Haie sind Vorletzter DEG verschlimmert Krise in Köln

Düsseldorf · Innerhalb von 48 Stunden verlieren die Kölner Haie gleich beide Derbys. Dem 0:1 gegen die Krefeld Pinguine folgt eine 4:5-Niederlage in Düsseldorf. Der Außenseiter feiert vor 8870 Fans den fünften Sieg im sechsten Heimspiel.

DEG: Das ist der Kader 2014/15
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Foto: www.american-sports.info

Niklas Sundblad führte im April den krassen Außenseiter Ingolstadt zu seiner ersten deutschen Meisterschaft. Seit Donnerstag ist er Cheftrainer der Kölner Haie, und schon bläst ihm der Wind gehörig ins Gesicht. Der Schwede, der Uwe Krupp abgelöst hat, sollte bei den Domstädtern für den Umschwung sorgen. Das ist ihm nicht geglückt.

Im Gegenteil, er musste sich nach dem 0:1 gegen Krefeld nun an Sonntag die 4:5-Niederlage bei der Düsseldorfer EG ankreiden lassen. Denn die Gegentore vier und fünf fielen, als Köln wegen zu vieler Spieler auf dem Eis eine Bankstrafe verbüßte. "Das darf natürlich nicht passieren", meinte Sundblad kleinlaut. "Ich sage mal die Reihen, die aufs Eis gehen, mal die Namen. Da müssen die Spieler aufpassen und bereit sein. Wir haben jetzt bis Freitag Zeit, an den Basics zu arbeiten."

Die volle Verantwortung für die Niederlage wollte er freilich nicht übernehmen. "Die DEG war schneller, hatte mehr Energie", sagte er. Das kann durchaus als ein kleiner Seitenhieb auf seinen Vorgänger Uwe Krupp gewertet werden, mit dem er vor seinem einjährigen Engagement in Ingolstadt als Assistent eng zusammengearbeitet hat.

Und Sundblad dürfte es in den kommenden Tagen in der Domstadt, wo der neunte Titelgewinn das Ziel ist, noch recht schwer haben. Denn inzwischen erzählen die Kölner einander, dass Sundblad mit am Stuhl von Krupp gesägt habe: Er habe beim Training hospitiert, sei sogar in der Kabine gewesen. Die Gesellschafter sagen, die Entscheidung sei nicht das Resultat des schlechten Saisonstarts, können aber auch nicht erklären, warum sie nicht nach der verlorenen Finalserie gegen Ingolstadt die Reißleine gezogen haben.

Ganz anders die Situation in Düsseldorf. In der Landeshauptstadt genießen die Fans das Gefühl, nach zwei Jahren nicht mehr Tabellenletzter zu sein, sich inzwischen schon neun Punkte Vorsprung vor dem Schlusslicht erarbeitet zu haben. Entsprechend groß war die Erleichterung bei der Schlusssirene. Trainer Christof Kreutzer umarmte seinen Assistenten Tobias Abstreiter innig, die Fans auf den Rängen feierten ausgelassen. "So feiern sie bei uns nur, wenn wir Meister werden", sagte ein Kölner Fan beeindruckt.

Der Sieg der DEG war verdient, weil sie in der Abwehr gut gearbeitet, viele weitere guten Chancen und bei einem Pfostenschuss von Daschner Pech hatte. Ausdruck ihrer Ausgeglichenheit ist, dass die Treffer von fünf verschiedenen Torschützen erzielt wurden. Es war der fünfte Sieg im sechsten Heimspiel. "Zu Hause wollen wir natürlich kein Spiel verlieren und eine Macht sein", sagt Christof Kreutzer.

Aber der Aufschwung der DEG in den vergangenen Wochen nach zunächst teils enttäuschendem Start ist eng mit der Verpflichtung von Torhüter Tyler Beskorowany verbunden. Der Kanadier wurde geholt, weil sich Bobby Goepfert an der Hüfte verletzt hat und niemand exakt sagen kann, wie lange er ausfällt. Beskorowany war ein Glücksgriff. Der 1,96 Meter lange Keeper steht mit einer stoischen Ruhe zwischen den Pfosten und behält in turbulentesten Sekunden kühlen Kopf. Die Ruhe und Sicherheit, die er ausstrahlt, hat der Mannschaft entscheidend geholfen - auch gestern.

(RP)
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