Krefeld Pinguine Ehrhoff bitte nicht mit Füßen treten

Meinung | Krefeld · Selten sorgte im Krefelder Eishockey eine Entscheidung für so viel Diskussionsstoff wie die von Christian Ehrhoff. Der Verteidiger löste mit seinem Wechsel zu den Kölner Haien eine Welle der Empörung und Enttäuschung aus, die wahrscheinlich nur durch ein plötzliches Ende für den DEL-Standort Krefeld übertroffen würde.

DEL: Christian Ehrhoff feiert Debüt für die Kölner Haie
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Ehrhoff feiert Debüt für die Kölner Haie

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Durch die positiven Signale, die nach seiner Rückkehr aus Boston für ein Comeback bei den Pinguinen gesendet wurden, war es nur noch eine Formsache, bis der große Traum der Verantwortlichen und der Fans in Erfüllung gehen konnte. Nach schlaflosen Nächten, die man dem sympathischen Menschen und Sportler uneingeschränkt abkaufen muss, entschied er sich in letzter Sekunde gegen seinen Heimatverein. Bei seinen primär sportlichen Gründen die WM im eigenen Land und Olympia 2018 in den Vordergrund zu stellen, war in seinem Statement sicher nicht gerade glücklich gewählt. Doch dass es ihm ganz persönlich um den Sport ging, daran gibt es keine Zweifel. Dass er bei jeder Gelegenheit die Pinguine seine Herzensangelegenheit bezeichnete, darf nicht mit seiner Entscheidung in Zusammenhang gebracht werden.

Er rechnete vor seinem Einsatz für das Team Europa beim World Cup fest mit einem Angebot aus der NHL und damit, erst in zwei oder drei Jahren seine Karriere an der Westparkstraße ausklingen zu lassen. Jetzt fasste er die wohl die letzte Chance beim Schopfe, sich mit dem bestmöglichen DEL-Team einen Türspalt Richtung Nordamerika offen zu halten und dabei auch dem Wunsch seiner Familie, mehr zu Hause zu sein, gerecht zu werden. Ihn deswegen jetzt mit Füßen zu treten, ist unfair. Die Aussage von Karsten Krippner, es sei ein Riss entstanden, der so schnell nicht zu kitten sei, ist sicher seiner Enttäuschung geschuldet. In einem Atemzug appellierte er, Ehrhoff bei seiner Rückkehr in den KöPa am 23. 12. mit Köln fair zu behandeln. Die Maßnahme, Ehrhoffs Trikot mit der Nummer 55 im Presseraum von der Wand zu entfernen, zeugt nicht gerade von Feingefühl. Ganz Krefeld kann und muss weiter stolz auf diesen Star ohne Star-Allüren sein.

(RP)
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