Krefeld Pinguine Profis schreiben offenen Brief an die Fans

Krefeld · Die Unmutsäußerungen der Fans haben bei den Krefeld Pinguinen zuletzt für reichlich Emotionen und Unruhe gesorgt. Die Spieler reagierten jetzt auf die mangelnde Unterstützung ihrer Anhänger mit einem offenen Brief.

Pinguine: Heimniederlage gegen die Panther
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Pinguine: Heimniederlage gegen die Panther

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Foto: Samla

Der Brief im Wortlaut:

"Hallo liebe Fans,

zu allererst: Niemand von uns ist zufrieden, wie es aktuell sportlich bei uns läuft. Da gibt es keine zwei Meinungen. Und ebenso wie euch, beschäftigt auch uns die aktuelle Situation. Wenngleich wir durchaus aus eigener Kraft die Saison noch erfolgreich gestalten können, müssen dazu endlich Heimsiege her. Das erwartet ihr, das erwarten wir. Und dafür arbeiten wir. Wir sind mehr als 20 Profisportler, die das Privileg haben, ihr Hobby, ihr Talent zum Beruf gemacht zu haben. Von uns erwartet ihr, was selbstverständlich scheint und oft so einfach aussieht: Tore und Siege. Da haben wir wieder eine Gemeinsamkeit.

Im Moment allerdings läuft es nicht rund — und das liegt nicht an einzelnen Personen oder Verantwortlichen. In einer Mannschaft greift ein Rad ins andere. Erfahrene Spieler leiten die jüngeren Spieler an, jüngere Spieler treiben die älteren an. So entsteht ein Mannschaftsgefüge in dem bald jeder seine Rolle kennt und übernimmt. Es entwickeln sich Automatismen, die im besten Falle in Erfolg münden. Dann haben weder ihr noch wir Grund zur Klage.

Es gibt aber auch Automatismen, die sich in genau die andere Richtung entwickeln. Das passiert dann, wenn das "spielerisch einfache" eben nicht funktioniert. Wenn man sich fragt "Warum klappt das gerade nicht?" und dann selbst einfachste Dinge nicht mehr klappen wollen. Man ist dann mehr mit dem Kopf, als mit dem Puck beschäftigt und verkrampft. Vielleicht am ehesten vergleichbar mit einer Prüfung, für die man zwar im Vorfeld alles Mögliche getan hat, dann aber plötzlich einen Blackout hat.

Wir Profis können so etwas ein ganzes Stück weit trainieren — das machen wir fast das ganze Jahr über. Und ihr seht davon nur einen kleinen, aber sehr öffentlichkeitswirksamen Teil: die Spiele. Dazwischen aber liegen unzählige Trainingseinheiten, Besprechungen, Meetings und individuelle Arbeit. Das seht ihr nicht, das müsst ihr auch nicht sehen. Aber es ist uns wichtig zu betonen, dass unsere Saison aus wesentlich mehr besteht, als "nur" Spiele zu bestreiten.

Wenn sich dann, wie aktuell, die Mannschaft gefühlt in einer Abwärtsspirale befindet, leidet der Einzelne und leidet das Kollektiv. Ihr seht das Ergebnis in Heimspielen, deren Ausgänge in dieser Saison ganz sicher nicht unser Anspruch sind. Das schafft auch bei uns Frust. Uns ist nicht egal, dass wir verlieren. Uns ist nicht egal, dass wir euch enttäuschen. Uns ist sehr bewusst, dass ihr viel Geld für Karten und Fanartikel ausgebt und dafür, uns zu unterstützen. Ganz gleich ob im KönigPALAST oder auswärts in der DEL oder CHL."

(can)
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