Eishockey Nationalspieler David Wolf rastet aus

Wolfsburg · Der Hamburger prügelt sich mit Ingolstädter Profis und schlägt Benedikt Schopper sechs Zähne aus.

DEL 13/14: Der Ausraster von Nationalspieler David Wolf
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David Wolf stiefelte wortlos zum Bus. Reden wollte der Eishockey-Nationalspieler nicht über seinen Ausraster. Der Verband an seiner rechten Hand sagte genug. Fünf Minuten vor Schluss waren dem 24-Jährigen beim 2:5 der Hamburg Freezers im vierten Play-off-Halbfinale beim ERC Ingolstadt alle Sicherungen durchgebrannt: Erst hatte er Gegenspieler Jakub Ficenec niedergestreckt, dann prügelte er mit bloßen Fäusten dessen Kollegen Benedikt Schopper sechs Zähne aus dem Mund.

DEL 13/14, Viertelfinale: Iserlohn Roosters - Hamburg Freezers 0:1
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"Ich entschuldige mich für ihn", sagte Gäste-Trainer Benoit Laporte und versuchte, den Amoklauf seines Stürmers zu erklären: "Er war frustriert, sehr sauer. Aber er muss seine Emotionen kontrollieren." Sogar den Schiedsrichter hatte der gebürtige Düsseldorfer nach seiner Prügelorgie aus dem Weg räumen wollen. Die Matchstrafe wurde nachträglich in eine Spieldauerdisziplinarstrafe umgewandelt. Die Deutsche Eishockey Liga sperrte den Stürmer für sieben Spiele, zudem muss er 2100 Euro Strafe zahlen.

"Das hatte gar nichts mit Eishockey zu tun", meinte Ingolstadts Trainer Niklas Sundblad zu Wolfs Ausratsern. Ex-Nationalspieler Tobias Abstreiter, als Experte bei ServusTV am Mikrofon, urteilte: "Du darfst in solchen Situationen nicht dein Hirn ausschalten." Kritik gab es auch von Pat Cortina. "Das ist nicht das Verhalten, das ich von Nationalspielern erwarte", sagte der Bundestrainer. Zu möglichen Konsequenzen wollte er sich aber nicht äußern: "Ich habe nicht gesehen, was vorher war. Deshalb kann ich nicht mehr dazu sagen."

Für Wolf, der in der kommenden Saison bei den Calgary Flames den Sprung in die nordamerikanische Profiliga (NHL) schaffen will, war es wohl der letzte Auftritt im Hamburger Trikot. Die Freezers, als Vorrundenprimus der Favorit, liegen in der "Best-of-seven"-Serie mit 1:3 zurück. Ihnen helfen nur drei Siege.

Wolf, wegen seiner 102 Kilo auf 1,90 m Körpergröße "Eis-Monster" genannt, fiel nicht zum ersten Mal als Raubein auf. In den Play-offs ist er mit 47 Minuten Strafbankkönig. Auch in der Vorrunde führte er die Wertung mit 152 Minuten an. "Wenn er ein guter NHL-Spieler werden will, muss er seine Emotionen kontrollieren", sagte Trainer Laporte. Allerdings nahm er den gebürtigen Düsseldorfer auch in Schutz: "Wir werden ihn nicht fallen lassen. Er hat dem Team so viel gegeben, wir halten zusammen."

(SID)
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