Krefeld Pinguine Fritzmeier ist nur postfaktisch entlassen

Krefeld · Während einige Fans weiter die Entlassung des Trainers der Pinguine fordern, sehen die Verantwortlichen der GmbH keinen Grund zum Handeln. Das Derby gegen die Düsseldorfer EG könnte aber sein Schicksalsspiel sein.

 Franz Fritzmeier kämpft um seinen Job.

Franz Fritzmeier kämpft um seinen Job.

Foto: T.L.

Postfaktisch ist das Wort des Jahres. Diese Adjektiv passt ganz gut zum Sport, auch zum Krefelder Eishockey. Die Pinguine leben schon lange in postfaktischen Zeiten. Gefühlt steht der DEL-Standort schon Jahr für Jahr vor dem Aus. Doch es blieben am Ende immer die Fakten. "Post" steht für "die Vorstellung einer neuen Epoche". Die soll bei den Schwarz-Gelben mit einem Trainerwechsel eingeläutet werden, jedenfalls wenn es nach den Vorstellungen einiger KEV-Fans geht. Fakt ist allerdings, dass Franz Fritzmeier heute sein Team wieder aufs Eis schicken wird. Damit war nach der Vorstellung gegen Mannheim zu rechnen. Das Rumpfaufgebot rupfte den Adlern mit Aggressivität, Einsatzwillen und Leidenschaft die Flügel. Letztendlich war der Qualitätsunterschied zu groß.

Dass in den beiden Duellen gegen Bremerhaven und Iserlohn für den Trainer viel auf dem Spiel stand, war klar. Den Bock konnten seine Spieler zwar nicht umstoßen, doch besonders am Seilersee war ein Schritt in die richtige Richtung zu erkennen. Der wurde am Sonntag mit Meilenstiefeln fortgesetzt. Das war hinterher auch die mehrheitliche Meinung der Krefelder Zuschauer. Doch die Erfolge fehlen, was den Spielern sicher genau so viel zu schaffen macht wie den Fans. "Es ist für uns frustrierend, mit null Punkten aus dem Wochenende zu gehen. Die Situation ist im Augenblick nicht zufriedenstellend, sondern brenzlig. Wie man am Freitag und heute gesehen hat, ist der Eishockeygott im Augenblick auch nicht unser Freund. Man sieht aber, dass es in die richtige Richtung geht. Wir müssen an die Leistung von heute anknüpfen, dann haben wir in jedem Spiel die Möglichkeit, Punkte mitzunehmen", sagte Herberts Vasiljevs nach der 2:5-Niederlage. Er freue sich schon auf die Spiele am nächsten Wochenende: "Ich hoffe, dass es dann läuft. Ich gönne es den Fans und der Organisation der Pinguine. Es ist im Augenblick keine einfache Situation. Das Fanlager ist gespalten. Wir als Spieler spüren das natürlich auch. Zusammen mit dem Trainer suchen wir natürlich nach Lösungen. Hinter jedem Spiel steckt harte Arbeit, auch dann, wenn ein Spiel verloren wird. Wir sind alle nicht zufrieden und wollen mit Siegen die Situation beheben. Trainer und Mannschaft sind eine Einheit und gehen den Weg gemeinsam."

Das gilt auch für den Aufsichtsrat. "Es ist bitter, dass wir trotz des Aufwärtstrends nur einen Punkt geholt haben. Aber wir werden Trainer und Team die Chance geben, die Abwärtsspirale zu stoppen", sagte Wolfgang Schulz gestern. Natürlich beschäftigten sich die Verantwortlichen in den vergangenen Tagen auch mit dem Fall, wenn es weiter abwärts gehen sollte. Mit Rick Adduono, der ja noch auf der Gehaltsliste steht, soll bereits Kontakt aufgenommen worden sein. Der Weg bis zum Tabellenende ist jedenfalls nicht mehr weit. Im schlechtesten Fall könnten die Pinguine nach dem letzten Spiel des Jahres in Schwenningen mit der Roten Laterne in der Hand Sylvester feiern. Das Derby am Freitag im König-Palast gegen die Düsseldorfer EG wird zeigen, ob aus der postfaktischen Trainerentlassung eine Tatsache werden könnte. Der rheinische Rivale steckt ebenfalls in einem Ergebnistief. Gerade bei so einem Saisonhöhepunkt bietet sich die große Chance, das so oft zitierte Wir-Gefühl im Lager der Schwarz-Gelben in die Waagschale zu werfen. Die Mannschaft ist gegen Mannheim ein wenig in Vorleistung getreten, damit die großen Lücken auf der Nordtribüne am Freitag wieder kleiner werden können.

Franz Fritzmeier hofft, dass dann seine Paradereihe wieder vereint ist. Dragan Umicevic will heute wieder ins Training einsteigen. Marcel Müller dürfte ebenfalls dabei sein. Über die Nachricht, dass sich der Torjäger am Sonntag kurzfristig wegen eines Streits mit dem Trainer krank gemeldet hat, konnte Fritzmeier gestern nur lachen: "Er war ja schon am Donnerstag krank gewesen. Unser Mannschaftsarzt hat am Sonntag sogar noch versucht, ihn fit zu bekommen."

Wie es um die Zukunft von Norman Hauner bestellt ist, steht nach wie vor nicht fest. Sein Angebot im Adventskalender (17. Dezeber, Golfunterricht mit dem Stürmer) wurde gestern gestrichen und ersetzt. Laut Fritzmeier kann er aber weiter mittrainieren, solange er noch keinen neuen Verein gefunden hat.

(RP)
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