Düsseldorfer EG Turnbull gibt bei der DEG auf

Düsseldorf · Der amerikanische Torjäger bittet um sofortige Vertragsauflösung, um nach Schweden zu wechseln. Trainer Christof Kreutzer entspricht dem Wunsch, was ihm nicht allzu schwer fällt.

 Travis Turnbull wird nicht mehr für die DEG auflaufen.

Travis Turnbull wird nicht mehr für die DEG auflaufen.

Foto: american-sports.info

Die "Bull, Bull, Bull"-Rufe im ISS-Dome waren in den vergangenen Monaten immer leiser geworden. Jetzt sind sie endgültig verstummt. Travis Turnbull, einst gefeierter Torjäger der Düsseldorfer EG, der zuletzt allerdings über den Status des Mitläufers nicht mehr hinaus kam, gibt auf. Der 29 Jahre alte Amerikaner hat um sofortige Vertragsauflösung gebeten. Der Verein kam dem Wunsch nach. Der Stürmer wechselt zum schwedischen Klub Färjestad BK.

Trainer Christof Kreutzer war schon etwas überrascht, als am Donnerstagnachmittag das Telefon klingelte und Turnbulls Berater um die sofortige Freigabe für einen Wechsel ins Ausland bat. Die gegenseitigen Interessen wurden ausgetauscht. Gestern folgte das abschließende Gespräch zwischen Kreutzer und Turnbull. Das Treffen fand bereits vor dem Morgengrauen im ISS-Dome statt. Noch bevor die Mannschaft um zehn Uhr aufs Eis ging, verabschiedete sich der Stürmer in der Kabine von seinen Mannschaftskameraden. "Ich wollte schnell Klarheit", sagt Kreutzer. "So eine Entscheidung muss direkt getroffen werden, damit man einen Haken dran machen kann. Schließlich stand abends das Spiel in Krefeld an, auf das wir uns konzentrieren mussten."

Die Enttäuschung über Turnbulls Wechsel hält sich in Grenzen, weil seine Leistungen in dieser Saison ziemlich limitiert waren. Drei Tore in 26 Spielen entsprechen wahrlich nicht den Erwartungen. "Er hat seine Leistung nicht so abgerufen, wie man es von ihm kennt", gesteht Kreutzer, der ihn aber keinesfalls loswerden wollte. "Ich hab' ihn geholt, weil ich weiß, was er kann. Diese Saison hat er sein Leistungsvermögen nicht ausgeschöpft. Aber ich bin deshalb nicht auf ihn zugegangen. Es ist für mich kein Problem, mit Spielern zu arbeiten, wenn es nicht so läuft. Ich hätte das auch bis zum Saisonende getan, denn jeder, der hart arbeitet, bekommt bei mir auch immer seine Chance." Die Frage "hart arbeiten oder wechseln", hat Turnbull entschieden. "Er hofft, woanders wieder ins Spiel zu finden und mehr Eiszeit zu bekommen", berichtet der Coach.

Dass Turnbull in dieser Saison nicht seine Form findet, liegt auch an der schlechten Vorbereitung. Beim Trainingsauftakt am 13. Juli war er nicht in Düsseldorf, weil seine Frau Kasey ihr erstes Kind erwartete. Tochter Bradley kam aber erst am 11. August zur Welt, Turnbull erst wenige Tage später aus den USA an den Rhein. Das kam auch bei den Mitspielern nicht so gut an. Turnbull musste liefern, doch das schaffte er nicht. Jetzt geht er.

Die Meldung war gerade einmal zwei Minuten raus, da klingelte bei Kreutzer schon das Telefon. Agenten bieten ihm Ersatz für Turnbull an. "Das Telefon steht seitdem nicht mehr still", sagt der Trainer. "Wir werden all die Angebote in Ruhe prüfen und zuschlagen, wenn wir uns verstärken können und die Gesellschafter grünes Licht geben.

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