Düsseldorfer EG Milley ist bei der DEG angekommen

Düsseldorf · In Wolfsburg, wo er sieben Jahre gespielt hatte, wird er von den Fans verehrt, in Düsseldorf wird er inzwischen gefeiert. Der 35 Jahre alte Kanadier ist der beste Scorer seiner Mannschaft. Für Trainer Christof Kreutzer keine Überraschung.

 Norm Milley ist gut in Form.

Norm Milley ist gut in Form.

Foto: dpa

Die große Stunde des Sports schlug zwei, drei Minuten nach der Schlusssirene. Da erhoben sich die Wolfsburger Fans von ihren Plätzen, um einen Spieler zu feiern, der ihnen gerade eine bittere Niederlage zugefügt hatte. Norm Milley hatte die Düsseldorfer EG nämlich in Führung gebracht und damit den Grundstein zum 2:0-Sieg in der Deutschen Eishockey Liga gelegt. Der 35 Jahre alte Kanadier war sichtlich gerührt und winkte fast schon etwas schüchtern dem applaudierenden Publikum zu. Die Niedersachsen dankten ihm für die in den vergangenen sieben Jahren geleistete Arbeit, mit der er derart große Reputation erworben hat, dass das Trikot mit der Nummer 14 dort nicht mehr vergeben wird. Gänsehautatmosphäre in Wolfsburg - das ist sicherlich nicht alltäglich.

Es war aber nicht nur ein ganz besonderes Tor, weil Milley es an alter Wirkungsstätte erzielte, sondern weil es der erste Treffer der Düsseldorfer gegen den Angstgegner in dieser Saison war. Nachdem das Team zweimal leer ausgegangen war (0:2, 0:3), löste Milley nach 143 torlosen Minuten die Blockade. "Das war natürlich hart, wir hatten zweimal gegen sie gespielt und kein Tor geschossen", sagte Milley nach dem Spiel nassgeschwitzt vor der Kabinentür. "Unser starkes Unterzahlspiel und der Torwart haben den Unterschied gemacht."

Tatsächlich hatten die Düsseldorfer im Schlussdrittel 1:09 Minuten mit drei gegen sechs gespielt, weil Chris Minard und Tim Conboy auf der Strafbank saßen und die Wolfsburger ihren Torhüter aus dem Kasten nahmen. Doch die Abwehr der DEG mit dem erneut überragenden Mathias Niederberger zwischen den Pfosten überstand auch diese heikle Situation. "Das war eine brutale Teamleistung", sagte Manuel Strodel, der seinen 24. Geburtstag auf der Rückfahrt im Bus mit seinen Mitspielern und einem Kasten Bier feierte. "Das war eine unserer besten Leistungen in dieser Saison."

Trainer Christof Kreutzer lobte seine Mannschaft für das "großartige Spiel. Für Norm Milley hat es mich ganz besonders gefreut. Er hat hier viele schöne Jahre erlebt". Doch dann wurde er als zu alt ausgemustert, Kreutzer empfing ihn mit offenen Armen. Anfangs lief es zwar nicht rund, das Wort "Fehleinkauf" tauchte auf. Nur bei Kreutzer nicht: "Weil ich weiß, dass er ein sehr guter Eishockeyspieler ist."

Es ist eben eine von Kreutzers Stärken, die Spieler nicht auf ihren sportlichen Part zu reduzieren. "Norm war sieben Jahre in Wolfsburg. Das war doch eine große Umstellung für ihn, aber nicht nur für ihn, sondern für seine ganze Familie. Die Kinder mussten die Schule wechseln und kamen in eine neue Stadt. Und dann musste ich gucken, in welche Reihe Norm am besten passt. Ich wusste, dass das etwas Zeit braucht, aber Angst hatte ich nicht." Norm Milley bildete eine Sturmreihe mit Ken Olimb und Manuel Strodel und ist mit 28 Punkten der beste Scorer des Teams - mit Olimb und Rob Collins.

(ths)
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