Düsseldorfer EG Kreutzer attackiert Schiedsrichter

Düsseldorf · Nach der 2:5-Heimniederlage gegen Ingolstadt ist Trainer Christof Kreutzer der Kragen geplatzt. Heute findet das fünfte Halbfinalspiel bei den Bayern statt. Gewinnen die Düsseldorfer, geht es Ostermontag weiter - sonst ist Schluss.

DEL-Halbfinale 14/15: DEG - Ingolstadt, Spiel vier
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In der Stunde tiefer Niedergeschlagenheit bäumte sich Christof Kreutzer noch einmal auf. Der Trainer der Düsseldorfer EG knöpfte sich die Schiedsrichter vor. Es war ihm sichtlich egal, dass Jörg von Ameln, Leiter Spielbetrieb der Deutschen Eishockey Liga (DEL) im Raum war. Nein, der sollte das ruhig hören. Und es war ihm sichtlich peinlich, denn auch er wusste, dass die Schiedsrichter der DEG bei ihrer 2:5 (0:1, 1:2, 1:2)-Niederlage gegen die besseren Ingolstädter übel mitgespielt hatten. Zum wiederholten Mal, denn bereits 48 Stunden zuvor in Bayern waren die Düsseldorfer krass benachteiligt worden, als ein Foul an Torhüter Tyler Beskorowany beim 2:2 nicht gepfiffen wurde.

So war es verständlich, dass Kreutzer nach dem 2:5 der Kragen platzte. "Ich bin nicht enttäuscht, weil wir verloren haben", sagte er. Dabei schwang durchaus Anerkennung für die starke Leistung des Gegners mit. Doch entscheidend für seine Abrechnung mit den Unparteiischen war, dass er sich "ungerecht behandelt" fühlte.

Kreutzer erklärte auch warum: "Dem ersten Tor für Ingolstadt geht ein klares Foul an Corey Mapes voraus. Da wird sein Stock festgehalten." Diese Sicht des Trainers wird nicht nur durch die Fernsehbilder belegt, sondern darauf wird auch im Highlight-Video auf der DEL-Seite im Internet hingewiesen. "Und dann läufst du gegen einen so starken Gegner von Anfang an hinterher. Sonst läuft das ganze Spiel vielleicht anders."

Die zweite mitentscheidende Szene war der Alleingang von Ken Olimb, der zwar auf den Beinen blieb, das Break aber natürlich nicht mehr erfolgreich abschließen konnte. "Wenn das nicht gepfiffen wird, weiß ich nicht, was man noch pfeifen will", ereiferte sich Kreutzer. "Das war eine klare Torchance, die zunichte gemacht wurde."

Und auch eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Rob Collins wegen angeblichen Stockschlags rief bei Kreutzer Unverständnis hervor: "Der Ingolstädter hat den Schläger fallen lassen. Meine kleine Nichte ist jetzt vier Jahre - die hätte den Schläger festgehalten." Der Coach, dessen Kritik deutlich, aber nicht unter der Gürtellinie war, fürchtet auch keine Sanktionen durch die DEL: "Ich bin so enttäuscht, das kann ich nicht auf mir sitzen lassen." Einen kleinen, indirekten Seitenhieb kann er sich mit Blick auf die Serie aber auch nicht verkneifen: "Korrekt sieht das nicht aus." Allerdings sei er auch nicht gewillt, sich ständig dieses Themas anzunehmen: "Ich habe mich mit anderen Dingen an der Bande zu beschäftigen, als mich über die Schiedsrichter aufzuregen."

Davon konnte sich jeder der 12.890 Zuschauer im ausverkauften ISS-Dome überzeugen. Denn nicht nur die Unparteiischen bekamen ihr Fett weg, sondern auch Kris Sparre. Nach seinem katastrophalen Fehlpasse, der zum 0:2 führte, bekam Kreutzer auf der Bank einen Tobsuchtsanfall, der an den Alpenvulkan Hans Zach in seinen besten zeiten erinnerte.

Gestern wurden die Fehler nochmals hinter verschlossenen Türen besprochen, ehe es wieder nach Ingolstadt ging, wo heute (14.30 Uhr/Live-Blog) das fünfte Spiel der Halbfinalserie ausgetragen wird. "Das wird interessant", meinte Kreutzer, der um die schwierige Ausgangsposition weiß. "Wir werden versuchen, einen großen Kampf zu liefern." So, wie es die Mannschaft in dieser Saison schon oft getan hat. Zu verlieren hat seine Mannschaft nichts mehr, denn fast alle rechnen mit einem Sieg der Gastgeber. Nur Pressesprecher Frieder Feldmann hat die Flinte noch nicht ins Korn geworfen und kündigte mutig an: "Spiel fünf Samstag um 14.30 Uhr, Spiel sechs Ostermontag um 14.30 Uhr. Bis dann."

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