dann auch endgültig die Fans — jetzt war es das erhoffte Derby, doch entschieden war es noch lange nicht. Ashton Rome nutzte Marcel Brandts Ausrutscher zum Ausgleich, ehe Norm Milley in Überzahl zum umjubelten Siegtreffer einschoss. Ihr teilweise überhartes Spiel brachte die Roosters damit um ein Erfolgserlebnis im Dome, der nach Lewandowskis 4:2 ins leere Tor erbebte.

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