Deutsche Eishockey Liga Machtkampf schwächt Krefeld Pinguine

Krefeld (RP). Knapp ein Jahr nach den packenden Play-off-Duellen gegen Düsseldorf stehen die Krefeld Pinguine erstmals seit dem drohenden Konkurs von 1995 vor einem Scherbenhaufen. Sportlich ist das Saison-Zwischenziel (Pre-Play-offs) kaum noch zu erreichen.

Fotos: Pinguine siegen 4:1 gegen Straubing Tigers
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Nur wenn die Kölner Haie am Freitag auf eigenem Eis ihr letztes Punktspiel gegen Iserlohn verlieren und die Krefelder in Berlin sowie zwei Tage später gegen Kassel gewinnen, können sie noch auf Platz zehn rutschen. Das wäre allerdings ein Wunder.

Viel schlimmer als das frühe Ende der Eiszeit ist aber der Machtkampf innerhalb der KEV Pinguine GmbH, mit dem die Verantwortlichen die Zukunft des DEL-Standortes Krefeld sowie ihren Ruf als seriöse und sportlich gute DEL-Adresse fahrlässig aufs Spiel setzen. Derzeit kann oder will keiner sagen, ob und wie es mit den Pinguinen weitergeht.

Das schlechte Abschneiden und der damit verbundene Zuschauerrückgang rissen ein Loch von 500.000 Euro in die Kasse. Dazu kommen noch mal 300.000 Euro an Altlasten. Bis zum Monatsende muss eine sechsstellige Summe fließen, sonst droht der Insolvenz-Antrag.

Für die sportliche Talfahrt gibt es zwei Gründe: Die Verpflichtung von Trainer-Neuling Martin Jiranek entpuppte sich früh als Flop. Die Reißleine wurde aber viel zu spät (Dezember) gezogen. Mit Nachfolger Rick Adduono kam der Erfolg zurück. Seine Mission (Play-offs) scheiterte aber, weil sich bei den Schwarz-Gelben das große Verletzungspech wie ein roter Faden durch die Saison zieht.

Pavlikovsky und Milo, das torgefährlichste Verteidiger-Duo der Liga, stand nur zu Saisonbeginn viermal zusammen auf dem Eis. Milo (Kreuzbandriss) fehlt seitdem ganz. Pavlikovsky absolvierte nur 37 Spiele, die Hälfte davon angeschlagen. Phasenweise fielen bis zu acht Stammspieler aus. Da Trainer Adduono nicht gerade ein Förderer von jungen Spielern ist, bündelte er die Kräfte auf wenige Schultern.

Die Quittung bekam er jetzt im Endspurt: Seinen Leistungsträgern ging die Puste aus. Das beweisen die jüngsten vier Niederlagen in Folge. Sicher belastet die Spieler auch das Theater hinter den Kulissen. "Ich weiß nicht, was der Zirkus soll", sagte Herberts Vasiljevs nach der 1:3-Niederlage in Straubing. Dem Kapitän wurde eine Vertragsverlängerung (drei Jahre) angeboten. "Ich weiß ja gar nicht, ob die Leute, mit denen ich verhandelt habe, den Vertrag noch unterschreiben dürfen. Ich werde jetzt auch Angebote anderer Vereine prüfen", sagt der Torjäger.

Die GmbH ist in zwei Lager gespalten. Wilfrid Fabel, dem mächtigen Mann im Hintergrund, ist es bisher nicht gelungen, die Gesellschafter unter einen Hut zu bringen. Insider behaupten, dass der zurückgetretene Aufsichtsrats-Vorsitzende Wolfgang Schulz eine Alleinherrschaft anpeilt. Der Stahl-Unternehmer könnte die kurzfristigen Liquiditätsprobleme lösen, fordert aber die Entlassung von Geschäftsführer Wolfgang Schäfer. Das wollen Fabel und seine Mitstreiter nicht mitmachen.

(RP)
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