Düsseldorfer EG Ein Schrank für die DEG

Düsseldorf · Mit rund 100 Kilogramm Körpergewicht ist Henry Haase der schwerste Spieler beim Eishockey-Erstligisten. Der Zugang will in Düsseldorf den nächsten Entwicklungsschritt vollziehen und teilt sich das Zimmer mit einem alten Bekannten.

 Henry Haase 2012 im Berliner Trikot gegen den damaligen DEG-Verteidiger Marc Zanetti.

Henry Haase 2012 im Berliner Trikot gegen den damaligen DEG-Verteidiger Marc Zanetti.

Foto: dpa, Max Nikelski

Henry Haase hat großen Spaß. Einen Schuss nach dem anderen setzt der neue DEG-Verteidiger in die Maschen. "Ja ich schieße gerne, und es gibt Tage, da läuft es", sagt er später und grinst. Das ist für ihn nicht neu, das hat er schon oft erlebt. Gestaunt haben er und seine Mitspieler über Tim Schüle. Der 25 Jahre alte Verteidiger hat nämlich mit einem Schuss das Plexiglas der Bande zerschossen. So wurde am Vormittag nur noch in der anderen Hälfte trainiert. "Nicht so schlimm, es sollte sowieso eine lockere, kurze Einheit sein, denn wir haben ja am Abend das Spiel", meinte Trainer Christof Kreutzer. Und auch der Eishallenmeister in Sursee nimmt es gelassen: "Das ist das erste Mal in dieser Saison. Heute Abend ist das repariert." 500 Franken kostet die Scheibe. Für die Schweizer kein Problem.

Henry Haase teilt das Zimmer im Seminarhotel am Sempacher See mit Daniel Weiß. "Der ist korrekt, ich kenne ihn aus Berlin", sagt Haase. "Bis vor zwei Jahren haben wir dort zusammen gespielt. Ich wusste also, worauf ich mich einlasse." 23 Jahre ist Haase alt, in der Hauptstadt aufgewachsen und so, wie man sich den Berliner vorstellt: aufgeschlossen, locker und stets einen Spruch auf der Zunge.

Die Olympischen Spiele verfolgt er natürlich, vor allem die deutschen Athleten. "Aber ich bin froh, dass ich Eishockeyspieler bin und mehr als drei Prozent Fett haben darf", sagt der mit 100 Kilogramm schwerste Spieler der DEG. "Aber das ist viel Muskelmasse." Eigens antrainiert habe er sich die nicht. "Ich war vom Kindesalter an immer der Größte und Schwerste in der Mannschaft." Das prägt natürlich auch seine Spielweise, die er selbst so beschreibt: "Ich bin robust, kann mich durchsetzen und dreckig spielen." Damit meint er natürlich nicht unfair, sondern: "Ich will den Stürmern das Leben schwer machen." Von klein auf war es sein Traum, Eishockey-Profi zu werden. "Weil es ein schneller Sport ist, körperbetont, ein Mannschaftssport, in dem man alleine nichts reißen kann und wo es nie langweilig wird."

Praktisch sein ganzes Leben hat er in Berlin verbracht, jetzt hat er die Metropole an der Spree erstmals verlassen. "Ich wollte mich verändern, den nächsten Schritt in meiner Entwicklung machen", sagt er. "Die DEG hat mich überzeugt, personell und vom Konzept her." Dass er seine Mitspieler lobt, mag selbstverständlich sein, die Argumentation ist für ihn typisch: "Es sind coole Typen im Team, es wird nie langweilig." Aber auch von der Stadt ist er angetan, liebt lange Spaziergänge mit Freundin und Hund durch den Grafenberger Wald: "Das ist super. In Berlin musst du froh sein, wenn du überhaupt eine Pflanze findest."

Seine Zielsetzung ist klar: "Ich will jedes Jahr Meister werden, sonst brauchen wir nicht anzutreten. Auf jeden Fall die Play-offs, am besten mit Heimrecht." Alles andere hätte auch überrascht.

(RP)
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