DEL-Finale Kölner Haie haben im Vergleich die Nase vorn

Düsseldorf · Die Kölner Eishockeyseele lechzt nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft. Seit 2002 warten die Kölner Haie auf den neunten Triumph der Vereinsgeschichte. Ab Donnerstag ( 19.30 Uhr/Live-Ticker) nehmen die Rheinländer den nächsten Anlauf, um die zwölf Jahre andauernde Durststrecke zu beenden. Im Play-off-Finale ("best of seven") gegen den ERC Ingolstadt stehen die Chancen gut.

DEL 13/14, Halbfinale: Grizzly Adams Wolfsburg - Kölner Haie 2:3
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DEL 13/14, Halbfinale: Grizzly Adams Wolfsburg - Kölner Haie 2:3

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Die Kölner Eishockeyseele lechzt nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft. Seit 2002 warten die Kölner Haie auf den neunten Triumph der Vereinsgeschichte. Ab Donnerstag (19.30 Uhr/Live-Ticker) nehmen die Rheinländer den nächsten Anlauf, um die zwölf Jahre andauernde Durststrecke zu beenden. Im Play-off-Finale ("best of seven") gegen den ERC Ingolstadt stehen die Chancen gut.

Die Finalisten im Vergleich

Torwart:

Der Kölner Keeper Danny aus den Birken spielt eine außergewöhnlich starke Saison. Sein Gegentorschnitt (1,18) und seine Fangquote (96,2 Prozent) können sich sehen lassen. Der 29-jährige gebürtige Düsseldorf weiß mit seiner Körpergröße (1,86 Meter) geschickt den Kasten abzuschirmen. Zudem bewahrt er die Ruhe, lässt im Eins-gegen-Eins-Duell gerne den gegnerischen Angreifer die erste Bewegung machen. Die Wahl zum "Torhüter des Jahres" durch Fans, Trainer und Manager hat er sich redlich verdient.

Ingolstadt-Torwart Timo Pielmeier (24) ist der "Rookie des Jahres". Auch seine Werte (1.92 Gegentorschnitt, 94,1 Fangquote) sind stark. Im Vergleich zum Kölner Goalie hat er eventuell einen Nachteil an Erfahrung: Aus den Birken hat in der vergangenen Saison bereits ein Finale absolviert. Pielmeier hingegen betritt Neuland.

Abwehr:

Die Defensive ist der Schlüssel zum Erfolg der Kölner Haie. Die physisch robusten Verteidiger machen den Weg zum eigenen Tor effektiv dicht. In zehn Play-off-Partien kassierten die Domstädter gerade einmal 14 Treffer. Außerdem verfügt der KEC über Verteidiger mit großen Offensivqualitäten. Der Schwede Andreas Holmqvist gilt als einer der besten Spielmacher der Liga. Zudem kann er im Powerplay ebenso wie Landsmann Daniel Tjärnqvist und Oldie Mirko Lüdemann (41) gefährliche Schüsse von der blauen Linie loslassen.

In den Play-offs musste bei Ingolstadt wegen personeller Engpässe Stürmer Tyler Bouck zum Verteidiger umfunktioniert werden. Der 34-jährige Kanadier macht seine Sache gut. In Tim Conboy und Benedikt Schopper verfügt man über zwei harte Abräumer. Der schussgewaltige Routinier Jakub Ficenec kehrte im Halbfinale nach längerer Pause wegen einer Gehirnerschütterung ins Team zurück. In der Offensive ruhen die Hoffnungen vor allem auf Michel Periard. Grundsätzlich ist die Abwehr der Oberbayern im Vergleich zu Köln nicht so tief besetzt .

Sturm:

Auf dem ersten Blick drückt hier bei den Haien der Schuh. 22 Tore in zehn Play-off-Begegnungen sind ein überschaubarer Wert. Unstrittig ist aber: Nicht nur Toptorjäger Chris Minard, sondern alle Stürmer sind für Tore gut. Im Halbfinale gegen Wolfsburg machte Marcel Ohmann aus der vierten Reihe den entscheidenden Treffer zum Finaleinzug. Darüber hinaus sind die Haie-Stürmer defensivstark, unterstützen die Abwehr perfekt.

Die Ingolstädter verfügen über eine wahre Offensivmaschine. In elf Play-off-Begegnungen ließen es die Schanzer 44 Mal klingeln. Ob Travis Turnbull, Thomas Greilinger, Robert Sabolic oder Ziga Jeglic: Beim ERC gibt es genug Spieler, die wissen, wo das gegnerische Tor steht.

Trainer:

Kölns Trainer Uwe Krupp hat sich seit 2011 nach und nach eine schlagkräftige Mannschaft gebastelt. Mit der deutschen Nationalmannschaft erreichte der ehemalige Stanley-Cup-Sieger bereits große Ziele: 2010 führte er das DEB-Team bei der WM im eigenen Land zu einem sensationellen vierten Platz. Nun soll der 48-Jährige seinem Heimatklub den großen Wurf bescheren.

Krupps Gegenüber ist ein alter Bekannter: Niklas Sundblad ist der ehemalige Assistent von Krupp. Von 2009 bis 2013 arbeitete er für die Haie. In Krisenzeiten auch als Interimstrainer. Sundblad machte in Ingolstadt eine schwierige Phase durch. Mit dem neunten Tabellenplatz nach der Vorrunde war man nicht zufrieden. Seit dem Beginn der Play-offs ist jedoch jede Kritik verstummt. Schließlich ist der 41-Jährige der erste Trainer, der Ingolstadt in ein DEL-Finale führt.

Special Teams:

Im Überzahlspiel sind die Kölner (15,2 Prozent) etwas schwächer als die Ingolstädter (19 Prozent). In Unterzahl sind die Haie (96,3) klar effektiver als der ERC (82).

Prognose:

Auf den ersten Blick stehen mit dem Rangfünften (Köln) und dem Rangneunten (Ingolstadt) zwei Überraschungsteams im Finale. Dem ist jedoch nicht ganz so. Die Kölner Haie mischten bis zum Dezember oben in der Tabelle mit, stürzten dann aufgrund einer Formdelle auf Platz fünf ab. Auch Ingolstadt schlug sich lange Zeit weit unter Wert. Beide Teams fingen sich noch rechtzeitig und sind nun auf einer Euphoriewelle unterwegs.

Das Team der Haie ist im Vergleich zu Ingolstadt kompletter. Schon im Vorjahr hatten die Haie das Zeug zum Titel. Damals unterlag man im Finale jedoch noch dem ausgebufften Serienmeister aus Berlin. Das wird den Haien gegen Ingolstadt nicht passieren. Der erlittene Schmerz aus dem Vorjahr wird die Triebfeder auf dem Weg zum Titel sein.

(areh)
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