Finalserie in der Deutschen Eishockey Liga "Korrekter" Videobeweis verwirrt Ingolstadt

Köln · Die Kölner Haie sind mit einem 4:2-Sieg gegen den ERC Ingolstadt ins Play-off-Finale um die deutsche Meisterschaft gestartet. Ein Tor, das nicht gegeben wurde, sorgte für Aufregung.

Kölner Haie gewinnen erstes Finale gegen ERC Ingolstadt
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Köln gewinnt erstes Finale gegen Ingolstadt

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Uwe Krupp half seinem ehemaligen Assistenten auf die Sprünge. "Wir sind vor dem Spiel informiert worden, dass einer der Profischiedsrichter vor dem Video sitzt und die beiden anderen unterstützt", klärte der Trainer der Kölner Haie nach dem 4:2-Sieg im ersten Play-off-Finale seinen Kontrahenten Niklas Sundblad vom ERC Ingolstadt auf. Der Schwede hatte sich gewundert, wer das vermeintliche 1:0 des Außenseiters aberkannt hatte.

Er habe den Schiedsrichter gefragt, berichtete Sundblad, "der hat gesagt, er hat die Entscheidung nicht getroffen". Es war Georg Jablukov, der im Übertragungswagen von ServusTV saß und dem Treffer von Christoph Gawlik (28.) die Anerkennung verweigerte. "Schlittschuhtor" wurde zunächst als Begründung weitergegeben. "Es war Torraumabseits", erklärte der Schiedsrichter-Beauftragte Holger Gerstberger nach Spielschluss, "aber sicherlich auch Schlittschuhtor. Die Entscheidung war absolut korrekt."

"Für mich war es ein reguäres Tor"

Das sahen die Ingolstädter anders. "Für mich war es ein reguäres Tor. Die Scheibe ist ihm an die Ferse gesprungen, es gab keine Kick-Bewegung", sagte Nationalspieler Patrick Hager und fügte mit Blick auf die Schiedsrichter Daniel Piechaczek und Stephan Bauer an: "Insgesamt sind wir nicht unbedingt bevorzugt behandelt worden."

Das Referee-Duo auf dem Eis hatte sich beim vermeintlichen Ingolstädter 1:0 jedoch regelkonform verhalten. Es hatte den Videobeweis angefordert, und Jablukov traf die Entscheidung. "Er schaut sich die Bilder an und kommuniziert per Headset mit den Schiedsrichtern", erklärte Gerstberger. Den Videorichter nach Vorbild der nordamerikanischen Profiliga NHL hatte es bereits im letztjährigen DEL-Finale gegeben, auch diesmal seien die Klubs informiert worden, betonte Gerstberger.

Sundblad, vor einem Jahr noch an Krupps Seite mit den Haien Vizemeister, ärgerte sich auch noch über eine andere Entscheidung. Beim Stand von 3:2 nach Toren von Rob Collins (35. und 38.) und Philip Gogulla (36.) für Köln sowie Greg Claaßen (38.) und Robert Sabolic (40.) für Ingolstadt schickten die Schiedsrichter nach einer Auseinandersetzung nur ERC-Stürmer Ziga Jeglic auf die Strafbank (44.). "Da mussten beide raus", beklagte sich Sundblad: "Köln hat Heimvorteil, die Fans sind laut, vielleicht hat der Schiedsrichter falsch entschieden."

Chris Minard nutzte die Kölner Überzahl nach 22 Sekunden prompt zum entscheidenden 4:2. Insgesamt, resümierte Sundblad, sei der Haie-Sieg verdient. Doch wie er gegen seinen Ex-Klub, mit dem er 2002 als Stürmer den achten und bislang letzten Meistertitel gewann, zustandekam, gefiel ihm nicht. Auch wenn die Haie lediglich den ersten von vier notwendigen Siegen einfuhren - Ingolstadt steht vor dem zweiten Spiel am Samstag (17.45 Uhr/ServusTV) schon unter Druck.

"Zu Hause sollten wir gewinnen", sagte Sundblad. Bislang ist das dem Vorrundenneunten in allen sechs Play-off-Heimspielen gelungen, zuletzt fünfmal in Folge mit jeweils fünf Toren. "Es ist noch nichts passiert", meinte Ingolstadts Nationalstürmer Thomas Greilinger deshalb auch selbstbewusst, "das war erst Spiel eins. Wir sind momentan sehr heimstark."

Von einer Vorentscheidung wollte auch Krupp nichts wissen. "Das ist noch nichts", sagte der ehemalige Bundestrainer, gab aber zu: "Ich liege lieber 1:0 vorne als 1:0 hinten."

(sid)
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