DEL Kölner Haien geht im Halbfinale die Puste aus

Köln · Was der Gürzenich im Karneval, das ist die Lanxess-Arena im Eishockey. Immer wenn die Haie ein Tor schießen, wird der Hit "Kölsche Jung" der Band Brings gespielt. Dann herrscht ausgelassene Stimmung. Die Kölner feiern ihre Mannschaft, ihre Stadt, sich selbst.

Kölner Haie - Red Bull München: die Bilder des Spiels
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4. Halbfinale: Köln - München

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Foto: dpa, hk nic

Umso befremdlicher die Szenerie nach dem Tor der Haie gegen München zum 1:4. Das Lied wurde eingespielt, aber nach wenigen Takten gestoppt, da der Schiedsrichter per Video sehen wollte, ob der Treffer korrekt erzielt worden war. Das war der Fall, doch der Jubel-Song war den Anhängern quasi im Halse stecken geblieben. Die Musik war aus, die Luft raus. München war zu stark und gewann souverän mit 5:1.

Damit liegen die Bayern in der Halbfinalserie, in der vier Siege zum Einzug ins Finale benötigt werden, ebenso mit 3:1 vorn wie Wolfsburg gegen Nürnberg. Doch es war weit mehr die Art und Weise, die die Kölner schmerzte, als die Höhe der Niederlage. An diesem Abend wurde ein Klassenunterschied sichtbar. Die Münchner waren schneller, frischer, kaltschnäuziger - einfach in allen Belangen besser. "Der letzte Schritt ist für das führende Team immer der schwerste. Wir werden alles dafür tun, die Serie zu verkürzen und am Sonntag wieder ein Heimspiel zu haben", sagte Kölns Torjäger Patrick Hager. Mitspieler Marcel Ohmann kündigte gar an: "Das gibt noch eine lange Serie."

Das müssen sie so sagen, vielleicht glauben sie es auch, doch der große Unterschied zwischen beiden Mannschaften deutet darauf hin, dass die Serie heute (19.30 Uhr) mit dem vierten Münchner Sieg endet - und damit eine unter dem Strich verkorkste Saison für die Haie. Nachdem sie in der vergangenen Saison als Tabellenelfter sogar die Pre-Play-offs verpasst hatten, lief bei den Kölnern, die über den zweithöchsten Etat verfügen (elf Millionen Euro, München hat 12,5 Millionen), erneut alles andere als rund. Trainer Niklas Sundblad, der zwölf Spieler geholt und auf schwedische Landsleute gesetzt hatte, musste im Winter gehen. Nachfolger Cory Clouston hübschte die Bilanz mit dem Halbfinal-Einzug etwas auf - versöhnlich, aber letztendlich enttäuschend.

(ths)
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