DEL-Start Meister München ist der Gejagte

Köln/München · Meister Red Bull München startet als Titelfavorit in die neue DEL-Saison. Die Konkurrenz ist groß: Mannheim, Köln und Berlin wollen den Pott zurück haben.

RB München feiert den Titelgewinn auf dem Eis
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Foto: dpa, htf

Mit dem Rekordtorjäger auf dem Eis, dem Rekordtrainer an der Bande und dem Rekordbudget im Rücken hat der deutsche Meister Red Bull München nur ein Ziel. "Wir wollen das Ding wieder holen", sagt Nationalspieler Dominik Kahun vor dem Saisonstart der Deutschen Eishockey Liga (DEL) dem Sport-Informations-Dienst (SID). Das "Ding", den DEL-Silberpokal, hatten die Bayern im April - nur sechs Jahre nach ihrem Aufstieg - erstmals gewonnen. Die Chancen auf Titel Nummer zwei stehen vor dem Auftaktspiel am Freitag (19.30 Uhr/Sport1) bei den Kölner Haien gut.

Die Meistermannschaft um Kapitän Michael Wolf, der mit 278 Treffer die Torschützenliste der DEL anführt, ist zusammengeblieben. Don Jackson, mit sechs Meistertiteln der erfolgreichste Coach der Liga, hat zudem hochkarätige Neuzugänge wie die Nationalspieler Brooks Macek und Jerome Flaake bekommen. Und der österreichische Brausehersteller Red Bull lässt sich sein Eishockey-Team in Deutschland mehr kosten als die Konkurrenten: Der Etat wird erneut auf 12,5 Millionen Euro geschätzt.

Dennoch wird das Unternehmen Titelverteidigung kein Selbstläufer. "Als Meister ist es schwierig. Jeder will dich schlagen, in jedem Spiel - egal, ob es Spieltag eins oder 40 ist", sagt Kahun, der in der vergangenen Saison mit 15 Toren und 31 Vorlagen maßgeblich zum Titelgewinn beitrug.

Mannheim mit neuem Trainer

Auch die anderen Großen der Liga haben aufgerüstet. Der sechsmalige Meister Adler Mannheim, der in der Vorsaison als Titelverteidiger schon im Viertelfinale scheiterte, setzt vor allem auf seinen neuen Trainer: Sean Simpson, der 2000 die München Barons zum Meister machte, kehrt nach 13 Jahren in der Schweiz zurück. "Wir wollen neu angreifen", sagt Heimkehrer Matthias Plachta, der nach einem Jahr in Nordamerika ohne NHL-Spiel wieder für die Adler stürmt.

Beim DEL-Rekordmeister Eisbären Berlin steht Ex-Bundestrainer Uwe Krupp im Blickpunkt. Der erste deutsche Stanley-Cup-Sieger hat seinen Vertrag verlängert und soll nach Rang zwei in der Hauptrunde und dem Viertelfinal-Aus in den Play-offs für Titel Nummer acht sorgen. "Aber den Druck, jetzt Meister werden zu müssen, kriegt er von uns nicht. Das ist völliger Quatsch", sagt Sportchef Stefan Ustorf dem SID.

Bei Krupps Ex-Klub Köln stehen nach mehreren Jahren mit schwedischen Stars wieder Nordamerikaner hoch im Kurs. Vier der Neuen haben NHL-Erfahrung. "Wir wollen das Team sein, das schwer zu schlagen ist", sagt Trainer Cory Clouston, der im Januar den gefeuerten Niklas Sundblad ablöste und den achtmaligen Meister noch in die Play-offs und bis ins Halbfinale führte.

In München wird derweil hinter den Kulissen an der Eishockey-Zukunft gebastelt. Nachdem die Vorgänger Hedos und Barons als deutsche Meister den Sport in der Fußball-Metropole nicht etablieren konnten, setzen die Red Bulls weiter auf eine neue, 10.000 Zuschauer fassende und 100 Millionen teure Arena. Mit der Rückkehr von Uli Hoeneß beim FC Bayern steigen die Chancen, dass man sich mit den Basketballern des Fußball-Rekordmeisters noch in diesem Jahr auf eine gemeinsame Nutzung einigen könnte.

In der alten Olympia-Eishalle hat der Meister keine Zukunft. Auch wenn Nationalspieler Kahun ein "größeres Interesse der Leute in München an Eishockey" festgestellt hat, ist die Resonanz weiter ernüchternd: Der Dauerkartenverkauf stieg zwar um 15 Prozent - auf 1150. Nur Vizemeister Wolfsburg wurde weniger Saisontickets los.

(sid)
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