DEG Nethery: "Wir sind bereit"

Lance Nethery (52) spricht im Interview mit unserer Redaktion über den Start des Play-off-Viertelfinales seiner DEG Metro Stars heute in Wolfsburg (19.30 Uhr), die Deutsche Eishockey Liga (DEL), die Pläne für eine Europa-Liga und neue Trainerkandidaten.

 Lance Nethery sucht einen neuen DEG-Coach.

Lance Nethery sucht einen neuen DEG-Coach.

Foto: rpo, Julian Omonsky

Lance Nethery, Sie sind glattrasiert. Wo ist Ihr Play-off-Bart?

Nethery Den werden Sie bei mir nie sehen. Das sieht einfach scheußlich aus, vor allem weil die Haare mittlerweile auch grau sind.

Sie sind bereits gestern nach Wolfsburg gefahren —­ dabei liegt doch diesmal gar kein Schnee…

Nethery Ja, aber bei unserem Glück hätten wir eine Baustelle gehabt und wären wieder nicht rechtzeitig angekommen. Der Stau damals im Schnee hat uns gereicht, als wir anderthalb Stunden zu spät zum Spiel in Wolfsburg gekommen sind. Unser Hotel ist nur fünf Minuten von der Halle entfernt. Das schaffen wir wahrscheinlich rechtzeitig, wenn wir da um 17 Uhr losgehen.

Wie steht‘s um Ihr Team?

Nethery Es sind alle kerngesund und gut erholt. Besser kann man eine Play-off-Serie nicht anfangen. Nach neun Tagen Pause will jeder spielen. Es wird sicher eine spannende und intensive Serie für alle. Wir sind bereit ­ der Gegner ist es aber wahrscheinlich auch.

Wolfsburg ist erst vor drei Jahren in die DEL gekommen. Wie ist es für einen Traditionsverein wie die DEG, bei solch einem Neuling zu spielen?

Nethery Die haben den Vorteil, den wir nicht haben, dass sie unter dem Radar fliegen. Sie werden vor allem auswärts oft unterschätzt. Wir werden sie nicht unterschätzen. Das ist eine läuferisch starke Mannschaft, gegen die wir unsere läuferischen Fähigkeiten normalerweise ausspielen können. Wir passen uns häufig einem Gegner an, und brauchen gegen Wolfsburg kein langsames Eishockey zu spielen.

Die Play-offs im Vorjahr waren lukrativ dank Finaleinzug und der Derby-Serie gegen Krefeld. Das fehlt nun ebenso in den Play-offs wie Köln…

Nethery Ja, das ist schade, dass es in diesem Jahr für uns keine Derbys in den Play-offs geben wird. Gegen Krefeld war es eine sehr schöne Serie. Das war auch außergewöhnlich, ein glückliches Los, aber das kann man nicht planen. Wir werden nicht den finanziellen Erfolg haben wie im Vorjahr, wollen aber den sportlichen Erfolg.

Das heißt, die DEG muss nächste Saison noch mehr sparen?

Nethery Nein. Wir planen ja nie mit den Play-off-Einnahmen. Das ist ein Zuschuss. Es ist schön, das zu haben, aber unberechenbar. Ohne den Play-off-Erfolg aus der Vorsaison hätten wir Craig MacDonald nicht holen können. Wir werden den Etat ohnehin um 20 Prozent reduzieren müssen, aber wir werden eine Mannschaft aufstellen, die konkurrenzfähig ist, auch wenn ein paar Spieler gehen. Augsburg und Nürnberg haben das vorgemacht. Das beste Gegenbeispiel ist Mannheim: Die haben den höchsten Etat der Liga und es nicht einmal in die Play-offs geschafft.

Warum ist es so schwer, in der DEL profitabel zu wirtschaften? Angeblich soll eine Europa-Liga gegründet werden. Ist das eine Lösung?

Nethery Wenn ich sehe, welchen Verlust die russischen Klubs im Moment machen, zweifele ich daran, dass eine Europa-Liga zustande kommen kann. Da kämen riesige Reisekosten auf uns zu und auch die Lohnkosten für die Spieler würden steigen. Eine Europa-Liga kann nur erfolgreich werden, wenn es große Sponsoren und einen TV-Sender gibt, der viel bezahlt.

Wo wir gerade in die Zukunft schweifen ­— wer wird neuer DEG-Trainer?

Nethery Bis zum Ende der Play-offs werden wir dazu nichts sagen.

Namen werden genug gehandelt: Bill Stewart von Köln oder Rick Adduono und Paul Gardner, die frei werden. Verwirrt so etwas nicht die Spieler?

Nethery Also: Mit Bill Stewart habe ich in Köln geredet, das ist richtig. Aber nicht jeder, mit dem ich rede, wird nächste Saison bei uns Trainer. Ich habe auch mit Sean Simspon geredet. Der hat aber einen Vierjahresvertrag als Nationaltrainer der Schweiz. Den werden wir uns kaum leisten können. Für Stewart gilt das gleiche: Er hat einen Vertrag unterschrieben und ich respektiere das. Ich werde nie versuchen, Leute aus Verträgen herauszukaufen. Und Adduono und Gardner sind kein Thema. Ich habe ein anderes Anforderungsprofil an einen Trainer. Und die Spieler hat das jetzt alles eh nicht zu interessieren. Die sind bei der DEG Metro Stars GmbH angestellt und müssen für die ihre Leistung bringen.

Georg Amend führte das Gespräch.

(RP)
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