Eishockey-Nationalstürmer "Eis-Özil" Yasin Ehliz kann viel - nur die Nationalhymne nicht

Berlin · Yasin Ehliz ist nach Sinan Akdag erst der zweite türkischstämmige Spieler im deutschen Eishockey-Nationalteam. Die Nationalhymne muss er für die WM aber noch lernen.

 Nationalspieler Yasin Ehliz beim Spiel gegen Frankreich.

Nationalspieler Yasin Ehliz beim Spiel gegen Frankreich.

Foto: dpa, kjh nic

Den Spitznamen "Eis-Özil" trägt Yasin Ehliz mit Humor. "Da muss ich lachen", sagt der 22-Jährige. Als erst zweiter türkischstämmiger Spieler in der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft wird er immer mal wieder mit dem berühmten Fußball-Weltmeister in Verbindung gebracht.

Der Vergleich mache ihn aber "auch stolz", verriet Ehliz und erklärte: "Özil ist im Fußball weltweit bekannt. Wir haben uns mal in München getroffen, das war ein netter Abend. Er ist total cool drauf."

Das behaupten andere auch von Ehliz. Der teamorientierte Stürmer der Nürnberg Ice Tigers steht im DEB-Kader für die am Freitag beginnende Eishockey-WM (bis 17. Mai) in Tschechien. Es ist seine zweite WM-Teilnahme. Die Nationalhymne wird der gebürtige Bad Tölzer mit dem bayerischen Dialekt aber nicht mitsingen.

"Ich muss zugeben, dass ich sie noch nicht komplett kann", sagt Ehliz, dessen Eltern in jungen Jahren aus der Türkei nach Deutschland ausgewandert sind. Sein DEB-Teamkollege Moritz Müller habe deshalb scherzhaft gefordert, "dass ich sie bis zur Weltmeisterschaft komplett auswendig lernen muss."

Ehliz ist jedoch wegen anderer Qualitäten bei der WM dabei. Der nur 1,77 m große Angreifer ist ein Kraftpaket, das vor allem in den Ecken kaum von der Scheibe zu trennen ist. "Er ist ein brutaler Rackerer", sagt Nürnbergs Teamkollege Leonhard Pföderl über "Iggy".

Doch Ehliz hat in dieser Saison auch spielerisch einen großen Sprung nach vorne gemacht. Das liegt auch an seinen Sturmpartnern in Nürnberg, Patrick Reimer und Steven Reinprecht. "Ich konnte mir von den beiden viel abschauen und bringe das jetzt auch auf ein internationales Niveau", sagt Ehliz. 52 Scorerpunkte in 56 Saisonspielen sind kein Zufall, genauso wenig die vier Tore in den ersten acht WM-Testspielen.

Kein Wunder, dass sich Ehliz insgeheim mit der nordamerikanischen Profiliga NHL beschäftigt. "Das ist natürlich von kleinauf mein Traum", sagt er. Zurzeit sein Nürnberg zwar ein "super Standort", aber "ich hoffe, dass in Zukunft von drüben etwas auf mich zukommt."

Eine Weltmeisterschaft mit den vielen Scouts auf der Tribüne ist die passende Bühne. Vor allem im zweiten Gruppenspiel am Sonntag (16.15 Uhr/Sport1) gegen Olympiasieger Kanada mit Superstar Sidney Crosby werden viele Augen auf die deutschen Nationalspieler gerichtet sein. Ehliz freut sich riesig auf das Duell: "Davon kann man seinen Kindern irgendwann mal erzählen, dass man gegen den großen Crosby gespielt hat."

(sid)
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