Krefeld Pinguine Druck auf Fritzmeier wächst

Del · Der Krefelder Trainer gerät immer mehr unter Erfolgszwang und benötigt aus den beiden Auswärtsspielen in Bremerhaven und Iserlohn dringend Punkte. Müller erntete für sein Fernsehinterview in Wolfsburg interne Kritik.

 Trainer Franz Fritzmeier und sein Assistent Elmar Schmitz (hinten links) machen sich Tag für Tag viele Gedanken, wie sie die Mannschaft auf Erfolgskurs bringen können.

Trainer Franz Fritzmeier und sein Assistent Elmar Schmitz (hinten links) machen sich Tag für Tag viele Gedanken, wie sie die Mannschaft auf Erfolgskurs bringen können.

Foto: samla.de

Gut möglich, dass heute Knecht Ruprecht den Pinguinen in ihrer Kabine einen Besuch abstattet und ihnen die Leviten liest. Vom Nikolaus werden die Spieler jedenfalls nichts in ihre Schlittschuhe gesteckt bekommen. Nur vier magere Treffer stehen aus den vergangenen vier Begegnungen zu Buche. Statt der erhofften neun Punkte aus den drei Heimspielen gegen Bremerhaven, Schwenningen und Straubing gab es nur deren drei. Dazu versprühten die gezeigten Leistungen nicht gerade Zuversicht, dass es langfristig besser wird.

Viele KEV-Fans sind schon lange in die Knecht-Ruprecht-Rolle geschlüpft und fordern den Kopf des Trainers. "Damit muss und kann ich leben. Kritik gehört zum Sport. Für mich ist aber die Kluft zwischen Erwartungshaltung und Realität zu groß. Ich stelle mich jeder Zeit den Fans. Vielleicht gibt es ja bald ein Fanhearing", sagte Franz Fritzmeier gestern. Allerdings wisse er, dass seine Arbeit auch an Ergebnissen gemessen werde: "Elmar und ich können jeden Tag in den Spiegel schauen. Es ist natürlich bitter, wenn darunter nicht der entsprechende Erfolg steht." Gründe dafür gibt es reichlich. Die neuformierte Mannschaft ist nur noch auf dem Papier die vielzitierte beste seit langer Zeit. Nicht alle Neuzugänge sind so eingeschlagen, wie man erwarten konnte, allen voran Kyle Klubertanz und Mark Mancari. Zum Glück wurde Dragan Umicevic wegen des Ausfalls von Martin Schymainski noch kurzfristig nachverpflichtet.

Von Niederlage zu Niederlage auf eigenem Eis ist die Verunsicherung im Team gestiegen. Das bestätigte gestern der Kapitän: "Vom Kopf her hatten wir am Freitag auch Probleme. Du hast dann Angst, Fehler zu machen, und wenn du darüber nachdenkst, machst du auch Fehler. Uns fehlt im Augenblick gerade in Heimspielen das nötige Selbstvertrauen. Dass wir erst zwei Heimsiege in 13 Spielen haben, ist natürlich ärgerlich. Wir sind da genauso wenig happy wie unsere Fans. Die Zuschauer haben recht, gegen Straubing haben wir nicht gut gespielt. Wir hatten nicht genug Power und zu wenig Tempo in unserem Spiel. Wir spielen gerade zu Hause auch immer für unsere Fans. Wir müssen zusehen, dass Mannschaft, Organisation und unsere Fans wieder eine Einheit bilden und wir uns gegenseitig unterstützen", erklärte Herberts Vasiljevs.

Für Aufsehen sorgte am Sonntag in der ersten Drittelpause das Fernsehinterview von Marcel Müller "Da müssen sie den Trainer fragen", antwortete der Stürmer auf die Frage des Reporters, warum die Mannschaft kein Zugriff auf das Spiel bekommen habe. "Das geht natürlich nicht. Aber Marcel ist gleich zu mir gekommen und sagte, dass er Mist gebaut habe. Er war sauer auf sich selber", sagte der Trainer. Ob die Aussage noch ein Nachspiel für Müller hat, steht noch nicht fest. Auch Aufsichtsratschef Wolfgang Schulz, der sich gestern Nachmittag mit Fritzmeier zu einem Gespräch traf, war nicht gerade erfreut über dieses Interview. Schulz ist nach wie vor der Meinung, dass der richtige Trainer hinter der Bande steht: "Wir wussten vorher, dass er nicht viel Erfahrung mitbringt. Aber das ist nicht unser Problem. Wenn Müller und Pietta das Tor nicht treffen, kann der Trainer nichts dafür." Fritzmeier ist allerdings erfahren genug, um zu wissen, dass der Trainer das schwächste Glied in der Kette ist und jetzt Erfolge liefern muss, und das schon morgen in Bremerhaven: "Ich konzentriere mich immer auf das nächste Spiel und werde hier bis zum letzten Tag mein Bestes geben." Auch er bedauert, dass Müller und Pietta derzeit ihre Torchancen nicht effektiver ausnutzen: "Damit muss ein Trainer aber leben. Es gibt während einer Saison für Stürmer immer mal ein Tief, leider bei uns zum falschen Zeitpunkt. Vor einiger Zeit hatten wir in der Liga die zweitmeisten Tore aller Teams erzielt."

An der personellen Lage wird sich bis morgen wohl nichts ändern. Der Einsatz von Umicevic ist weiter fraglich. Bei Mike Mieszkowski (Platzwunde am Auge) und Nick St. Pierre (Knieprellung) sind keine Nachwirkungen zu erwarten. Der aussortierte Stürmer Norman Hauner soll unmittelbar vor dem Wechsel zu einem anderen Verein stehen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort