Eishockey-Analyse Kölner Haie stecken in der Krise

Düsseldorf · Die Haie haben den Saisonstart in der Deutschen Eishockey Liga verpatzt und stehen auf dem vorletzten Platz. Mit einem Sieg am Sonntag im Derby bei der Düsseldorfer EG wollen sie in die Erfolgsspur finden.

 Die Final-Niederlage gegen Ingolstadt wirkt in Köln noch nach.

Die Final-Niederlage gegen Ingolstadt wirkt in Köln noch nach.

Foto: dpa, hka kno

Früher war es ein Duell auf Augenhöhe. Doch die Wege der beiden großen rheinischen Traditionsvereine Kölner Haie und Düsseldorfer EG, die beide jeweils acht Mal Deutscher Eishockey-Meister waren, haben sich vor Jahren getrennt. Die Domstädter standen in den vergangenen beiden Jahren jeweils im Endspiel, unterlagen jedoch Berlin und Ingolstadt. Die Düsseldorfer beendeten die Saison zweimal als Tabellenletzter. Entsprechend lautet die Zielsetzung: Die Haie wollen sich im dritten Anlauf den Titel schnappen, die DEG will wenigstens in die Pre-Play-offs, also unter die ersten Zehn.

Doch nach den ersten acht Spielen stecken die Kölner in der Krise, haben nur sieben Punkte geholt und sind Tabellenvorletzter. Erstmals seit Jahren stehen sie hinter der DEG. "Wir sind trotzdem nicht Favorit", sagt Trainer Christof Kreutzer. "Es ist die Mutter aller Derbys, da gibt es keinen Favoriten."

Dafür aber jede Menge Rivalität. "Ich gönne der DEG, dass sie ihr Saisonziel erreicht. Der geilste Zehnte ist doch auch was", stichelt Kölns Verteidiger Moritz Müller. Der Konter lässt nicht auf sich warten. Christof Kreutzer erinnert sich sofort an seinen schönsten Sieg gegen die Haie: "Das war der 4:0-Finalsieg in Köln. In Köln Meister zu werden, ist einfach geil."

Ingolstadt feiert mit Meisterpokal
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Dafür, dass die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp den eigenen Ansprüchen derzeit nicht gerecht wird, gibt es mehrere Gründe. Neben den verletzten Verteidigern Müller und Alexander Sulzer sowie dem gesperrten Marcel Müller fehlen der Mannschaft Kraft und Frische. Die Belastung war in den vergangenen Wochen aufgrund der zusätzlichen Einsätze in der Champions League, wo sie in der Vorrunde ausgeschieden sind, zwar hoch, doch Spitzenreiter Mannheim hat das Programm ebenfalls, aber deutlich besser verkraftet.

Es scheint eher, als hätten Trainer Uwe Krupp und seine Schützlinge die Finalniederlage gegen Nobody Ingolstadt vom April noch nicht verwunden. Mit dem Heimkomplex, der bei Niederlagen gegen die Außenseiter Wolfsburg, Schwenningen und Iserlohn deutlich wurde, geht eine Sturmflaute mit 17 Toren in acht Spielen einher.

Kölner Haie - ERC Ingolstadt, Spiel sieben
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Deshalb ist Uwe Krupp in diesem Bereich noch einmal aktiv geworden und hat jetzt Nick Latta verpflichtet. Der 21-jährige gebürtige Oberbayer feierte in der vergangenen Saison sein Debüt beim AHL-Klub Hartford. Eigentlich wollte er in der NHL Fuß fassen, fiel jedoch bei den New York Rangers durch das Sieb. Vor Latta wurde bereits der 24-jährige Kanadier Maxime Sauvé unter Vertrag genommen.

Beim letzten Champions-League-Spiel in Kosice pausierte Torhüter Danny aus den Birken. Der Erfolgsgarant des Vorjahres hatte zuletzt einige Unsicherheiten offenbart. Am Sonntag (16.30 Uhr) in Düsseldorf dürfte er aber wieder zwischen den Pfosten stehen.

Gerade auf dieser Position scheint die DEG derzeit im Vorteil, denn die Verpflichtung von Tyler Beskorowany - der Kanadier wurde geholt, weil Bobby Goepfert wegen einer Hüftverletzung ausfällt - hat sich als Glücksgriff erwiesen. Der 1,96 Meter lange Keeper strahlt eine enorme Ruhe aus und war bei seinen drei Einsätzen ein großer Rückhalt.

Damit nicht genug. In Michael Davies und Ken Andre Olimb sind gleich zwei Düsseldorfer die Top-Scorer der Liga. Selbst eingefleischte Fans müssen lange zurückdenken, wann das zuletzt der Fall war. Doch all das sind für Christof Kreutzer nur schöne Randaspekte: "Das Derby will jeder gewinnen, ganz egal, welches Saisonziel man hat. Und die Kölner wollen mit einem Derby-Sieg einiges geraderücken."

(RP)
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