DEL München macht Titelverteidigung daheim perfekt

Düsseldorf · Im Vorjahr feierten nur etwa 200 Fans den Eishockey-Meister Red Bull München, als er aus Wolfsburg zurückkehrte. Das war diesmal anders. Die Bayern hatten das vierte Spiel der Finalserie bei den Niedersachsen gewonnen und machten die Titelverteidigung daheim perfekt. 6142 Fans in der ausverkauften Olympiahalle bejubelten den 4:0-Sieg.

München feiert den Titelgewinn mit Bier und Zigarren
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München feiert den Titelgewinn mit Bier und Zigarren

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Die Titelverteidigung ist der Höhepunkt einer kontinuierlichen Entwicklung seit dem Einstieg von Red Bull vor fünf Jahren. Dem zwölften Platz im ersten Jahr folgten die Teilnahme an den Pre-Play-offs, das Erreichen des Viertelfinals sowie die beiden Meisterschaften. Die sind ganz eng mit drei Namen verbunden: Don Jackson, Konrad Abeltshauser und Michael Wolf. Jackson ist ein Meistermacher. Fünf Mal führte er die Eisbären Berlin zum Titel, dann Red Bull Salzburg zur österreichischen Meisterschaft. 2014 wechselte er quasi innerhalb des Konzerns nach München, wo er in den drei Jahren seines Wirkens drei Mal das Finale erreichte und nur das erste verlor. Natürlich verweisen Neider darauf, dass der 60 Jahre alte Amerikaner stets dort arbeitet, wo das meiste Geld zur Verfügung steht. Doch eine finanziell komfortable Ausstattung und ein Star-Ensemble sind noch längst keine Erfolgsgarantie. Jackson verfügt gleichermaßen über Eishockey- und Menschenkenntnis, die es ihm ermöglichen, eine Mannschaft zu führen. So ist es ihm in dieser Saison gelungen, das Team, in dem es im Winter einige Unstimmigkeiten gab, zu einen.

Abeltshauser ist der überragende Spieler der Saison. Der 34 Jahre alte Verteidiger glänzte mit einer überragenden Plus/Minus-Statistik, die gegenrechnet, bei wie vielen Toren und Gegentoren der Spieler auf dem Eis war. Die Präsenz des Nationalverteidigers war beeindruckend. Wolf ist der Kapitän und Torjäger. "Er ist eine großartige Führungspersönlichkeit", lobt ihn Jackson. Wolf, der nun schon 302 Tore in der DEL erzielt hat, war vor allem in den entscheidenden Situationen zur Stelle. Sieben der 15 Über- oder Unterzahltore in den Play-offs schoss er.

DEL 16/17: Reb Bull München nutzt ersten Matchball zur Meisterschaft
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München nutzt ersten Matchball zur Meisterschaft

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Alles bestens in München? Die Akzeptanz lässt weiterhin zu wünschen übrig. Der Zuschauerschnitt wurde marginal von 4600 auf 4850 gesteigert. Damit liegt der Klub an siebter Stelle deutlich hinter Spitzenreiter Köln (12.660) und auch hinter dem Vierten Düsseldorf (7780). Aber dank Red Bull verfügt der Klub über den höchsten Etat mit 12,5 Millionen Euro.

Vizemeister Wolfsburg kann bei diesen Zahlen nur staunen. In der Zuschauergunst sind die Niedersachsen Schlusslicht (2690), mit einem Etat von 7,5 Millionen Euro liegen sie immerhin im Mittelfeld der Liga. Doch was der von VW unterstützte Klub alljährlich erreicht, ist aller Ehren wert. Der Klub steht zum neunten Mal in Folge in den Play-offs, zum dritten Mal im Finale und verlor jetzt zwei Mal gegen München, 2011 gegen Berlin. Doch was Trainer Pavel Gross und Manager Charly Fliegauf dort seit fast einem Jahrzehnt leisten, verdient höchste Anerkennung. Da drängt sich der folgende Vergleich geradezu auf: So wie Bayern und Freiburg im Fußball, so nutzen Red Bull und die Grizzlys im Eishockey ihre Chancen optimal.

(ths)
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