Titelkampf in der DEL "Verrückte" Finalserie bekommt ihren Showdown

Berlin · Die Eisbären Berlin haben im Finale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft gegen Red Bull München den Showdown erzwungen. Der Titelverteidiger wankt gewaltig.

Eisbären Berlin gleichen in der Finalserie zum 3:3 aus
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Eisbären gleichen in der Finalserie zum 3:3 aus

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Sekt oder Selters, Titel oder Trauma: Nach einer kaum für möglich gehaltenen Aufholjagd der Eisbären Berlin im Play-off-Finale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen Red Bull München kommt es am Donnerstag (19.30 Uhr/Telekom Sport) tatsächlich zum Alles-oder-nichts-Spiel. Ein ultimativer Höhepunkt, den die wohl spannendste Finalserie der DEL-Geschichte auch verdient hat.

"Jetzt haben wir den großen Showdown", sagte Münchens Olympiaheld Patrick Hager - und den hat sich der Titelverteidiger selbst eingebrockt. Der Meister der vergangenen zwei Jahre vergab beim 3:5 (1:1, 0:1, 2:3) in Berlin auch den zweiten "Matchball" im Duell mit dem DEL-Rekordchampion. Die anfangs so souveräne Mannschaft von Meistercoach Don Jackson wackelt plötzlich gewaltig, während die von Uwe Krupp trainierten Eisbären mit breiter Brust nach München reisen.

"Jeder hat uns schon abgeschrieben", sagte Stürmer Martin Buchwieser: "Wahnsinn, wie wir zurückgekommen sind." In der Münchner Eissporthalle würde Berlin mit seinem achten Titel zudem DEL-Geschichte schreiben: Noch nie hat ein Finalist einen 1:3-Rückstand noch in ein 4:3 gedreht. In den Play-offs ist das einzig den Frankfurt Lions vor zehn Jahren gelungen (Viertelfinale gegen Iserlohn).

"Die Jungs können stolz auf das sein, was sie erreicht haben", sagte Krupp nach dem verdienten Heimsieg am Dienstagabend. Derzeit spreche "das Momentum und der berühmte Schwung" für sein Team, sagte der ehemalige Bundestrainer, "aber das kann sich schnell ändern." Denn in dieser verrückten Finalserie ist nichts sicher. "Wenn man nach einem 1:3 zurückkommt", sagt Stürmer Andre Rankel, "kann man das verrückt nennen."

Die Münchner lecken derweil ihre Wunden. "Wir müssen das abschütteln, wir haben jetzt Spiel sieben, und da kann alles passieren", sagte DEL-Rekordtorschütze Michael Wolf. Der Kapitän der "Bullen" zeigte sich für den Showdown "sehr zuversichtlich", und auch Hager behauptete steif und fest, man werde trotz der zweiten Niederlage in Folge "mit breiter Brust nach Hause fahren".

Eishockeyprofis müssen das vor einem siebten Finalspiel sagen, wer ans Verlieren denkt, hat oft schon verloren. Der Heimvorteil spricht auch für München, das Momentum jedoch für Berlin. Angesichts der bisherigen Eindrücke scheint klar, wer am Ende die Silbertrophäe in die Höhe stemmen wird: derjenige, der sich weniger Strafzeiten erlaubt.

Spiel sechs gaben die Münchner aufgrund eigener Undiszipliniertheiten aus der Hand. "Die Strafen rauben uns sehr viel Kraft", sagte Hager. Kraft, die womöglich bei den eigenen Überzahlspielen gefehlt hat, denn im Powerplay offenbarte München ungewohnte Schwächen. Dass sie den Berlinern auch am Donnerstag diesen Gefallen tun, glaubt Eisbären-Trainer Krupp nicht. Einen Favoriten sieht er auch nicht: "Es geht wieder bei 0:0 los."

(sid)
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