Wolfgang Schulz "Glück bei den Neuverpflichtungen"

Krefeld · Der Aufsichtsratschef der KEV Pinguine Eishockey-GmbH sieht der neuen DEL-Saison positiv entgegen. Für die Zukunft sucht der 69-jährige Stahl-Unternehmer einen Nachfolger. Ab der Spielzeit 2018/19 fordert er bessere Mietvertrags-Bedingungen.

 Der Aufsichtsratschef Wolfgang Schulz blickt positiv und mit Vorfreude auf die neue Saison. Er hofft, dass der Dauerkartenverkauf durch die Neuverpflichtungen noch zunimmt.

Der Aufsichtsratschef Wolfgang Schulz blickt positiv und mit Vorfreude auf die neue Saison. Er hofft, dass der Dauerkartenverkauf durch die Neuverpflichtungen noch zunimmt.

Foto: samla

Eishockey Seit 21 Jahren ist Wolfgang Schulz maßgeblich dafür verantwortlich, dass Krefeld in der DEL eine gute Adresse ist und einen sehr guten Ruf besitzt. Der 69-jährige Stahlunternehmer blickte gestern im Gespräch mit unserer Zeitung auf die kommende Spielzeit und in die Zukunft.

 Passend zu den Aussagen von Wolfgang Schulz hat RP-Mitarbeiter Frank Langen ein Logo kreiert.

Passend zu den Aussagen von Wolfgang Schulz hat RP-Mitarbeiter Frank Langen ein Logo kreiert.

Foto: F.L.

Gab es für Sie nach der enttäuschenden Vorsaison Phasen, das Handtuch zu werfen?

Schulz Ja, diese Phasen gab es immer wieder, besonders durch die widrigen Umstände im Zusammenhang mit dem Mietvertrag. Wenn man sieht, welche Bedingungen bei anderen Vereinen herrschen, ist das schon frustrierend. Ich kann schon jetzt sagen, dass meine Aufsichtsratskollegen und ich in zwei Jahren den neuen Mietvertrag so nicht mehr unterschreiben werden. Es geht nicht nur um Zahlen. Es kann zum Beispiel nicht sein, dass wir jetzt noch kein Eis im König-Palast haben und das Eis in der Rheinlandhalle noch bis zum 15. August selber bezahlen müssen. Oder die Sache mit dem Krefelder Treff hat nicht geklappt. Es sind viele Kleinigkeiten, die nicht stimmen. Das Gesamtkonstrukt passt nicht. Wir wollen jetzt aber keinen Streit, wir wollen nur bessere Bedingungen.

Ist da die Politik gefordert?

Schulz Natürlich. Aber ich muss sagen, seitdem die SPD in Krefeld am Ruder ist, werden wir massiv unterstützt.

Sie haben in den vergangenen Jahren häufig davon gesprochen, aufhören zu wollen.

Schulz Den laufenden Mietvertrag werde ich noch erfüllen. Es müssen jetzt langsam mal jüngere Leute ran. Ich werde nächstes Jahr 70. Herr Borgmann und Herr Berten sind noch älter als ich. Wie lange soll das denn noch so gehen. Wir suchen ganz offiziell Nachfolger. Das sage ich schon jetzt sehr deutlich. Wie soll es sonst in zwei Jahren weitergehen.

Sind denn Nachfolger in Sicht?

Schulz Momentan sehe ich keine. Das muss eine Gruppe von drei oder vier Leuten sein, die was tun wollen und dazu in der Lage sind. Ich bin bereit, diese Leute ein oder zwei Jahre einzuarbeiten.

Sie haben die neue Spielzeit zu einer Angriffssaison erklärt. Mit welchem Ziel?

Schulz Platz zehn ist unser Minimalziel. Ich denke, dass wir durchaus eine realistische Chance besitzen, zwischen Platz acht und zehn zu landen.

Die Erwartungshaltung der Fans ist durch die Neuverpflichtungen gestiegen. Viele glauben, dass die Pinguine finanziell zugelegt haben.

Schulz Das wäre schön. Die wirtschaftliche Situation ist nach wie vor schwierig. Der Etat liegt wieder bei rund fünf Millionen Euro.

Gilt das auch für den Personaletat?

Schulz Ja. Wir hatten einfach Glück bei den Neuverpflichtungen, das darf man nicht verkennen. Spieler wie Rosa, Klubertanz, Hambly, Müller oder Umicevic waren im Vorjahr nicht auf den Markt, die jetzt zu unseren Konditionen gekommen sind. So eine Situation hatten wir noch nie. Mancari hatten wir schon im Januar verpflichtet, weil wir so einen Stürmer unbedingt haben wollten.

Wäre Umicevic auch ohne den Ausfall von Schymainski gekommen, weil er jetzt noch auf dem Markt und preiswerter als im Mai war?

Schulz Nein. Schymainski hat im Vorjahr 24 Tore geschossen. Wir wollten ihn nicht durch einen jungen Spieler ersetzen.

War Trainer Franz Fritzmeier maßgeblich an der Zusammenstellung der Mannschaft beteiligt?

Schulz Das war wie immer. Der Trainer und Rüdiger Noack haben dem Aufsichtsrat Spieler vorgeschlagen, über die wir geredet und dann gemeinsam entschieden haben."

War der Trainerwechsel im Nachhinein für Sie die richtige Entscheidung?

Schulz Das wird die neue Saison zeigen. Rick Adduono bleibt für mich der beste und erfolgreichste Trainer, den wir je hatten.

Wie sehen Sie denn grundsätzlich die Entwicklung der DEL?

Schulz Positiv. Vom neuen Fernsehvertrag werden alle profitieren. Wir können wieder mit einer sehr spannenden Saison rechnen. München, Mannheim, Köln und Nürnberg zähle ich zu den Favoriten. Viele Experten glauben, dass Krefeld überraschen kann. Das wäre schön.

Nach dieser Saison laufen viele Verträge, besonders bei den deutschen Spielern aus. Haben die Verhandlungen schon begonnen?

Schulz Nein, diese Spieler müssen erstmal beweisen, dass wir sie behalten sollen.

Aber gute deutsche Spieler, die für Krefeld bezahlbar sind, wird es im nächsten Jahr nicht geben.

Schulz Wir setzten auf den Nachwuchs. Talente, die zu uns kommen, wissen, dass sie bei uns gut ausgebildet werden und die Chance bekommen, in der DEL zu spielen.

Mit den beiden Heimspielen gegen Ostrava und Oulu stehen in der übernächsten Woche die ersten schweren Aufgaben auf dem Programm. Bedauern Sie, dass die Champions Hockey League auf 32 Vereine reduziert wird?

Schulz Nein. Darum haben wir nicht dagegen gestimmt. Es ist schon richtig, dass künftig nur die besten Teams mitspielen. Ich hoffe, dass wir diesmal eine Runde weiter kommen. Gegen Ostrava müssten wir eine realistische Chance haben.

Besonders wenn Christian Ehrhoff mitspielen würde.

Schulz Warum nicht, von mir aus sehr gerne. Das wäre für ihn doch eine gute Gelegenheit, sich auf internationalem Parkett zu präsentieren.

H.-G. SCHOOFS FÜHRTE DAS GESPRÄCH MIT WOLFGANG SCHULZ

(RP)
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