Düsseldorfer EG Die Gründe für den Höhenflug der DEG

Düsseldorf · Im Sport geht es manchmal sehr schnell – abwärts, aber auch aufwärts. Die Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft exerziert das gerade vor.

 DEG-Kapitän Daniel Kreutzer (Mitte vorne) und seine Mitspieler bedanken sich nach dem souveränen 5:1-Sieg in Augsburg bei den mitgereisten Fans für die Unterstützung.

DEG-Kapitän Daniel Kreutzer (Mitte vorne) und seine Mitspieler bedanken sich nach dem souveränen 5:1-Sieg in Augsburg bei den mitgereisten Fans für die Unterstützung.

Foto: Imago

Im Sport geht es manchmal sehr schnell — abwärts, aber auch aufwärts. Die Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft exerziert das gerade vor.

Nach dem Ausstieg der Metro als Namensgeber und Hauptsponsor 2012 drohte dem Verein das finanzielle Aus. Zwei Jahre lang bildete die DEG mit einer nicht wettbewerbsfähigen Mannschaft das Schlusslicht der Deutschen Eishockey Liga. Im Vorjahr überraschte die Mannschaft mit dem Einzug ins Halbfinale und der Qualifikation für die Champions League, jetzt ist der achtmalige deutsche Meister erstmals seit dem 23. Dezember 2010 wieder Tabellenführer. Wie kommt das?

Der Verein hat neue Strukturen geschaffen und sich auch personell verändert. Gesellschafter Peter Hoberg, ohne den es den DEL-Klub nicht mehr gäbe, hat in Mikhail Ponomarev und Daniel Völkel jetzt zwei Mitstreiter in dem Gremium, das sich durch seine geräuschlose Arbeit im Hintergrund auszeichnet.

Entscheidend war jedoch vor eineinhalb Jahren die Berufung von Christof Kreutzer zum Trainer. Die Ernennung war von Kritikern mit großer Skepsis beäugt worden. Zwar ist er ein Urgestein der DEG, hatte als Spieler fünf Mal den Titel gewonnen und als Nachwuchs- und Co-Trainer für den Klub gearbeitet, doch war er als Cheftrainer Novize.

Kreutzer hat alle Erwartungen übertroffen! In allen wichtigen Personalentscheidungen lag er goldrichtig. Er holte sich in Tobias Abstreiter einen Assistenten, dessen Analysen stichhaltig sind, der loyal und ein Teamplayer ist, der meist auch dann einen kühlen Kopf behält, wenn Kreutzer seinen Emotionen fast freien Lauf lässt. Die beiden ergänzen einander vorzüglich, sind jedoch gleichermaßen zielorientiert und erfolgshungrig.

Clevere Transfers

Ähnlich geschickt war Kreutzer bei der Auswahl der Spieler. Er war für die Zusammenstellung des Kaders allein verantwortlich, was sich für die DEG doppelt auszahlt: Das Gehalt eines Managers wird gespart und die Position des Trainers noch aufgewertet. Laut Kreutzer ist die Mannschaft der Star und zugleich der Grund für den Erfolg: "Die Mannschaft ist gut zusammengewachsen. Jeder ist für den anderen da. Wir haben keine Egoisten im Team."

Dabei hatten Kritiker auch bei den Verpflichtungen die Nase gerümpft, weil Kreutzer in dem 35 Jahre alten Edi Lewandowski, Norm Milley (35), Chris Minard (34) und Joonas Rönnberg (32) vier angeblich perspektivlose Routiniers geholt hatte, obwohl bereits Tim Conboy (33) Daniel Kreutzer (36) und Niki Mondt (37) über reichlich Erfahrung verfügen. "Wir haben eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern", hält der Coach dagegen. "Sie sprechen viel miteinander und tauschen sich aus."

"Bei uns kann jede Reihe ein Tor schießen"

Ganz so glatt verlief der Sturm an die Spitze aber nicht. Ende November war die DEG nur Tabellenneunter und hatte die wenigsten Tore in der Liga geschossen. Dass der beste Düsseldorfer in der Scorerliste Rob Collins auf Rang 25 ist, ist für Kreutzer ein Indiz der Mannschaftsstärke: "Wir haben nicht ein oder zwei Stars, sondern sind sehr ausgeglichen besetzt und deshalb so gefährlich. Bei uns kann jede Reihe ein Tor schießen."

Einen heimlichen Star gibt es trotzdem: Mathias Niederberger. Der erst 23 Jahre alte gebürtige Düsseldorfer wurde im Sommer für Tyler Beskorowany geholt, der in der vergangenen Saison immerhin "Torhüter des Jahres" war. Kritiker unkten, das könne nicht gut gehen. Doch Niederberger ist nicht nur die Nummer eins der DEG, sondern laut Statistik auch der mit der zweitbesten Fangquote der Liga.

All das wird natürlich auch von den Fans honoriert. Kamen vor zwei Jahren oft nur noch 3000, so sind es jetzt im Schnitt wieder knapp 8000 — Tendenz steigend.

(ths)
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