Düsseldorfer EG DEG schwächelt in Unterzahl

Düsseldorf · Die Bilanz der Düsseldorfer EG ist nach dem Auftakt-Wochenende der Deutschen Eishockey Liga ausgeglichen. Ein Sieg und eine Niederlage stehen auf dem Konto. Was war gut? Was war schlecht? Die Tops und Flops des Heimspiel-Doppelpacks.

Bilder vom DEL-Spiel DEG gegen Eisbäeren Berlin
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DEL 16/17: DEG - Berlin

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Foto: Christian Roth / American-Sports.Info

Der neue Videowürfel ist eine Augenweide. Das Bild ist riesengroß und gestochen scharf. Man muss aber ehrlich sein: Mit dem Umbau wurde nach gut einem Jahrzehnt lediglich einer der größten Planungsfehler des Rather Dome mit seinem altbackenen, kleinen und spiegelnden Videowürfel ausgemerzt. Dafür, dass die Techniker nur wenige Tage Zeit hatten, den neuen "Klotz" einzurichten, lief alles erstaunlich reibungslos. Nur auf die Schreibweise der Namen sollte noch etwas geachtet werden - so wurde zum Beispiel Berlins Florian Busch auf dem Würfel plötzlich ein Familienmitglied des US-amerikanischen Bush-Clans.

Max Kammerer traf bereits sieben Mal in der Vorbereitung. Und in den ersten Spielen der Eishockey-Saison geht es für den Außenstürmer genau so weiter. Je einen Treffer erzielte der gebürtige Düsseldorfer gegen Iserlohn und Berlin. An der Seite von Drayson Bowman und Rob Collins spielt es sich natürlich ganz angenehm. Die Tore muss man trotzdem erstmal machen. "Ich habe im Moment das Glück, an der richtigen Stelle zu stehen", sagt Kammerer, der am 28. September 20 Jahre alt wird.

Die Zuschauer bleiben der DEG trotz des unglaublichen Sommertheaters und der zeitweise ungewissen Zukunft treu. 3000 verkaufte Dauerkarten waren bereits eine klare Ansage. 15.000 Zuschauer zu den ersten beiden Heimspielen - auch dank attraktiven Gegnern wie Iserlohn und Berlin - setzten ein weiteres Ausrufezeichen. Zum Vergleich: In der Vorsaison gegen die Hamburg Freezers kamen zum ersten Spiel über 2000 Fans weniger. Stichwort Hamburg: Die Fans der im Sommer aufgelösten Freezers kamen auf Einladung der DEG mit 250 Mann zum Spiel gegen die Eisbären - und schnupperten so wenigstens ein bisschen DEL-Luft. Tolle Aktion.

Kampfgeist Über mangelnden Einsatz kann sich im Umfeld der Düsseldorfer keiner beschweren: Sowohl gegen Iserlohn, als auch gegen Berlin rannte die DEG zwischenzeitlich einem Rückstand hinterher, steckte aber nie auf. Gegen Iserlohn war das letzte Drittel ein Kraftakt, gegen Berlin wäre fast noch der Ausgleich geglückt.

Einige Akteure sind auch nach vielen Testspielen noch nicht so wirklich auf dem Eis angekommen. Drayson Bowman fiel neben Collins und Kammerer noch etwas ab, Chris Minard, gegen Iserlohn unsichtbar, saß gegen Berlin gar als überzähliger Angreifer auf der Tribüne. Auch Alexander Barta hatte im Spiel gegen Berlin ein paar unglückliche Aktionen - darunter der Fehler vor dem 1:1-Ausgleich. Gut, dass erst das erste Wochenende der Saison gespielt ist.

Spielerisch präsentierte sich die DEG am Wochenende extrem wechselhaft. Die ersten beiden Drittel gegen Iserlohn waren mit Abstimmungsproblemen und Fehlpässen übersät, im letzten Abschnitt zeigte sich plötzlich eine ganz andere Zielstrebigkeit. Gegen Berlin klappte im Spiel nach vorne bereits einiges - doch im Mittelabschnitt ließen sich die Rot-Gelben zu sehr vom Gegner einlullen, der dann eiskalt zuschlug. Für die ersten Saisonspiele sah das insgesamt zwar schon sehr in Ordnung aus - doch das Steigerungspotenzial ist noch groß.

Das Unterzahlspiel. Gegen Berlin kassierte das Team von Trainer Christof Kreutzer im Mitteldrittel zwei Powerplay-Tore. Beide Male hatten die Torschützen arg viel Platz. "Das müssen wir besser machen", sagte Henry Haase, im Vorjahr noch für die Eisbären aktiv. Ärgerlich war vor allem, dass die Tore aus unnötigen Strafzeiten resultierten. Insgesamt war auffällig, dass sich die DEG bei eigener Unterzahl sehr eng am eigenen Tor einschnüren ließ.

Es ist natürlich toll, dass Telekom-Eishockey nun jedes Saisonspiel überträgt. Zum Auftakt gegen Iserlohn kamen allerdings viele Abonnenten nicht in den Stream und schauten dementsprechend in die Röhre. Auch die Seite der Deutschen Eishockey-Liga wurde von der Telekom umgestaltet. Sie ist nun total "aufgeräumt": Man findet dort gar nichts mehr. Dazu kam noch, dass in der Statistik des Spiels gegen die Eisbären die Torfolge durcheinander gewirbelt wurde. Man hätte eigentlich erwarten können, dass es weniger Anlaufprobleme gibt, da die Telekom Basketball in ähnlicher Weise überträgt. Da haben die Bonner Techniker noch viel Arbeit vor sich.

(RP)
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