Düsseldorfer EG Goepfert geht — die richtige Entscheidung?

Meinung | Düsseldorf · Bobby Goepfert wird die Düsseldorfer EG verlassen, wie der Klub am Donnerstag mitteilte. Die richtige Entscheidung? Das Pro und Contra unserer Redaktion.

Das ist Bobby Goepfert
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Bobby Goepfert wird die Düsseldorfer EG verlassen, wie der Klub am Donnerstag mitteilte. Die richtige Entscheidung? Das Pro und Contra unserer Redaktion.

Nein, sagt Patrick Scherer

Es gibt zwei Ebenen im Fall Bobby Goepfert. Die sportlich-wirtschaftliche und die emotionale. Beide sprachen klar für eine Verlängerung.

Im Verhältnis von Preis zu Leistung dürfte es kaum einen besseren Back Up hinter Mathias Niederberger geben. Dem Vernehmen nach hätte Goepfert für eine mehr als angemessene Summe unterschrieben. Da die DEG in der Verteidigung wohl Ausländerlizenzen einsparen wird, gilt auch dieses Argument nicht. Sollte Christof Kreutzer die Verletzungsanfälligkeit Sorge bereiten, wäre dies zwar nachvollziehbar, dennoch ist ein Goalie mit der Erfahrung Goepferts und dem Stellenwert im Team ein wertvoller Baustein.

Der erste Baustein war Goepfert als es darum ging, die DEG am Abgrund neu aufzubauen. In einer Zeit, als Goepfert sich seine Arbeitgeber hätte aussuchen können, unterschrieb er einen Vertrag mit Signalwirkung — noch vor Urgestein Daniel Kreutzer. Die Fans danken ihm dies bis heute. Wem diese Anekdote zu sportromantisch ist, sei an den DEG-Leitspruch, der Familienidylle suggerieren soll, erinnert: "DEG - Ihr und wir!". Oder ist das etwa nur PR-Heuchelei?

Dass die DEG einen ihrer treuen Wegbegleiter nun durch die Hintertür entsorgt, ist stillos. Und fahrlässig. Heutzutage fallen Identifikationsfiguren nicht mehr vom Baum. Goepfert, der sich in Düsseldorf heimisch fühlt, hätte das Potential gehabt, auch nach der aktiven Karriere ein Aushängeschild des Vereins zu bleiben.

Ja, sagt Thomas Schulze

Schluss mit den Rentenverträgen! Mögen sich die Spieler auch noch so verdient um den Verein gemacht haben. Der Kader der DEG ist jetzt schon überaltert. In Rob Collins (38 Jahre), Daniel Kreutzer, Norm Milley (beide 36), Eddi Lewandowski (35), Tim Conboy und Chris Minard (beide 34) ist die Mannschaft in puncto Erfahrung mehr als ausreichend besetzt.

Zudem kann nicht jeder Spieler, der aus dem Profikader ausscheidet, eine Funktion im Verein übernehmen. Jetzt steht Niki Mondt vor der Tür, der Aufgaben von Teamleiter Walter Köberle übernimmt, und eines nicht mehr allzu fernen Tages wird auch Daniel Kreutzer in die Vereinsarbeit eingebunden werden. Aber das sind nur die speziellen Probleme der DEG.

Grundsätzlich erhalten Profisportler Verträge, die außergewöhnlich gut dotiert sind, aus doppeltem Grund: weil sie imstande sind hervorragende Leistungen zu bringen, jedoch nur über einen gewissen Zeitraum. Demnach werden die Verträge nicht verlängert, wenn es bessere Sportler gibt oder die Leistung nicht mehr erbracht wird.

Bobby Goepfert hat der DEG in einer schwierigen Phase geholfen und ist dafür entlohnt worden. Jetzt wird er im Mai 33 Jahre alt und kann aufgrund seiner Verletzungen keine Saison mehr auf höchstem Niveau spielen. Für einige wenige Begegnungen als Nummer zwei benötigt die DEG aber keinen erfahrenen Ausländer, sondern ein entwicklungsfähiges Talent.

(RP)
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